Geliebte Fälscherin (German Edition)
Gegensatz zu Papa und dir“, sagte sie und befürchtete, dass jeden Augenblick jemand um eine Ecke biegen würde.
Er ging einen Schritt auf sie zu. „Mrs Acklen ist eine sehr reiche Frau, und ich nehme an, als ihre Privatsekretärin, wie die liebe Mrs Monroe mir erzählt hat, hast du Zugang zu ihren persönlichen Konten. Und aus der Abscheu, die im Moment in deinen Augen geschrieben steht, schließe ich, dass du eine schöne Summe zahlen würdest, um mich loszuwerden. Habe ich nicht recht?“
„Ich habe keinen Zugang zu Mrs Acklens Geld, und selbst wenn ich ihn hätte, würde ich nie …“
„Dann verschaff dir diesen Zugang, Claire. Denn wenn du das nicht tust, wird deine Rolle bei unseren Geschäften in New Orleans auf wenig schmeichelhafte Weise ans Licht kommen, sodass die Welt, die du dir hier geschaffen hast, ein schnelles Ende finden wird. Ich spreche dabei nicht nur davon, dass du deine Stelle verlieren könntest. Kunstfälscher werden strafrechtlich verfolgt, genauso wie die Händler, die ihre Werke verkaufen. Oder war dir das nicht bewusst?“
Claire wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie hatte gewusst, dass das, was sie getan hatte, falsch war, und sie war bereit, das zuzugeben und die Konsequenzen dafür zu tragen. Wenigstens hatte sie das gedacht. Aber Strafverfolgung? Mit der Möglichkeit, ins Gefängnis zu kommen? Diesen Preis hatte sie nicht einkalkuliert.
Als sie meinte, eine Bewegung aus dem Augenwinkel zu sehen, wirbelte sie herum. Aber als sie hinschaute, war niemand dort. Nur Mrs Acklens Gesicht starrte aus dem Porträt auf sie herab. Sie dachte daran, dass Adelicia es mit zwei Armeen aufgenommen und dafür gekämpft hatte, um das zu behalten, was ihr gehörte, und sie betete um ein kleines Maß derselben Stärke und desselben Mutes. Was hätte Adelicia Acklen getan, wenn man ihr mit einer Verhaftung gedroht hätte? Mit einer Gefängnisstrafe? Claire konnte es nur ahnen.
Der Türgriff bewegte sich unter ihrer Hand. Sie geriet in Panik, aber ihr blieb keine andere Wahl, als die Tür aufzumachen.
Eli schaute zuerst sie und dann Antoine an. „Ist alles in Ordnung, Miss Laurent?“
„Ja“, zwang sie sich mit angespannter Stimme zu sagen. „Alles ist in bester Ordnung. Unser Gast möchte gehen. Er braucht sein Pferd.“
Eli schaute Antoine forschend an. „Ja, Madam. Ich hole es sofort.“
„Danke, Eli.“
Sie drehte sich um und sah, wie Antoine mit dem Finger über Ruths Schulter strich und dann an ihrem Arm hinab zu der zerbrechlichen rechten Hand, wo sich die kunstvoll gemeißelten Finger nach außen streckten. Claire trat vor, da sie befürchtete, dass er die Statue beschädigen wollte.
Antoine ging zur Tür und blieb neben ihr stehen. „Ich denke, fünfhundert Dollar würden mich für den Moment besänftigen, Claire. Ich melde mich Ende der Woche bei dir, damit wir ein Treffen vereinbaren.“
„Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht tun werde.“
Er lächelte. „Du hast Zeit bis Freitag. Sei klug und nutze die Zeit. Und vergiss nicht, ich bin weder so geduldig noch so dumm wie dein Vater.“ Er berührte ihr Gesicht, aber sie wich zurück. „Du hast zwar vielleicht die Schönheit deiner Mutter, Claire, aber ihr Talent wirst du nie haben. Dein Talent war eine billige Imitation und wird es immer bleiben.“ Er kniff sie unsanft ins Kinn. „À bientôt, ma petite.“
Er schritt an ihr vorbei. Claire hielt sich an der Tür fest. Erst als er hinter der letzten Kurve zum Haupttor verschwunden war, atmete sie wieder richtig ein. „Bis bald“, hatte er gesagt.
Gott stehe ihr bei, sie glaubte ihm.
50
A m nächsten Morgen las Claire die Nachricht, die Sutton irgendwann in der Nacht unter ihrer Tür durchgeschoben hatte, und sie wusste, dass sie erntete, was sie gesät hatte.
Liebste Claire,
vergib mir, dass ich nicht hier bin, wenn du aufwachst. Mr Holbrook und ich haben heute Morgen einen Termin mit den Behörden. Ich erzähle dir heute Abend alles und will nur so viel sagen: Die Gebete, die du für mich betest, und dieser Fall haben eine große Wirkung. Ich sehe dich heute Abend bei der Auktion und werde unter den vielen Leuten dein Lächeln suchen.
Für immer dein untertänigster Unteroffizier,
Sutton
Claire rieb sich den Schlaf oder besser gesagt den fehlenden Schlaf aus den Augen. Aufgrund seines Falls, an dem er mit Mr Holbrook arbeitete, hatte er nicht nur gestern ihre Verabredung zum Mittagessen nicht einhalten können, sondern er war auch heute
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