Geliebte Diebin
Bruder fiel auf die Knie und sengende Qual brannte in Devlynns Seele. Collin! Warum?
»Holt Hilfe für diesen Mann hier«, rief er, doch als Collin zusammenbrach und der Dolch ihm aus den Händen fiel, entdeckte Devlynn Rudyard, der sich von den Fesseln befreit hatte und jetzt sein Schwert schwang und sein Pferd nach vorne trieb. Der Hengst sprang los. Rudyard holte aus. In seiner tödlichen Klinge spiegelte sich ein Blitz wider.
Devlynn duckte sich, seine eigene Waffe hielt er hoch erhoben. Schwerter krachten gegeneinander, der Griff von Devlynns Waffe erbebte in seinen Händen. »Fahr zur Hölle, du Bastard!«, schrie Rudyard und wandte sein Pferd so schnell um, dass es hochstieg.
Ssst!
Krach!
Rudyard zuckte zurück. Mit einem gurgelnden Schrei fiel er nach vorn. Er landete mit dem Kopf zuerst in einer Pfütze, ein Pfeil ragte aus seinem Rücken. Aus den Augenwinkeln erhaschte Devlynn den Blick auf eine Frau in einem weißen Kleid. Apryll kam durch den Schlosshof gerannt, ihr weißes Kleid wehte um ihren Körper, in der Hand hielt sie einen Langb o gen. »Yale!«, rief sie. »Yale!«
Und dann entdeckte er seinen Sohn. Auf einem leeren Karren, mit dem Schwert in einer Hand, duckte er sich, als wolle er den Mann am anderen Ende des Karrens erschlagen, ein Soldat, der entschlossen auf ihn losging. Devlynns Herz blieb stehen, als er Spencer erkannte.
Nein!
Devlynn spurtete los, er sprang über Männer, die sich stöhnend auf dem Boden wanden, während sie ihre Wunden bedeckten und ihr Blut auf den lehmigen Boden sickerte. Ein Donner krachte, der Wind heulte und der Kampf tobte mit aller Macht. Brüllen, Rufe, Klirren von Waffen, Wiehern, es war eine entsetzliche Mischung aus Geräuschen, während der Geruch nach Blut Devlynns Nase erfüllte.
Spencer schwenkte eine Keule in der einen und sein Schwert in der anderen Hand. Er kam dem Jungen schon bedrohlich nahe.
»Lass das nicht geschehen«, flüsterte Devlynn, ob nun zu sich selbst oder zu Gott, das war nicht so wichtig.
Der Junge wich zurück, er wirbelte seine kleinere Waffe durch die Luft und starrte dem Tod kampfbereit ins Auge. Spencers Augen funkelten, sein Gesicht war hassverzogen. Devlynn sprang los, er kletterte über das Rad des Wagens, gerade als Spencer seine blitzende Klinge hob.
»Aufhören!«, donnerte Devlynn und stieß Yale vom Wagen. Sein Schwert krachte gegen Spencers Klinge. Aber der kräftige Krieger schwang seine Keule, als Devlynn zurückwich, wieder nach vorn sprang und Spencer sein Schwert in die Brust stieß. Der gellende Aufschrei einer Frau ertönte - und die Keule zerschlug die Seite des Wagens.
Yalel Wo zum Teufel war Yale? Und Apryll? Gott sei mit ihr. Er drehte seine Waffe und sah, wie Spencer in die Knie sank. Devlynn riss seine Klinge aus Spencers Leib, worauf eine Blutfontäne aufspritzte und den gesamten Boden des Wagens bedeckte. Mit einem röchelnden Atemzug fiel der große Mann nach vorn, Blut floss aus seinem Mund, während der qualvolle Schrei der Frau nicht enden wollte.
Er entdeckte die Frau: Miranda! Mit aufgelöstem Haar stolperte sie über das blutübergossene Gras zu dem Wagen. »Spencer, nein! Oh, Liebling, bitte, nein, nein, nein!« Sie kletterte über das Rad und sank über den sterbenden Mann. »Verlass mich nicht«, jammerte sie und Tränen rannen über ihre Wangen. »Verlass mich und Bronwyn nicht. Wir brauchen dich.« Sie strich ihm das Haar aus dem Gesicht und hielt schluchzend seinen Kopf, während das Licht in seinen Augen bereits brach.
Devlynn ließ sie zurück, damit sie um ihren Helden trauern konnte, der beinahe seinen Sohn umgebracht hatte. Endlich entdeckte er Yale und Apryll, die angriffslustig nebeneinander standen. Der Junge hielt einen Kreuzbogen in der Hand, Apryll hatte ihren Langbogen schussbereit. Ein tödlicher Pfeil zielte genau auf das Herz eines untersetzten Mannes mit einem roten Bart, einem Mann, den er nicht kannte.
»Ruf sie zurück, Roger. Alle«, befahl sie. »Und sag mir, wo mein Bruder ist.«
»Ich schlage vor, Ihr tut genau das, was die Lady sagt«, stimmte ihr Devlynn zu. Und als er feststellte, dass die meisten der Männer nicht weiterkämpfen wollten, dass diejenigen, die in Black Thorn lebten und arbeiteten, die Oberhand gewonnen hatten, rief er: »Der Kampf soll aufhören. Sofort! Wachen«, brüllte er, »läutet die Alarmglocken!«
Roger ließ die Waffe fallen. »Es ist vorbei«, knurrte er widerwillig.
»Und Ihr werdet hängen für Euren Verrat«, fuhr Apryll
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