Geliebte Fälscherin (German Edition)
wünschte. Wer hätte gedacht, dass es so lang dauern würde, die Bestellungen endgültig zu bestätigen? Claire hoffte nur, die Reparaturen des Fußbodens im großen Salon waren fertig, wie Sutton versprochen hatte.
Erst gestern hatten sie festgestellt, dass der Balken unter dem Salon abgestützt werden musste. Den ganzen Tag waren Arbeiter im Keller gewesen. Sie waren heute wieder gekommen, als sie in die Stadt aufgebrochen waren, hatten gehämmert und geklopft und Stützbalken eingebaut. Mrs Acklen hatte bei dieser Nachricht überraschend beherrscht gewirkt, aber Claire hätte fast die Nerven verloren. Sie konnte sich jedoch nicht beschweren.
Selbst bei der vielen Arbeit, die sie in den nächsten achtundvierzig Stunden noch erledigen musste, führte sie im Vergleich zu den meisten anderen Menschen ein Leben wie in einem Traum. Wenn man auf Belmont lebte, vergaß man das leicht. Aber jenseits dieses Geländes …
Während sie in einer Kutsche, die wahrscheinlich mehr kostete, als die meisten Stadtbewohner in ihrem ganzen Leben verdienten, durch Nashville gefahren war, war ihr erneut bewusst geworden, wie viel Gott ihr seit ihrer Ankunft auf Belmont geschenkt hatte. Und das war alles so unverdient.
„Dieses ganze Drumherum um den Empfang ist bald vorbei, Miss Laurent. Dann können Sie wieder Ihrer normalen Arbeit nachgehen.“ Eli zog die Brauen hoch. „Und Ihrem Malen.“
Claire nickte und fragte sich, ob die Zeit, in der sie wirklich wieder malen würde, je käme. Besonders da morgen die LeVerts einträfen. Ihr graute davor, Cara Netta wiederzusehen.
„Sie haben eine Gabe von Gott, Madam“, sprach Eli weiter. „Und es ist nicht richtig, so etwas zu verstecken. Andere müssen das sehen. Was Sie für Cordina und die Damen in der Küche gemacht haben …“ Er schüttelte den Kopf und gab einen Ton von sich, als hätte er gerade ein Teeplätzchen seiner Frau gekostet, das frisch aus dem Ofen kam. „Es ist, als hätten sie jetzt Fenster da unten. Man hat gar nicht mehr das Gefühl, unter der Erde zu sein.“
Am liebsten hätte Claire den Mann umarmt. Es hatte ihr so viel Spaß gemacht, diese weißen Wände zu bemalen. Sie hatte es spät abends im Laternenlicht gemacht, als sie so müde gewesen war, aber nicht schlafen konnte. Sie wollte gerne malen, brachte aber nicht die Konzentration auf, etwas von wirklichem Wert zu schaffen.
Sie hatte Szenen aus Rosengärten mit Lauben und Statuen und Springbrunnen gemalt. Sie malte sogar eine Szene von den Ziegelhäusern der Dienstboten, die alle eng nebeneinanderstanden. Es war eine gute Übung für sie gewesen, sie im Stil von François-Narcisse Brissaud zu malen. Die Bilder würden bestimmt keine Auszeichnung gewinnen. Aber das Lächeln, das die Frauen ihr jedes Mal schenkten, wenn sie die Küche betrat, tat ihrem Herzen gut.
Aber bis zum nächsten März musste sie etwas malen, das es wert war, bei der Kunstauktion eingereicht zu werden.
„Danke, Eli.“ Sie berührte seine Hand und lächelte, als seine Augen strahlten. „Es war mir eine große Freude. Sie und Ihre Frau geben mir so sehr das Gefühl, hier willkommen zu sein. Fast so, als gehörte ich hierher.“
Er drückte ihre Hand. „So, wie ich es sehe, Miss Laurent, gehören Sie auch hierher, Madam. Denn wenn das nicht so wäre, hätte der gute Herr im Himmel Sie nicht hierhergebracht. Er weiß, was Sie tun sollen, auch wenn Sie selbst es vielleicht nicht wissen.“
„Miss Laurent?“
Claire blickte auf und sah Sutton im Säulengang vor der Haustür stehen. Ihr Herz schlug einen kleinen Purzelbaum. Mrs Acklen stand neben ihm. „Ja, Mr Monroe?“
„Ihre und Mrs Acklens Aufmerksamkeit wird im großen Salon benötigt. Wir haben immer noch …“ Sein Blick wanderte von ihr weg. „Kommen Sie am besten und schauen Sie selbst.“
Sie seufzte. Er hatte ihr beim Frühstück versichert, dass alles rechtzeitig repariert sein würde. Aber, oh, wenn sie es nicht geschafft hatten …
Sie eilte atemlos die Treppe hinauf und folgte ihm und Mrs Acklen durch die Eingangshalle. Trotz der vielen Vorbereitungen war das Haus ungewohnt still. Sie stellte sich auf das Schlimmste ein und trat um die Ecke in den großen Salon, wo sie abrupt stehen blieb.
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I n der Mitte des Raums stand eine Statue von einem Engel. Er war mindestens eineinhalb Meter groß und stand auf einem polierten Marmorpodest. Die zart aussehenden Flügel, die genauso wie der Rest des nackten Körpers aus weißem Marmor gemeißelt waren,
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