Geliebte Fälscherin (German Edition)
stand.
„Meine aufrichtige Anteilnahme, Miss Laurent.“ Adelicias Stimme klang ungewöhnlich weich. „Sowohl zu Ihrem jüngsten Verlust als auch zum Tod Ihrer Maman .“
Sutton erinnerte sich, wie schnell sich sein eigenes Leben verändert hatte, als er vom Tod seines Vaters gehört hatte, und verspürte Mitgefühl mit Miss Laurent und dem, was sie durchmachte. Eine bekannte Trauer regte sich wieder – um seinen Vater, um Mark Holbrook und um so viele andere. Wenigstens wusste er jetzt, warum sie an diesem Morgen einen so verängstigten, verlorenen Blick gehabt hatte. Wenn sie Adelicia die Wahrheit sagte, rief er sich schnell in Erinnerung.
Was sie höchstwahrscheinlich tat. Aber als Angestellter von Mrs Adelicia Acklen wurde er dafür bezahlt, dass er anderen nicht so leicht glaubte. Denn wenn Miss Laurent tatsächlich in Trauer war, warum trug sie dann kein schwarzes Kleid?
„Ich hoffe, Sie verstehen, warum ich diese Frage stelle, Miss Laurent. Aber wenn das, was Sie mir erzählen, die Wahrheit ist, warum tragen Sie dann keine Trauerkleidung?“
Manchmal machte es ihm Angst, wie ähnlich seine und Adelicias Gedanken waren.
„Mein einziges Trauerkleid wurde unmittelbar, bevor ich New Orleans verließ, schmutzig. Und wie ich schon sagte, Madam, kam ich erst gestern in Nashville an. Mein Gepäck wurde getrennt verschickt, deshalb muss ich vorübergehend ohne meine eigene Kleidung zurechtkommen. Das Kleid, das ich anhabe, gehört Mrs Bunting.“
„Ja. Ich habe es erkannt, sobald Sie das Zimmer betraten.“
Sutton schüttelte den Kopf. Adelicia. Immer offen und direkt.
Das Schweigen dauerte länger.
„Miss Laurent …“ Adelicia seufzte. „Ich danke Ihnen, dass Sie mir das alles erzählen. Sie sind sehr offen, und ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Aber nochmals muss ich sagen, dass ich angesichts der konkreten Aufgaben, die diese Stelle mit sich bringt, und Ihrer mangelnden Erfahrung …“
„Mr Monroe? Ist alles in Ordnung, Sir?“
Sutton drehte sich um und sah, dass Cordina ihn von der anderen Seite des Zimmers betrachtete.
Er hatte vergessen, dass er die Tür zur Eingangshalle angelehnt gelassen hatte, und als er jetzt ihre argwöhnische Miene sah, fühlte er sich noch unbehaglicher. Er kannte Cordina. Ihr zweifelnder Blick verriet ihm, dass sie genau wusste, dass er lauschte.
Und die Hand, die sie in ihre üppige Hüfte gestemmt hatte, verriet ihm, dass sie das überhaupt nicht guthieß.
12
S utton durchquerte den Salon und ging auf Cordina zu, da er vermeiden wollte, dass Adelicia oder Miss Laurent ihn hörten. „Ja, Cordina. Es ist alles in Ordnung, danke. Mrs Acklen hat gerade eine junge Dame zum Vorstellungsgespräch bei sich, und ich habe … gewartet, ob sie meine Hilfe braucht.“ Belmonts Chefköchin brauchte nicht den wahren Grund zu wissen, warum er hier stand. Obwohl sie über fast alles andere, was auf Belmont geschah, Bescheid wusste.
Cordina nickte zum Wohnzimmer hinüber. „Sie trauen der Frau nicht, die gerade bei Mrs Acklen ist, nicht wahr, Sir?“
Sutton verzog den Mund zu einem Lächeln. Er war ihre direkte und aufmerksame Art gewohnt. „Das habe ich nicht gesagt.“
„Nein, Sir, das haben Sie nicht gesagt.“ Sie musterte ihn mit einem prüfenden Blick von Kopf bis Fuß, den er von ihr gewohnt war, seit er dreizehn gewesen war. „Aber ich habe es trotzdem gehört.“ Sie beugte sich näher zu ihm vor. „Glauben Sie, die Herrin hat sich schon entschieden, welche Frau sie einstellen will?“
Die Herrin. Ein Titel, den die älteren Angestellten Mrs Acklen schon vor Jahren gegeben hatten. Er schüttelte den Kopf und warf wieder einen Blick zum Wohnzimmer. „Noch nicht. Mrs Acklen und ich werden das aber später besprechen.“ Adelicia hatte eingewilligt, sich seine Meinung anzuhören, bevor sie ihre endgültige Entscheidung traf, da auch er mit der jungen Frau, die sie einstellte, eng zusammenarbeiten würde.
„Glauben Sie, die Herrin könnte dieses eingebildete kleine Ding einstellen, das vor einer Weile mit ihrem eitlen kleinen Hintern hier durchgewedelt ist?“ Cordina machte bei diesen Worten eine wackelnde Bewegung. Sutton lächelte.
„Der Himmel stehe uns allen bei, falls Mrs Acklen sie einstellt.“ Nur über seine Leiche!
Cordina schmunzelte. „Ich habe gesehen, wie dieses Mädchen Sie angeschaut hat, als sie hier war, Sir. Hmm-hmm ...“ Sie kniff die Lippen zusammen, wobei ihre Augen vor Belustigung tanzten. „Sie sollten lieber auf sich
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