Geliebte Fälscherin (German Edition)
prüfe es sofort, Mrs Acklen“, sagte er. „Und bitte entschuldigen Sie nochmals, dass ich Sie bei Ihrem Besuch störe.“
Mrs Acklen wischte seine Entschuldigung mit einer Handbewegung weg. „Es ist ein Vorstellungsgespräch, Mr Monroe. Kein persönlicher Besuch. Und wir sind fast fertig. Ich bin gleich bei Ihnen.“
Claire zählte im Stillen Monroes Schritte bis zur Tür, während der lästige Faden sich auf wundersame Weise von selbst in Ordnung brachte.
Mrs Acklens Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf sie. „Nun, Miss Laurent, was wollten Sie gerade sagen?“
Monroes Schritte erstarrten. Claire wand sich und fühlte beinahe, wie der Deckel der imaginären Keksdose auf ihre Hand knallte. Und damit das Ende ihrer Hoffnungen besiegelte.
Mrs Acklen schaute wieder an ihr vorbei. „Stimmt etwas nicht, Mr Monroe?“
Claire hörte, wie er ein zweites Mal näher kam, und wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, ihr Gesicht zu verstecken.
„Miss Laurent ?“ Unglaube lag in seiner Stimme.
Claires Herz pochte so kräftig, dass sie ganz außer Atem war. Krampfhaft versuchte sie, eine freundliche Miene aufzusetzen, als sie den Blick hob. „Mr Monroe …“
Mrs Acklen beugte sich vor. „Sie beide kennen sich?“
Argwohn und Misstrauen zogen über Monroes Gesicht, und Claire erkannte schnell, dass er es ihr überließ, Mrs Acklens Frage zu beantworten. „N-nein, Madam. Wir kennen uns nicht. Nicht offiziell wenigstens. Aber unsere Wege haben sich heute Morgen kurz gekreuzt. In der … Presbyterianischen Kirche von Nashville.“
Claire wartete darauf, dass er mehr sagte. Aber das tat er nicht. Er starrte sie nur an.
„Verstehe …“ Mrs Acklens Blick wanderte zwischen ihnen hin und her, wobei ihre Neugier nicht zu übersehen war. „Dann erlauben Sie mir, dieses Versäumnis nachzuholen.“ Sie stand auf und Claire beeilte sich, ihrem Beispiel zu folgen. „Mr Monroe, darf ich Ihnen Miss Claire Laurent vorstellen, die sich für die Stelle als meine Privatsekretärin bewirbt. Miss Laurent, dieser Gentleman ist Mr Willister Sutton Monroe, der vielversprechendste junge Anwalt in ganz Tennessee. Mr Monroe vertritt die Interessen von Belmont und auch die meiner anderen Geschäfte. Er ist für mich unersetzlich.“
Claire machte einen Knicks und fasste neuen Mut, da Mrs Acklen in der Gegenwartsform gesprochen hatte, „die sich für die Stelle bewirbt “. Vielleicht hieß das ja, dass immer noch Hoffnung bestand. Aber als sie den Blick hob und den Blick in Willister Sutton Monroes Augen sah, las sie darin das genaue Gegenteil. „Es ist mir eine Freude, offiziell Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr Monroe.“
Er machte eine steife Verbeugung. „Die Freude ist ganz meinerseits, Miss Laurent.“
Beim samtweichen Klang seiner Stimme zitterte Claire innerlich. Aber es war kein angenehmes Zittern. Sie hielt sich widerwillig an die Etikette und reichte ihm die Hand, die er kurz küsste, genauso wie an diesem Morgen. Aber dieses Mal drückte er, als er den Kopf hob, kurz ihre Finger und bedachte sie mit einem bedeutungsvollen Lächeln. Ohne genau zu wissen, woher sie das wusste, verstand Claire, dass er mit ihr sprechen wollte. Dass er ihr etwas zu sagen hatte, das sie lieber nicht hören wollte.
„Ich lasse die beiden Damen nun allein, damit Sie Ihr Vorstellungsgespräch beenden können.“ Mit der Akte in der Hand drehte er sich um. An der Tür blieb er noch einmal stehen. „Hier drinnen ist es ziemlich warm, Mrs Acklen. Soll ich die Tür offen lassen?“
Mrs Acklen nickte. „Ja, bitte tun Sie das, Mr Monroe. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.“
Claire entging der Blick nicht, den Mr Monroe in ihre Richtung warf, als er ging. Der Blick bestätigte nur, was sie schon wusste. Aufmerksamkeit war das Letzte, was dieser Mann im Sinn hatte. Er wollte ihr Gespräch hören. Daraus konnte sie ihm keinen Vorwurf machen.
Mrs Acklen nahm wieder auf ihrem Sofa Platz und forderte Claire mit einer Handbewegung auf, das ebenfalls zu tun. „Miss Laurent, um uns Zeit zu sparen, muss ich ehrlich zu Ihnen sein.“
„Bitte, Mrs Acklen, wenn Sie mir nur erlauben würden …“
Wieder gebot der Zeigefinger Schweigen. „Ich kann den Charakter von Menschen sehr gut einschätzen, Miss Laurent. Und sosehr ich Ihr Interesse an dieser Stelle auch schätze und den Mut, den Sie zeigen, indem Sie heute hierherkommen …“ Ein vielsagendes, leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „… und auch, wie Sie sich angesichts einer schweren
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