Geliebte Fälscherin (German Edition)
Eli.“
Eli nickte zum Abschied und verließ den Raum. Sutton schloss die Tür hinter ihm. Mit der Hand auf dem Türgriff starrte Sutton sie an.
„Was ist?“, fragte Claire.
„Erzähl mir jetzt nicht, dass du deinen nächsten Termin vergessen hast.“
Sie warf einen Blick auf die Uhr, kramte in ihrem Gedächtnis und schüttelte dann den Kopf. „Es tut mir leid, aber …“
Er ging zum Schreibtisch, nahm die Ledermappe, die Mrs Acklen ihm an Thanksgiving geschenkt hatte, und öffnete sie. „Dreißigster November.“ Er schaute über das Buch, als sollte dieses Datum eine besondere Bedeutung haben.
„Ich weiß , was für ein Tag heute ist, Sutton. Aber ich …“
„Es ist genau zwölf Uhr dreißig.“
Sie wusste ganz genau, dass in ihrem Kalender für heute zwölf Uhr dreißig nichts stand. Ihr nächster Termin war um halb zwei mit einer Firma, die sich auf dekorative Laternen und andere Beleuchtungsmöglichkeiten für Gärten spezialisiert hatte. Aber sie spielte trotzdem mit. „Und würden Sie mir bitte verraten, welchen Termin ich heute um zwölf Uhr dreißig habe?“
„Mittagessen, Miss Laurent.“ Er klappte die Mappe zu. „Mit mir.“
* * *
Claire ging mit Sutton hinaus zur Laube, die am nächsten beim Haus war. Es war die Laube, aus der er „hinausgefallen“ war. In der Laube befand sich eine Quiltdecke, die auf dem Boden ausgebreitet war. Neben der Decke stand ein Korb. Der Korb war anscheinend mit Essen für ein Picknick gefüllt, wie sie anhand des frischen Brotlaibs, der herausschaute, vermutete. Was sie als Nächstes sah, ließ ihr Herz höherschlagen. Die Decke war mit roten und orangegelben Ahornblättern geschmückt.
„Du hast bis jetzt nicht viel Zeit, um zu malen“, sagte er. „Obwohl du das gern tun würdest. Also dachte ich, ich bringe dir ein paar Reste der Herbstfarben. Ich habe einen Blick auf die Bilder in deinem Zimmer geworfen.“ Er schaute sie verlegen an. „Ich war neulich dort, weil ich dich suchte, aber du warst nicht da und die Tür stand offen. Das Bild von dem Hügel in den leuchtenden Herbstfarben ist besonders schön.“
Claire schüttelte den Kopf, da sie wusste, dass sie viel besser malen konnte. „Danke, Sutton, aber es wurde nicht so, wie ich gehofft hatte.“
Dem Bild von dem Hügel fehlte etwas. Genauso wie den Bildern vom Rosengarten und den Statuen, die sie im Garten gemalt hatte. Vielleicht hatte es am gleichmäßigen Nachmittagslicht gelegen. Das Licht am frühen Morgen war besser, aber sie war jeden Morgen anderweitig beschäftigt. Vielleicht lag es an der Struktur oder an ihrer Farbwahl. Sie war sich nicht sicher. Sie wusste nur, dass sie mit den Bildern nicht zufrieden war. Mit keinem davon. Und keines würde bei der Auktion ein ernstes Interesse hervorrufen, geschweige denn, ihr verhelfen, sich einen Namen zu machen.
Sie brauchte mehr Zeit, um gut zu malen. Sie konnte Bilder ziemlich gut entwerfen, aber ein Porträt oder eine Landschaft zu malen kostete sie Stunden, wenn nicht sogar Tage, und es erforderte eine mühsame Wiederholung. Sie dachte an ihr Versailles . Wie viel Zeit hatte sie da-rauf verwandt, Brissauds Stil und seine Technik zu studieren, bis sie sie beherrscht hatte.
Bis sie sie sich angeeignet hatte.
Sutton hob ihr Kinn nach oben. „Die Zeit, öfter zu malen, wird kommen. Das verspreche ich dir. Aber du sollst wissen, dass du beim Empfang eine großartige Leistung abliefern wirst. Dieses Ereignis verspricht das größte zu werden, das Nashville je gesehen hat.“ Er hob eine Locke von ihrer Schulter hoch. „Wahrscheinlich bist du zu beschäftigt, um das zu merken, aber Mrs Acklen bekommt wieder Einladungen. Sie besucht Freunde in der Stadt. Sie bringt Leuten aus der Gemeinde Blumen und Essen. Ich habe sie sehr lange nicht mehr so glücklich und so hoffnungsvoll gesehen.“
Claire war für dieses Kompliment dankbar, aber ihre Aufmerksamkeit blieb an einem einzigen Wort hängen. „Sie bekommt wieder Einladungen? Wie meinst du das?“
Sutton schaute weg, als würde ihm erst jetzt bewusst, dass er etwas Falsches gesagt hatte. „Damit meine ich nicht unbedingt etwas. Nur dass …“ Ein großer Ernst trat in seine Augen. „Manchmal können Menschen in reichen und einflussreichen Positionen wie Mrs Acklen zum Objekt von Klatsch und Tratsch und Spott werden, egal, ob das berechtigt ist oder nicht. Wie du siehst …“ Er deutete rund um sich. „… hat Mrs Acklen im Vergleich zu anderen den Krieg recht gut überstanden.
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