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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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hätte.
    „Sie haben sicher auch kostbare Erinnerungen an Ihren Vater, Miss Laurent. Der Herr gebe ihm ewigen Frieden …“
    Eine sanfte Einladung lag in Mrs Acklens Tonfall, aber Claire war nicht bereit zuzugeben, dass ihre Beziehung zu ihrem eigenen Vater ganz anders gewesen war als das, was Mrs Acklen erlebt hatte. „Sie verstehen das sicher, Mrs Acklen, aber mir fällt es … schwer, zurzeit über meinen Vater zu sprechen.“ Sie hatte versucht, es freundlich zu sagen, aber sie hörte selbst die Bitterkeit in ihrer Stimme.
    Mrs Acklen hatte sie offenbar auch gehört, wie sie aus ihrer vorsichtigen Miene schloss. „Ja, das verstehe ich, Miss Laurent.“ In ihrer Stimme lag Mitgefühl. Sie zügelte ihr Pferd, und Claire tat es ihr gleich. „Aber wenn Sie mir ein Wort erlauben, das als Trost gemeint ist: Die Zeit hilft wirklich. Sie lindert den Schmerz, auch wenn das, während man sich in der Situation befindet, nur wenig Trost bietet.“
    Claire wandte den Blick ab.
    Mrs Acklen meinte es gut, das wusste sie, aber Claire verglich unweigerlich das privilegierte Leben dieser Frau mit ihrer eigenen, weniger begüterten Herkunft. Ja, Mrs Acklen hatte ihren Mann und ihren Vater verloren, aber sie war auch gut doppelt so alt wie Claire. Sicher, der Tod gehörte zum Leben. Aber es war eine Sache, seinen Vater zu verlieren, wenn man eine eigene Familie und selbst Kinder hatte. Es war eine andere Sache, seine Eltern zu verlieren, wenn das bedeutete, dass man damit alles verlor: die Familie, das Zuhause, den Ort, an den man hingehörte. Sogar die Sicherheit im Leben.
    „Wann haben Sie Ihren Vater verloren, Mrs Acklen?“
    „Vor sieben Jahren“, sagte Mrs Acklen und schaute über die Wiese.
    „Und Ihre Mutter, Mrs Hayes, haben Sie nach wie vor.“
    Mrs Acklen schaute sie langsam an. „Ja, Miss Laurent, wie Sie sehr wohl wissen. Und ich habe Geschwister, die nicht weit von hier leben.“ Mrs Acklen schaute sie an, als könne sie Claires Gedanken lesen. „Gibt es noch etwas, was Sie mich fragen möchten, Miss Laurent? Oder das Sie mir sagen möchten?“
    Claire schluckte und schmeckte immer noch die Bitterkeit des Bedauerns, aber auch einen Anflug von Vorsicht. Sie sprach hier schließlich mit ihrer Arbeitgeberin. Sie senkte den Kopf. „Nein, Madam. Es gibt nichts.“
    „Dann lassen Sie es mich an Ihrer Stelle sagen.“
    Claire hob den Kopf.
    „Sie glauben, ich wüsste nicht, wie es ist, in Ihrem Alter seine Eltern zu verlieren. Und es stört Sie, dass ich so etwas andeute.“ Sie zog eine Braue in die Höhe. „Habe ich recht?“
    Claires Wangen glühten. Sie konnte kaum den Kopf aufrecht halten und schämte sich, dass sie so leicht zu durchschauen war. Und doch fühlte sie sich immer noch teilweise im Recht. „Ja, Madam. Das … fasst meine Gedanken ziemlich genau zusammen.“
    „Dann sind Ihre Gedanken richtig, Miss Laurent.“
    Claire runzelte die Stirn und verstärkte ihren Griff um die Zügel.
    „Ich weiß nicht, wie es ist, im zarten Alter von neunzehn Jahren am Grab der Eltern zu stehen. Ich genoss den Segen, einundvierzig Jahre meines Lebens einen liebevollen Vater gehabt zu haben. Und meine Mutter ist …“ Mrs Acklen blinzelte und biss sich kurz auf die Lippe. „Meine Mutter ist ein Segen, den ich immer noch bei mir haben darf.“ Sie atmete ein und öffnete den Mund, als wolle sie noch mehr sagen, machte ihn dann aber wieder zu.
    Ein schmerzliches Schweigen lag in der Luft.
    Claire überlegte sich die richtigen Worte für eine Entschuldigung, als Mrs Acklen sich zu ihr umdrehte.
    „Mr Monroe sollte nicht der Einzige sein, der an einem so schönen Nachmittag mit seinem Pferd fliegen darf, Miss Laurent!“ Sie beugte sich auf dem Sattel vor, und Feuer trat in ihre Augen. „Sie haben gesagt, dass Sie reiten können. Beweisen Sie es!“

24
    E rschöpft trieb Sutton Truxton den letzten Hügel hinauf und bewunderte die Kraft und Anmut, mit der der Vollbluthengst den Anstieg zurücklegte, als galoppiere er über ein völlig flaches Gelände. Suttons Muskeln schmerzten auf angenehme Weise, als er die Zügel anzog und sich dann nach unten beugte, um Truxtons Hals zu streicheln. „Gut gemacht, Junge“, flüsterte er. Er liebte solche Ausritte und er hatte nach seinem langen, anstrengenden Gespräch mit Bartholomew Holbrook an diesem Morgen diese Abwechslung gebraucht.
    Holbrook wirkte in letzter Zeit um zehn Jahre jünger, wenn er Details über Käufer von Kunstwerken herunterratterte und erzählte, wie

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