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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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meinte sie und hoffte, dass ihre Stimme erbittert klang und ausdrückte, dass sie nicht mit ihm einverstanden war - damit Payton wie üblich das Gegenteil tat. »Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um deinen Verstand mit Alkohol zu benebeln.«
    Payton rückte seine Hose zurecht und grunzte nur: »Ich werde trinken, so viel ich will.«
    »Aber wir müssen unbedingt unsere Sinne klar halten«, widersprach sie und hob den Becher an die Lippen. »Vielleicht sollte ich diesen letzten Becher Wein trinken. Du hattest schon genug.«
    »Das hast du ganz und gar nicht zu bestimmen«, schimpfte er und kam mit zwei großen Schritten auf sie zu.
    »Aber wir müssen an den Jungen denken und ...«
    »Ihm geht es gut.« Payton musterte Yale kurz, dann glitt ein zufriedenes Lächeln über sein bärtiges Gesicht. »Du brauchst etwas zu essen, nicht wahr, Junge?«, fragte er.
    »Was ich brauche, ist, dass meine Fesseln gelöst werden.« Yale hob die Hände, wobei sich die ledernen Riemen straff anspannten.
    »Später. Alles zu seiner Zeit.« Payton nahm ihr den Becher aus der Hand und betrachtete sie genervt. »Verflixt undankbarer Kerl. Ich verschaffe ihm ein tolles Abenteuer und was tut er? Er beklagt sich.« Er lachte zynisch und nahm einen großen Schluck von dem Wein. Apryll hielt die Luft an, als sich seine Stirn runzelte. »Was ist das denn?«, murmelte er und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Der Wein ...«
    »Möchtest du lieber Wasser haben?«
    Er schnaufte und lugte misstrauisch in den Becher.
    »Können wir jetzt essen?«, unterbrach ihn der Junge und sah Payton übel gelaunt an.
    »Nur noch eine Minute«, brummte Payton.
    »Wenn ich nicht sofort etwas esse, werde ich bestimmt verhungern und sterben, und dann wird mein Vater ...«
    »Halt die Klappe! Habe ich dir nicht gerade erst erklärt, dass ich es leid bin, ständig von deinem verdammten Vater zu hören?« Payton fluchte unflätig und Apryll, die hoffte, seinen Zorn noch weiter anfachen zu können, mischte sich ein.
    »Kümmere dich nicht um den Jungen. Ich mach das schon.«
    »Ach, wirklich? Und was ist mit all dem Gerede, dass du ihn zu seinem Vater zurückbringen willst?«
    »Das wäre sowieso unmöglich. Ich gebe es nicht gern zu, Bruder, aber ich muss gestehen, dass du Recht hast. Devlynn von Black Thorn würde uns sofort den Kopf abschneiden, wenn wir nicht etwas hätten, womit wir verhandeln können. Und der Junge ist nun mal seine Schwäche.«
    »Er ist nicht schwach!«, rief Yale und sprang auf. Sein Gesicht war hochrot vor Empörung.
    »Tu, was Payton befiehlt«, erklärte ihm Apryll und hoffte, dass ihr Bruder ihren Betrug nicht durchschauen würde. »Du bist jetzt unser Gefangener.«
    »Ihr seid genauso schlimm wie er.«
    Das Herz tat ihr weh bei dieser Bemerkung, doch es gelang ihr, kühl zu lächeln. »Eventuell ist er genauso schlimm wie ich, denn ich bin die Herrscherin über Serennog.« Bildete sie sich das nur ein, oder hatte sie wirklich ein hasserfülltes Aufblitzen im Auge ihres Bruders gesehen? »Er tut das, was ich sage.«
    »Dann war es also Eure Idee, mich zu entführen?«, fragte der Junge ungläubig.
    »Nein. Aber nachdem es nun einmal passiert ist, habe ich die Weisheit verstanden, die hinter diesem Gedanken steckt. Sei brav, dann wird dir niemand etwas zuleide tun.«
    »Und wenn ich nicht brav bin?«, wehrte er sich kühn. Oh, er war so tapfer, seinem Vater so ähnlich.
    »Denk nicht mal daran«, versicherte sie ihm so ernst sie konnte. Sie musste sowohl ihren Bruder als auch den Jungen davon überzeugen, dass sie die Absicht hatte, den Sohn von Black Thorn als Geisel zu behalten. »Tu, was man dir sagt, dann wird alles gut.«
    Paytons Augen verzogen sich zu Schlitzen. Offensichtlich glaubte er ihr ihren plötzlichen Sinneswandel nicht, aber der Junge war zumindest fügsamer.
    »D an n wird mein Vater auch Euch umbringen. Und dann ... dann wird er Euch die Eingeweide aus dem Körper reißen und Euch rösten wie das Kaninchen, er wird Euch den Kopf abschneiden und ... und er wird Euch den Geiern zum Fraß vorwerfen und ...«
    »Das reicht!« Payton trank seinen Weinbecher mit einem Schwung leer. »Der Junge macht mir Kopfschmerzen. Gib ihm etwas zu essen.« Dann ging er mit einem hinterhältigen, selbstgefälligen Lächeln in die Ecke, in der der Krug mit dem Wein stand, griff in seine Tasche und holte das Fläschchen daraus hervor. Aprylls Herz raste. Lieber Gott, würde er bemerken, dass sie ihn hintergangen hatte? »Und ich

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