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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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gesagt, dass wir vielleicht spazieren gehen.“ Er schaute wieder auf seine Taschenuhr. „Wir haben noch etwas Zeit.“
    Sie gingen weiter. Claire versuchte sich vorzustellen, wie es für Mrs Acklen gewesen sein musste, als sie vom Tod ihres zweiten Mannes erfuhr, nachdem sie schon so viele geliebte Menschen verloren hatte. „Hast du sie nach Louisiana begleitet?“
    Er nickte. „Ich bekam von meiner Einheit Sonderurlaub und begleitete sie und ihre Cousine Sarah auf die Plantage, wo Adelicia die Konföderierten irgendwie überredete, die Baumwolle für sie zu bewachen. Sie versprach ihnen, sie nach England zu verschiffen und sie dort zu verkaufen, was sie auch tat. Aber sie brauchte eine Möglichkeit, sie nach New Orleans zu transportieren, und die Konföderierten hatten keine Wagen. Also hat sie – mitten im Krieg – einige Unionsoffiziere überredet, ihr ihre Wagen und Gespanne zu leihen, um die Baumwolle zum Fluss zu bringen.“
    „Wo die Baumwolle verladen und nach Europa verschifft und für ein kleines Vermögen verkauft wurde“, beendete Claire seinen Satz. „Diesen Teil habe ich in dem Zeitungsartikel gelesen.“
    Sie gingen eine Weile schweigend weiter. Sutton legte seine Hand auf ihre Hand, die auf seinem Arm lag, bis sie schließlich zu einer Ecke kamen. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Ich weiß, dass die letzte Woche, seit meine Mutter hier ist, nicht leicht für dich war. Ich will dir dafür danken, wie viel Geduld du ihr entgegenbringst.“
    „Das brauchst du nicht, Sutton. Sie ist deine Mutter, und ich tue das gern.“
    Er berührte eine Locke an ihrer Stirn. „Sie hat mir erzählt, dass du sie eingeladen hast, dich zu begleiten, wenn du malst.“
    „Sie sagte, dass sie früher gezeichnet habe. Ich dachte, es könnte ihr Spaß machen, das wieder zu tun.“
    „Ich glaube, ich war noch ein Kind, als ich sie das letzte Mal zeichnen sah. Sie hat die Bilder gezeichnet, die du auf meinem Nachttisch gesehen hast.“
    „Wirklich? Ich bin beeindruckt.“ Sie hatte ihm gestanden, dass sie öfter als dieses eine Mal in seinem Zimmer gewesen war, während er in Louisiana gewesen war. Daraufhin hatte er ihr gestanden, dass er an dem Morgen, an dem er abgereist war, das Joujou von dem Kaminsims in ihrem Zimmer mitgenommen hatte. Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass es fort war.
    „Danke, dass du heute Abend mit mir essen warst, Claire, und es tut mir leid, dass ich dich so weit zu Fuß gehen ließ, aber …“ Er führte sie um die Ecke und deutete die Straße hinab. „Ich wollte dich überraschen.“
    Als sie sah, vor welchem Gebäude sie standen, stieß Claire einen Jubelschrei aus und warf die Arme um seinen Hals.

49
    O pernbesucher säumten den Gehweg, der ins Adelphi -Theater führte, und Claire war unbeschreiblich stolz darauf, dass sie in Suttons Begleitung war. Obwohl sie sich an die meisten Namen der Paare nicht erinnerte, erkannte sie viele vom LeVert-Empfang wieder und nickte grüßend, als sie in ihre Richtung schauten.
    „Welche Oper schauen wir an?“, flüsterte sie.
    Da sie sich bereits der Tür näherten, deutete er mit dem Kopf zum Anschlagbrett. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Faust.
    Sie drückte seinen Arm. „Ich werde jedes Wort verstehen!“
    „Ich weiß.“ Er drückte ihre Hand, als sie eintraten. „Dann kannst du mir ja die Stellen erklären, die ich nie verstanden habe.“
    Sobald sie im Foyer waren, wurden sie eine Wendeltreppe hinauf und durch einen schmalen Korridor mit vielen Türen geführt. Am Ende des Korridors blieb der junge Mann, der sie nach oben geführt hatte, stehen und öffnete eine Tür. Vor ihnen lag eine Privatloge mit Blick auf die Bühne. „Kommt Mrs Acklen heute Abend auch, Mr Monroe?“
    „Nein. Heute Abend sind nur wir zwei hier.“
    „Sehr gut, Sir. Wünschen Sie in der Pause die üblichen Erfrischungen?“
    Sutton nickte und steckte dem Mann ein Trinkgeld zu.
    Claire stand innerhalb des Türrahmens und ließ die Szene auf sich wirken. Dicke, lange Goldbrokatvorhänge umrahmten beide Seiten der Bühne. Messingkronleuchter funkelten darüber und das Orchester stimmte seine Instrumente. Die dissonanten Töne von Bläsern und Saiten konkurrierten mit den gedämpften Stimmen des vollen Hauses.
    Sutton trat hinter sie und berührte ihre Schultern. „Versprich mir, dass du dieses Kleid mindestens einmal in der Woche trägst.“
    Sie schob ihre Finger zwischen seine und drückte seine Hand. „Sutton, das ist alles so …“

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