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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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sich. Sie gab der Stute leicht die Fersen, und Athena schoss los.
    Mrs Acklen gab ein gleichmäßiges Tempo durch die Wiese und über den Bach zum Tal, das dahinterlag, vor. Claire ritt neben ihr und gab ihr Bestes, um Athena nicht zu erlauben, Bucephalus zu überholen, was die Stute anscheinend unbedingt wollte. Claire fragte sich, ob sie versuchen sollte, Konversation zu machen. Aber nachdem sie sich stundenlang beim Diktieren konzentriert hatte, genoss sie die Stille und das Rascheln des Windes über dem Gras und hoffte, dass es Mrs Acklen genauso ging.
    Die Ahornbäume zeigten einen ersten Anflug von Rot. Es waren dieselben Bäume, die Sutton ihr von ihrem Zimmerfenster aus gezeigt hatte. Aber dieser leichte Farbtupfer genügte, um ihre Fantasie anzuregen. Mrs Acklen hatte ihr bereits ihren ersten Lohn gezahlt. Er war viel höher ausgefallen, als Claire erwartet hatte. Sie hatte deshalb vor, sich in dieser Woche Leinwände und Farben zu kaufen, um richtig ausgestattet und bereit zu sein, das Meisterwerk der Natur festzuhalten, wenn es seinen Zenit erreichte.
    „Schön, nicht wahr?“, sagte Mrs Acklen und hielt den Blick nach vorne gerichtet.
    Claire wusste, dass es keine Frage im eigentlichen Sinn war, dass aber trotzdem eine Antwort erwartet wurde. „ Belmont ist einer der schönsten Orte, die ich je gesehen habe. Als ich es das erste Mal sah, dachte ich, es sei eine Miniaturausgabe eines amerikanischen Versailles.“
    Mrs Acklen lachte. „Da ich die Schönheit von Versailles mit eigenen Augen gesehen habe, genauso wie Sie, nehme ich an …“
    Claire nickte.
    „… verstehe ich das als Kompliment.“
    „So war es auch gemeint, Madam.“
    Athena beschleunigte wieder ihr Tempo, und Claire zog an den Zügeln, um die Stute zurückzuhalten. Mrs Acklen hatte recht. Die Stute schien es darauf abgesehen zu haben, Bucephalus in seine Schranken zu verweisen.
    Mrs Acklen trieb Bucephalus zu einem schnelleren Trab an und warf Athena dabei einen Blick von der Seite zu. Wenn Claire es nicht besser gewusst hätte, hätte sie denken können, Mrs Acklen wolle das Tier anstacheln. Und sie !
    „Finden Sie genug Zeit, um zu malen, Miss Laurent?“
    Claire hörte in Mrs Acklens Frage viel mehr als nur eine freundliche Erkundigung. „Nein, Madam, noch nicht. Aber ich hoffe, dass ich diese Zeit in den kommenden Wochen finden werde.“
    Sutton hatte Mrs Acklen von ihrem Wunsch erzählt, professionell zu malen, nahm Claire an, und von ihrer Reaktion, als sie von der Auktion für neue Künstler im kommenden Frühling erfahren hatte. Er betrachtete die Weitergabe solcher Informationen als Teil seiner Arbeit, was sie verstand. „Ich gebe Ihnen mein Wort, Mrs Acklen, dass meine Bestrebungen in diesem Bereich meine Aufgaben Ihnen gegenüber nicht beeinträchtigen werden.“
    „Danke für diese Zusicherung, Miss Laurent. Ich nehme Sie beim Wort.“ Mrs Acklen schaute zu ihr herüber. „Und obwohl ich gern zugebe, dass Sie Talent besitzen, ist jahrelange Übung nötig, um die Kunstfertigkeit so weit auszubauen, dass man bei der Auktion für neue Künstler in irgendeiner Form Beachtung findet. Ich hoffe, Sie machen sich keine zu großen Hoffnungen.“
    Damit war die Frage, ob Sutton es ihr erzählt hatte, beantwortet. Claire fühlte sich gleichermaßen gewarnt und gedemütigt und ließ das Thema auf sich beruhen.
    Während sie weiterritten, warf sie einen verstohlenen Blick auf Mrs Acklen. Adelicia Acklen hatte eine so anmutige und selbstsichere Art. Hatte diese Frau diese Eigenschaften schon immer besessen? Während Claire sich immer noch in jeder Hinsicht als die Angestellte fühlte, die sie war, hatte sie auch ein gewisses Zutrauen zu Mrs Acklen entwickelt, da sie durch ihre Arbeit Zugang zu den Gedanken und Vorlieben dieser Frau bekam.
    Bei der Menge an Korrespondenz, die Mrs Acklen erhielt und beantwortete, wurde ihr fast schwindelig. Der Verstand dieser Frau schien nie stillzustehen. Sie hatte Termine für Abendessen und Nachmittagstees für die nächsten drei Monate festgelegt und Gästelisten und Menüpläne und den Wortlaut für die Einladungen heruntergerattert, einschließlich der Farbe des Briefpapiers, das sie haben wollte. Sie wusste genau, ob sie Rosen auf dem Tisch haben wollte, weil sie die Lieblingsblumen von Soundso waren, oder ob es Gardenien oder Orchideen sein sollten. Die Gastgeschenke bei der Geburtstagsfeier waren so gut angekommen, dass sie fragte, ob Claire für ihr nächstes Teekränzchen für die Damen

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