Geliebte Fälscherin (German Edition)
einer Kirchenbank darin verbracht hatte. Noch vor ein paar Stunden hatte sie ihm danken wollen. Jetzt konnte sie nur beten, dass er keinen Bezug zu Belmont oder zu Mrs Adelicia Acklen hatte.
Denn sie hatte das Gefühl, dass er bei Weitem nicht so vertrauenswürdig war wie Pastor Bunting und seine Frau, die ihr unter anderem deshalb halfen, weil dem Pastor gestern eine innere Stimme gesagt hatte, dass er die Tür zum Lagerraum offen lassen sollte.
Diese Tür hatte ihr auch die Tür zu diesem Vorstellungsgespräch geöffnet, aber Sutton Monroe konnte diese Tür mit einem einzigen Wort zuschlagen. Dann wäre ihr Vorstellungsgespräch für eine Stelle als Privatsekretärin vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte.
10
„B itte kommen Sie mit, Miss Laurent. Mrs Acklen wartet.“
Claire blinzelte, und das Herz überschlug sich in ihrer Brust. „J-ja, Mrs Routh. Natürlich.“ Sie brachte ein halbherziges Lächeln in Evas Richtung zustande, bevor sie der Haushälterin folgte. Sie warf einen letzten Blick auf die Statue und hoffte, ihr Verdacht in Bezug auf Sutton Monroe wäre unbegründet.
„ Heute wäre wünschenswert, Miss Laurent.“
Claire drehte sich um und stellte fest, dass Mrs Routh schon gut sechs Meter vor ihr ging. Sie beschleunigte ihre Schritte, wobei ihre Absätze auf dem Holzboden überlaut klapperten.
Sie durchquerten ein Treppenhaus mit einer freitragenden Treppe, die sich über dem großen Salon, der sich vor ihnen eröffnete, erhob. Das Tonnengewölbe mit dem doppelten Säulengang aus korinthischen Säulen war ein Kunstwerk für sich. Ein Gemälde in Pastelltönen bedeckte die gesamte Decke und verlieh dem Raum eine größere, offenere Atmosphäre. Mrs Routh bog nach links und Claire folgte ihr, aber nicht, ohne vorher einen schnellen Blick hinter sich zu werfen.
Weiche, rote Teppiche, die ihre Stiefel wahrscheinlich nie berühren würden, harmonierten perfekt mit dem Mahagoniholz der Treppe. Auf halber Höhe teilte sich die Treppe und bildete links und rechts eine Wendeltreppe, bevor sie weiter ins nächste Stockwerk führte. So elegant.
Während sie sich bemühte, mit Mrs Routh Schritt zu halten, stellte sich Claire vor, wie es wohl wäre, auf Belmont ein Fest zu besuchen. Beim Klang von Saitenmusik und den leisen Gesprächen der Gäste diese Treppe herabzusteigen, während in den Messingkronleuchtern Gasflammen flackerten, Porzellan und Kristallgläser …
Mrs Routh blieb so abrupt vor einer Glasdoppeltür stehen, dass Claire beinahe in sie hineingelaufen wäre. Sie trat eilig einen Schritt zurück, aber Mrs Rouths strenger Blick sprach Bände.
Die Haushälterin klopfte leise an die Glasscheibe, dann drehte sie den Türknopf und forderte Claire auf, vor ihr einzutreten.
Sobald Claire Mrs Adelicia Acklen sah, die auf einem geschwungenen Sofa in der Mitte des Raumes saß, wusste sie, dass der Künstler, der das Porträt in der Eingangshalle gemalt hatte, nicht im Geringsten übertrieben hatte. Mrs Acklen war atemberaubend.
Sie war zwar einige Jahre älter als die Frau, die in dem Porträt in der Eingangshalle dargestellt wurde, aber sie besaß immer noch alle Eigenschaften dieser seltenen dunkelhaarigen Schönheit. Ihre Haut war makellos, die Wangen leicht von der Sommerluft gerötet, und sie besaß den Blick einer tiefen Seele, die der Pinsel des Künstlers unsterblich gemacht hatte.
Adelicia Acklen saß aufrecht da und beherrschte ihre Umgebung. Sie war unübersehbar elegant und unbestreitbar faszinierend. Claires Selbstzweifel wuchsen ins Unermessliche.
Mrs Routh machte eine ausholende Armbewegung und beugte den Kopf. „Darf ich Ihnen Mrs Adelicia Acklen vorstellen? Mrs Acklen, das ist Miss Claire Laurent, die sich für eine Stelle bei Ihnen bewerben möchte.“
Claire machte einen Knicks und fühlte sich wie eine Bettlerin in der Gegenwart einer Königin. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Mrs Acklen.“ Sie hob den Blick. „ Und in Ihrem Haus sein zu dürfen.“
Mrs Acklen antwortete ihr mit einem angemessenen Nicken, das in der Tat einer Königin würdig gewesen wäre. „Guten Tag, Miss Laurent.“ Ihr Blick wanderte weiter. „Mrs Routh, würden Sie bitte dafür sorgen, dass das Essen pünktlich um achtzehn Uhr serviert wird? Und dass die Kinder da sind. Voraussichtlich fahre ich heute Abend doch noch weg.“
„Ja, Madam. Abendessen um achtzehn Uhr. Ich sage es den Kindern.“
„Und sagen Sie Eva, dass sie mein Elfenbeinspitzenkleid bereitlegen soll, Mrs
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