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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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trat er mit einem Fuß unter das Bett und wischte die Rune weg.
    Britt eilte mit einem Eimer Wasser in das Zimmer, sie schnüffelte laut, als sie die abgebrannten Kräuter roch. »Was hast du getan, Geneva?«, rügte sie. »Ich will nichts hören von diesem heidnischen Gerede und« - sie deutete auf die Kerzen, während sie die Decke zurechtzog - »was hast du dort verstreut? Ruf ja nicht Luzifer an, Frau. Dies hier ist ein christliches Schloss, das sollst du nicht vergessen, auch wenn der gute Vater zu freundlich ist, dich daran zu erinnern. Also, Mary, du musst nur tief atmen und ich werde mich um deine Babys kümmern.«
    »Du würdest doch nicht den Teufel anrufen, nicht wahr, Geneva?«, fragte Vater Hadrian, als er die grünen Kräuter auf dem Bett entdeckte.
    »Das ist lediglich Stechpalme, Mistel und Efeu für Weihnachten«, log Geneva den Mann Gottes an.
    Er schnaufte ungläubig. »Ich werde Lady Apryll davon berichten müssen, wenn sie zurück ist.«
    Falls sie überhaupt zurückkommt, dachte Geneva und fühlte die eisige Kälte tief in ihren Knochen, während sie Mary noch einen letzten Blick zuwarf und dann durch die Tür der Hütte verschwand. Draußen war der Wind bitterkalt, die Nacht war klar, nur ein paar Wolken umgaben den Mond, dennoch stimmte etwas nicht, etwas lief schrecklich falsch. Geneva fühlte eine Bewegung in dem Schicksal dieser Nacht, und in Gedanken sah sie das Verderben der Apryll von Serennog.
    Und all das nur, weil die Zauberin gelogen hatte.

9
    Aprylls Pferd konnte mit dem Grauen nicht mithalten. Innerhalb von Sekunden war Payton nicht mehr zu sehen, und das kleine spanische Pferd begann zu lahmen, seine Schritte wurden ungleichmäßig. »Lauf, lauf«, drängte Apryll, doch sie hörte dessen rasselnden Atem und wusste, dass das tapfere Tier erschöpft war. »Oh, um der Liebe des heiligen Judas willen«, murmelte Apryll, ließ das Tier anhalten und stieg ab. Sie nahm die Zügel in eine Hand und ging zu Fuß weiter, damit das Tier sich erholen konnte, doch dann stellte sie fest, dass die Stute wirklich humpelte. Was jetzt?, fragte sich Apryll, während sie durch den Wald strebte. Sie waren weit weg von dem alten Gasthaus, in dem sich die Soldaten von Serennog treffen sollten, und noch weiter weg vom Schloss. Es bestand also die Möglichkeit, dass Payton den Männern befohlen hatte, sich anderswo zu treffen, an einem Ort, den Apryll nicht kannte.
    Paytons Plan war verräterischer, als Apryll es sich vorgestellt hatte. Wie weit würde er wohl gehen? Er hatte bereits gelogen, hatte sie betrogen, hatte Black Thorn bestohlen und den Jungen entführt. Er hatte getötet, damit er entkommen konnte.
    In Gedanken verloren hörte sie ein Donnern. Leise. Weit weg. Doch es kam näher. Pferde. Die List war nicht aufgegangen. Das Biest von Black Thorn hatte die Fährte aufgenommen. Hastig lenkte sie ihre widerspenstige Stute in das Dickicht eines kleinen Wäldchens aus jungen Bäumen. Es bot nur wenig Schutz, aber die Nacht war dunkel.
    Dann hörte sie die Hunde.
    Mit einem schrillen Bellen, das den Wald erfüllte.
    »Verdammte Viecher«, murmelte sie. Sie band die Stute an einen jungen Baum, dann warf sie ihren Hut einen Abhang hinunter und hoffte, dass die vermaledeiten Kläffer ihm die steile Klippe hinunter folgen würden und ihr so mehr Zeit blieb. Aber wo sollte sie sich verstecken? Es gab weder eine Höhle noch eine Hütte noch sonst etwas.
    Das Bellen der Hunde wurde lauter. Das Dröhnen der Hufe ebenfalls. Aprylls Herz schlug so heftig, dass sie kaum noch denken konnte. Sie konnte weglaufen, doch weit würde sie nicht kommen ... Nein, ihre beste Chance war es, sich zu verstecken und, wenn die Armee vorüber war, würde sie auf ihren eigenen Spuren zurückreiten, ihr Geruch würde sich mit dem der Soldaten und der Pferde mischen ... wenn sie die Hunde überlisten könnte. Sie zog ihren Mantel aus und warf auch ihn den Abhang hinunter, in der Hoffnung, die verflixten Köter damit auf die falsche Fährte zu locken. Dann rannte sie der Suchmannschaft durch den Wald entgegen, Äste und Zweige zerrten an ihrem Gewand und verfingen sich in ihrem Haar.
    Man hörte die Rufe von Männern. Oh, Himmel, sie waren schon so nahe. Über dem Blut, das in ihren Ohren rauschte, hörte sie tiefe Stimmen, aufgeregtes Jaulen und das Donnern von Hufen auf dem harten, vereisten Weg.
    Gott, hilf mir, betete sie inständig und versteckte sich hinter einem verbrannten Baumstumpf. Dabei presste sie den Rücken gegen

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