Geliebte Fälscherin (German Edition)
Fall einen großen Schritt voran.
Die Privatdetektive hatten den Namen eines Kunsthändlers herausgefunden, der am Verkauf von zwei gefälschten Gemälden beteiligt gewesen war, die jetzt in ihrem Besitz waren. Und die Spuren dieses Mannes führten nach Nashville. Sie hatten ihn noch nicht verhaften lassen, und Holbrook hatte in dem Telegramm auch nicht den Namen des Mannes genannt. Aber das spielte keine Rolle. Es genügte, dass sie so weit gekommen waren.
Wenn sie nur diesen Fall gewinnen könnten …
Holbrook hatte recht. Das würde ihm viele Türen öffnen. Und er brauchte eine offene Tür, denn es wurde immer wahrscheinlicher, dass seine Tage als Verwalter auf Belmont bald ihrem Ende entgegengingen. Dr. William Cheatham war in den letzten zwei Monaten dreimal zu Besuch auf Angola gewesen. Die Beziehung des Arztes zu Adelicia hatte eindeutig eine persönlichere Wendung genommen.
Das alles war für ihn keine Überraschung. Die beiden waren schon seit Jahren befreundet, und Dr. Cheatham wäre sicher in der Lage, die geschäftlichen Bereiche des Anwesens zu leiten. Zu Suttons großer Erleichterung hatte Adelicia eingewilligt, im Fall einer erneuten Eheschließung ihre finanziellen Interessen mit einem Ehevertrag zu schützen, wie sie das auch bei Joseph Acklen getan hatte.
Sutton wäre weiterhin ihr persönlicher Anwalt, aber es bestünde kein Grund mehr für ihn, auf Belmont zu wohnen. Wo würde er also leben? Er hatte kein Familienland. Kein eigenes Zuhause. Und obwohl er etwas Geld gespart hatte, war die Summe angesichts des Betrags, den er bräuchte, um sich wieder ein passendes Zuhause zu schaffen, vergleichsweise gering.
Aber falls sie diesen Prozess gewannen …
Er schaute auf seine Taschenuhr, obwohl er bereits wusste, dass der Minutenzeiger nur zehn Minuten mehr anzeigen würde als beim letzten Mal, als er nachgeschaut hatte. Der Zug war noch ungefähr eine halbe Stunde von Nashville entfernt. Er erkannte die Gegend vor dem Fenster und konnte es nicht erwarten, zurückzukommen. Um an ihrem Fall weiterzuarbeiten, aber auch …
Um Claire zu sehen.
Er war fast zwei Monate fort gewesen. In ihren Briefen hatte sie Andrew Stanton nur zweimal erwähnt, und das auch nur beiläufig. Er hatte versucht, zwischen den Zeilen zu lesen, da er sich fragte, ob es Stanton gelungen war, bei ihr den gewünschten Eindruck zu hinterlassen.
Auch wenn Stanton ein guter Mann war, betete Sutton, dass ihm das nicht gelungen wäre.
Denn nachdem er nur ihre Briefe gehabt hatte, auf die er sich hatte freuen können, hatte er beschlossen, dass es dumm von ihm gewesen war, sie so zu verlassen. Ja, sie hatte Zeit gebraucht, um herauszufinden, was sie selbst wollte. Aber er hatte auch Zeit gehabt, um herauszufinden, was sein Herz wollte, und sein Herz wollte sie .
Wenn er jetzt nur eine Möglichkeit finden könnte, den Lebensunterhalt für sie beide zu verdienen. Wenn Liebe genügen würde, könnte er sie damit sein Leben lang überschütten. Aber sie verdiente viel mehr, und er wollte ihr alles geben, was sie verdiente.
Er legte eine Hand auf den Künstlerkoffer, den er in den letzten Wochen für sie gemacht hatte. Es war nichts übertrieben Vornehmes. Einfach etwas, in dem sie ihre Leinwände unterbringen konnte, während sie über das Gelände marschierte, um zu malen. Er hatte seit Jahren keine Holzarbeiten mehr gemacht und jede Minute davon genossen. Genauso wie er die Vorfreude auf ihr Gesicht genoss, wenn er ihn ihr überreichen würde.
Der Zug stieß einen schrillen Pfiff aus und kündigte an, dass sie nach Nashville einfuhren. Aber ihm ging alles nicht schnell genug.
* * *
Sie hatte sich die Tasche über die Schulter geworfen und die Staffelei und einen weißen Schirm unter den Arm geklemmt. So beladen, stieg Claire wieder vom Höhenzug hinab und trug vorsichtig die immer noch nasse Leinwand in der Hand. Vielleicht lag es am strahlenden Sonnenlicht über ihr oder an der unerwarteten Frühlingsluft, aber sie konnte nicht leugnen, dass sie von neuer Hoffnung erfüllt war.
Und auch nicht, dass sie unter ihrem Mantel schwitzte.
Am Fußende des Höhenzugs blieb sie stehen und zog ihren Mantel aus, dann hob sie die Haare aus ihrem Nacken. Der leichte Wind fühlte sich herrlich an. Es war angenehm warm, obwohl es erst vor wenigen Tagen noch geschneit hatte. Typisches Tennessee-Wetter….
Da sie gestern so spät eingeschlafen war, weil sie so lange wach geblieben war, um zu schreiben, hatte sie gedacht, dass sie am
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