Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
habe etwas ganz Besonderes für dich, mein Junge«, erklärte Payton.
    »Was denn?«, fragte der Junge misstrauisch.
    »Ein wenig Wein.« Er zwinkerte Apryll zu, die den Atem anhielt, als er den Inhalt des Fläschchens und etwas Wein in den Becher goss. »Und jetzt trinken wir auf unseren Erfolg«, meinte er jovial, wobei seine Worte leicht undeutlich klangen. »Und auf Serennog.«
    »Ich will nichts von Euch«, fuhr Yale ihn an. Er schüttelte beide Fäuste und drehte sich vom dargebotenen Becher weg. Dann trat er nach einem kleinen Stein, der in hohem Bogen ins Feuer fiel. Funken stiegen in den Rest des zerfallenen Kamins auf. Uber ihren Köpfen flatterte die Eule erschreckt mit den Flügeln und ein paar Federn fielen zu Boden, die wie Schneeflocken von der Decke segelten.
    »Trink.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Hör zu, Junge, du wirst tun, was ich dir befehle.«
    Der Erbe von Black Thorn sprang auf. »Nein.«
    Paytons Hand zuckte zum Griff seines Dolches.
    »Komm schon, Yale, sei vernünftig«, beruhigte Apryll den Jungen. »Ein wenig Wein zu dem Kaninchen und dem Vogel wird dir nicht schaden.«
    »Aber ...«
    »Wenn du nicht das tust, was ich sage«, unterbrach ihn Payton, »dann wirst du hungrig bleiben, denn wir reiten los, nachdem wir gegessen haben. Wir können nicht länger warten. Unsere Männer werden uns halt nachsetzen müssen.«
    »Du willst sie ihrem Schicksal überlassen?«, fragte Apryll.
    »Ich habe keine andere Wahl. Zweifellos ist Black Thorn mittlerweile mit seinen Hunden auf unserer Spur. Also werden wir essen und dann unser Lager hier abbrechen«, erklärte er und gähnte. »Bei den Heiligen, bin ich müde!« Er reckte sich, dann goss er sich noch einen Becher Wein ein, während Apryll Yale ein Bein des Kaninchens anbot, nachdem sie es
    zerteilt hatte. Freundlich forderte sie ihn noch einmal auf, aus dem Becher zu trinken, was der Junge dann auch wirklich tat. Payton, der in der Nähe des Feuers saß und an einem Flügel der Taube nagte, war darüber höchst zufrieden.
    »Also ist das gar kein Spiel«, fasste der Junge resigniert zusammen, als er in das Fleisch biss.
    »Nein. Das ist sehr ernst«, verkündete Apryll.
    »Habt ihr vor, mich umzubringen?«
    »Niemals!«, erklärte Apryll heftig.
    »Natürlich werden wir uns das überlegen, wenn du den Mund nicht hältst«, stellte Payton klar, der gähnte und heftig blinzelte, so als würde er versuchen, wach zu bleiben, während der Junge das Fleisch von den kleinen Knochen knabberte und dann nach einem zweiten Stück Fleisch griff.
    »Dann seid Ihr eine Diebin«, warf Yale Apryll vor. »Und eine Mörderin.«
    »Sie hat niemanden umgebracht.« Payton streckte sich neben dem Feuer aus und gähnte.
    »A b er sie ist die Herrscherin, hat sie das denn nicht vorhin behauptet? Auf ihr Wort hin sind die Leute umgebracht worden.«
    »Verdammte Hölle, was macht das schon aus, wer das befohlen hat?«, fuhr Payton auf. »Du bist der Gefangene. Das ist alles, was du wissen musst. Und jetzt sei endlich still. Wir ruhen uns noch ein paar Minuten aus, dann brechen wir das Lager ab.« Er blinzelte den Jungen müde an. »Schlaf. Du wirst es brauchen.«
    »Mitten am Tag?«
    »Wir werden bis spät in die Nacht hinein reiten.«
    »Payton hat Recht. Du solltest dich ausruhen.«
    »Aber ich bin gar nicht müde.«
    »Das wirst du schon noch werden ...« - Payton runzelte die
    Stirn - »oder du solltest es sein ...« Und dann, als ob er begreifen würde, was geschehen war, da der Junge keine Anzeichen von Müdigkeit zeigte, fügte er hinzu. »Bei den Göttern ... Apryll... du hast doch nicht... du würdest doch niemals ...« Er schaute in seinen Becher, dann betrachtete er seine Schwester über dessen Rand. »Wenn du mich hintergangen hast, wirst du das für den Rest deines Lebens bereuen.«
    »Ich würde mich genauso wenig gegen dich wenden wie du dich gegen mich«, entgegnete sie. Es schien, als wolle er dazu etwas sagen, doch das Gebräu tat seine Wirkung - innerhalb weniger Sekunden schlief er tief und fest. Er schnarchte wie ein Sägewerk und ahnte nicht einmal, dass der Lord von Black Thorn in seinem Versteck auf der anderen Seite der zerfallenen Mauer jedes Wort mit angehört hatte.

18
    Devlynn zurrte den Gurt von Phantoms Sattel fest. Als er sich versichert hatte, dass alle Pferde für einen langen Ritt bereit waren, schlössen sich seine Finger in einem tödlichen Griff um sein Schwert. Geräuschlos schlich er durch den Nebel um den alten Gasthof zur

Weitere Kostenlose Bücher