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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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„Es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mrs Routh.“
    Die stoische Miene der gestrengen Haushälterin verriet, dass sie an der Wahrheit dieser Worte zweifelte.
    Pastor Bunting trat vor. „Mrs Routh, es wäre mir eine Ehre, wenn ich Miss Laurent Mrs Acklen vorstellen dürfte, wenn das …“
    „Keine der anderen Bewerberinnen hat eine persönliche Vorstellung verlangt, Herr Pastor.“ Mrs Rouths Tonfall bewegte sich zwischen freundlich und herablassend. „Ich bin sicher, dass Miss Laurent in der Lage ist, sich selbst vorzustellen. Wenn nicht …“ Sie bedachte Claire mit einem abschätzenden Blick. „… dann sollten wir vielleicht kurz überdenken, ob dieser Termin wirklich eine kluge Idee ist.“
    Claires Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Sie wartete. Mrs Bunting wartete ebenfalls.
    Schließlich lachte der Pastor leise und wirkte nicht im Geringsten beunruhigt. „Natürlich, Mrs Routh. Sie haben recht. Miss Laurent ist sehr wohl in der Lage, sich selbst vorzustellen.“
    „Dann ist es ja gut.“ Mrs Routh deutete nach rechts. „Möchten Sie und Ihre Frau im kleinen Salon Platz nehmen, bis Miss Laurent mit ihrem Vorstellungsgespräch fertig ist? Wir servieren Ihnen gern Croissants und Café au lait , während Sie warten. Mrs Acklen hat die Rezepte von der jüngsten Europareise ihrer Familie mitgebracht. Das Gebäck ist mittlerweile schon die Lieblingsspeise der Acklens und wird sicher auch bald die Lieblingsspeise der Stadt Nashville werden, wenn Mrs Acklen sie bei ihrem nächsten Ball vorstellt.“
    „Das ist sehr großzügig von Ihnen, Mrs Routh.“ Pastor Buntings geduldige Miene blieb unverändert. „Ja, wir nehmen Ihre Einladung gern an. Und das Gebäck klingt köstlich.“ Er bedankte sich wieder bei Mrs Routh und bedeutete seiner Frau, vor ihm her in den privaten Salon zu gehen. Bevor sie seiner Aufforderung nachkam, warf Mrs Bunting Claire noch einen letzten flüchtigen Blick zu, mit dem sie ihr viel Erfolg wünschte.
    In diesem Moment fiel Claires Blick auf eine Statue, die vor dem Kamin auf einem Podest stand. Sie war ihr vorher nicht aufgefallen, weil die Buntings ihr die Sicht versperrt hatten. Claire traten Tränen in die Augen, als alles andere um sie herum verblasste.
    Sie befand sich im selben Raum mit einem Meisterwerk von Randolph Rogers. Und nicht nur mit irgendeinem Meisterwerk, sondern mit seiner größten Glanzleistung.
    Sie hatte diese Skulptur schon auf Bildern gesehen, hätte sich aber nie träumen lassen, dass sie sie je mit eigenen Augen sehen würde. Sie trat näher. Die glatten Formen des perfekt geformten Marmorgesichts der Frau, der Gesichtsausdruck, der so voll Bewunderung und Liebe war. Und die Art, wie Rogers die Frau auf Knien mit Blick nach oben gerichtet und flehend gemeißelt hatte, die nicht bemerkte, dass ihr Gewand von ihrer schlanken Schulter gerutscht war und eine gut geformte, rechte Brust enthüllte.
    Was bei Claire, so fasziniert sie von der Statue und ihrem Bildhauer auch war, die Frage hervorrief, ob die Statue mitten im Eingangsbereich dieses Hauses am richtigen Platz stand. Diese Stelle war eine ziemlich kühne Wahl. Aber abgesehen von der Frage nach ihrem Standort war Ruth beim Ährenlesen Randolph Rogers erstes Werk und nach weit verbreiteter Ansicht auch sein größtes. Sie hob unwillkürlich die Hand, um Ruths zierlich ausgestreckte rechte Hand zu berühren.
    „Miss Laurent!“
    Claire zuckte zusammen und zog schnell die Hand zurück. Ihr war leicht schwindelig. Und sie hatte das Gefühl, sich völlig danebenbenommen zu haben.
    Der strenge Blick, den Mrs Routh ihr zuwarf, verriet Claire, dass die Haushälterin das auch so sah. Außerdem hatte sie den Eindruck, dass die Frau ihr eine Frage gestellt hatte. Sie hatte nichts gehört. „Ja, Madam?“ Sie machte einen entschuldigenden Knicks, las dann aber eine erneute Missbilligung in Mrs Rouths Augen und wünschte, sie könnte den Knicks zurücknehmen. „Es tut mir leid, Madam, aber ich …“
    „Mein Name ist Mrs Routh, für den Fall, dass Sie das schon vergessen haben, Miss Laurent.“
    „Nein, Madam, ich …“ Claire schüttelte den Kopf. „Nein, Mrs Routh, das habe ich nicht vergessen. Ich war einfach von dieser Skulptur so fasziniert. Sie ist so schön und ich bewundere schon lange …“
    „ Belmont ist ein exquisites Anwesen, Miss Laurent.“ Die linke Augenbraue der Frau zog sich auf eine Weise nach oben, die Schmerz verriet. „Und Mrs Adelicia Acklen ist eine

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