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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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hingen zusammengefaltet elegant an seinem Rücken nach unten. Claire konnte die Statue nur sprachlos anstarren.
    „Sie können mich persönlich dafür verantwortlich machen, Miss Laurent“, sagte Mrs Acklen neben ihr, „wenn Mr Monroe Ihnen wegen eines angeblichen Problems mit dem Fußboden Angst gemacht hat. Dieses Mal wollte ich Sie überraschen, da ich wusste, wie sehr Sie so etwas schätzen.“ Schelmisch grinsend deutete Sutton auf die Statue. „Es tut mir leid, wenn ich Sie beunruhigt habe, Miss Laurent. Wir mussten den Boden unter dem großen Salon verstärken, damit er das Gewicht trägt.“
    Alle Sorgen waren wie weggeblasen. Claire strahlte. Dass die beiden überhaupt auf die Idee gekommen waren, sie so überraschen zu wollen! „Es ist alles vergeben. Ich danke Ihnen beiden. Vielen Dank.“
    Mrs Acklen winkte sie näher. „Ich habe diese Statue auf meiner Rückreise aus Europa in New York gekauft. Sie heißt Die Peri , nach einem Gedicht von Thomas Moore, Das Paradies und die Peri . Es freut mich so sehr, dass sie rechtzeitig für den Empfang gekommen ist.“
    Claire betrachtete die makellose Gestalt. Der Engel war, nach den wallenden Haaren und der sanften Beugung der Brüste zu beurteilen, eine Frau. Den Rest überließ der Künstler geschmackvoll der Fantasie des Betrachters. „Wer ist der Bildhauer?“
    „Joseph Mozier, ein Amerikaner. Er sagte mir“, erklärte Mrs Acklen weiter, „dass der Engel am Tor zum Paradies steht. In der rechten Hand hält er die Tränen des reuigen Sünders …“
    Claire betrachtete die rechte Hand des Engels genauer, die mit nach außen gedrehter Handfläche an seiner Seite lag. Genau wie Mrs Acklen sagte, lagen drei Tränen in der Handfläche des Engels.
    „Und in seiner linken Hand hält er eine der Schalen, die er am Seeufer gefunden hat, aus denen der erlöste reuige Sünder trinkt.“
    Der Engel drückte sich die Schale ans Herz. „Schön“, flüsterte Claire und staunte über die Gefühle, die die Statue bei ihr auslöste. Sie hatte noch nie von Joseph Mozier gehört, und doch hatte er so etwas geschaffen.
    „Ja … das ist sie.“ Mrs Acklens Augen waren vor Rührung feucht. „Mir gefiel besonders die Inschrift auf der Rückseite des Podestes.“
    Claire beugte sich nach unten und las: „Freude, ewige Freude, meine Aufgabe ist erfüllt. Die Tore sind durchschritten, der Himmel ist gewonnen.“
    „Ist das nicht ein ermutigender Gedanke?“ Mrs Acklen strich mit einer Hand über die Tränen in der Handfläche des Engels. „Keine Traurigkeit mehr und kein Tod mehr, nur noch Freude.“
    „Ja, Madam“, flüsterte Claire. Und obwohl sie diesen Gedanken hübsch fand, konzentrierte sich ihr Blick auf die Schale, die der Engel in der Hand hielt. „Die Schalen, die er am Seeufer gefunden hat, aus denen der erlöste reuige Sünder trinkt…“
    Bei ihrem morgendlichen Bibellesen war sie auf eine Geschichte über eine Frau gestoßen, die Wasser aus einem Brunnen holen wollte. Jesus hatte sich beim Brunnen ausgeruht, und er sagte der Frau, dass er ihr lebendiges Wasser geben könne. Claire schluckte und fragte sich, ob das Wasser, das Jesus der Frau damals angeboten hatte, das gleiche Wasser war wie das, das im Becher des Engels dargestellt wurde.
    Und wenn ja, wie sie etwas von diesem Wasser bekommen konnte.
    * * *
    Am nächsten Abend legte sich Claire ins Bett und konnte kaum glauben, dass der Tag des Empfangs fast gekommen war. In weniger als vierundzwanzig Stunden wäre die „größte Feier, die Nashville je gesehen hat“, in Gang, und die wochenlangen Vorbereitungen und die viele Arbeit würden Früchte tragen.
    Es war noch nicht spät, erst kurz nach neun, aber alle waren in aufgeregter Erwartung auf das morgige Fest früher schlafen gegangen. Claire zitterte zwischen den kalten Bettlaken und zog sich ihre Decke bis zum Kinn hoch. Ihre Augen waren so schwer, dass sie sie kaum offen halten konnte.
    Jemand klopfte an ihre Tür.
    Ihr war im Bett eiskalt, aber sie wusste, dass es draußen noch kälter wäre, deshalb rang sie mit sich und rief schließlich: „Ja?“
    „Ich bin es, Mrs Acklen. Kann ich kurz mit Ihnen sprechen, Miss Laurent?“
    Claire schoss aus dem Bett. Ein kleines Feuer brannte im Kamin, aber der Holzboden, auf dem mit Ausnahme eines dünnen Läufers neben dem Kamin keine Teppiche lagen, strahlte eisige Dezemberkälte aus. Eine Gänsehaut zog über ihre Arme, als sie ihren Morgenmantel nahm und ihn sich über die Schultern warf.
    Sie

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