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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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dabei nicht mehr an die Bilder, die sie gemalt hatte, sondern an sich selbst als Person.
    Sie saß eine Weile da und wünschte, die Angst in ihrem Inneren würde verschwinden. Sie wünschte, sie könnte die Wärme der Sonne in ihrem Herzen genauso sehr spüren, wie sie sie jetzt in ihrem Gesicht fühlte.
    Als sie den Rückweg antrat, schätzte sie, dass es auf neun Uhr zuging. Ihr waren bei ihrem Spaziergang andere Ideen für Williams Fest eingefallen, aber keine schien es wert zu sein, sie Adelicia Acklen vorzulegen. Aber die richtige Idee würde kommen. Sie musste kommen.
    Als sie sich dem Haus näherte, war sie versucht, einen kleinen Umweg zu machen und das Gebäude zu erkunden, in dem Sutton wohnte und in dem die Kunstgalerie untergebracht war. Aber die Arbeit hatte Vorrang.
    Eine Kutsche fuhr vor dem Haus vor, und sie verlangsamte ihre Schritte. Sie glaubte nicht, dass diese Kutsche Mrs Acklen gehörte, aber das wusste sie nicht genau. Ihre Arbeitgeberin besaß mehrere Kutschen. Als zwei Herren ausstiegen und die kleine Pauline und Claude die Stufen herabliefen, um sie zu begrüßen, beschloss Claire, eine Hintertür zu suchen, durch die sie das Haus unbemerkt betreten könnte. Sie wollte Mrs Acklen und ihre Gäste auf keinen Fall stören.
    Hinter dem Haus breiteten sich die sanften Hügel und Wiesen aus, soweit das Auge reichte. An der Seite befanden sich fünf Ziegelhäuschen, die alle gleich aussahen und sich in einer sauberen Reihe vor einem kleinen Wäldchen aus sperrigen Kiefern drängten. Sie nahm an, dass die Dienstboten hier wohnten. Sie bemerkte den Unterschied zwischen diesen Gebäuden und anderen, aus verfaultem Holz und morschen Balken, die sie gesehen hatte. Dieser Anblick gab ihr in gewisser Weise ein besseres Gefühl in Bezug auf Mrs Acklen. Und trotzdem …
    Aber egal, ob die Häuser aus Ziegel oder aus Holz gebaut waren, änderte das nichts daran, welche Menschen in diesen Gebäuden gelebt hatten. Oder was sie gewesen waren. Nach allem, was sie gesehen hatte, seit sie in Nashville war, hatte der Krieg zwar die Sklaverei abgeschafft, aber die Narben waren geblieben. Die Wunden begannen erst jetzt ganz langsam, sich zu schließen.
    Als sie weiterging, entdeckte sie einen schwarzen Jungen, der in einiger Entfernung unter einem Baum kauerte. Er war neun oder zehn Jahre alt, schätzte sie aufgrund seiner Größe. Er grub mit etwas in der Erde. Mit einem abgebrochenen Stock vielleicht. Plötzlich hielt er inne, bückte sich nach unten und griff in das Loch, das er gegraben hatte. Er tastete umher und zog etwas heraus.
    Er hielt den Gegenstand vor sein Gesicht, blies daran, betrachtete ihn wieder, grinste dann und steckte ihn in seine Hosentasche. Dann begann er erneut zu graben. Claire schaute ihm belustigt zu. Was auch immer er gefunden hatte und was auch immer er suchte, es fesselte den Jungen.
    Sie sah eine Tür an der Rückseite des Herrenhauses und versuchte, sie zu öffnen. Verschlossen. Sie klopfte. Keine Antwort. Sie versuchte eine zweite Tür. Auch zugeschlossen. Sie klopfte auch daran, aber wieder bekam sie keine Antwort.
    Claire drehte sich erneut zu dem Jungen herum und war sicher, dass er wusste, wie man von hinten ins Haus käme. Er hörte ihre Schritte nicht.
    „Entschuldige, aber …“
    Der Junge sprang zu seiner vollen Größe auf und schaute sie mit riesengroßen Augen an. „Mann, Madam, Sie haben mich jetzt aber erschreckt.“
    Claire bemühte sich, nicht zu lachen. „Entschuldige. Das wollte ich nicht.“
    Er begann zu kichern, was sie noch mehr amüsierte, denn als er lachte, wackelten seine Ohren. Sie wackelten tatsächlich. Sie konnte sich selbst ein Lachen nicht mehr verkneifen.
    „Sind Sie die neue Helferin der Herrin, Madam?“
    „Das bin ich. Wenigstens im Moment.“ Claire reichte ihm die Hand. „Ich heiße Claire Laurent.“
    Er betrachtete ihre Hand lang und kritisch, bevor er sie kurz schüttelte. „Ich bin Ezekiel. Aber alle nennen mich Zeke.“ Seine Aufmerksamkeit wanderte an ihr nach oben. „Sie haben wirklich schöne Haare, Madam. Meine Tante hat mir das schon erzählt.“
    „Danke, Zeke .“ Sie machte einen kleinen Knicks. „Und wer ist deine Tante?“
    „Tante Cordina. Sie leitet die Küche für die Herrin.“ Er deutete zum Herrenhaus. „Sie und Onkel Eli waren schon bei der Herrin, bevor ich geboren wurde.“
    Cordina? Und Eli? „Deine Tante Cordina und dein Onkel Eli sind verheiratet?“
    Er grinste wieder. „Ja. Aber sie haben keine eigenen

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