Geliebte Feindin
und gar nicht damit einverstanden, wie Colin seiner Frau schmeichelte. Natürlich vertraute er Colin, aber trotzdem würde er ihm nie und nimmer erlauben, Sara zu nahe zu kommen. Plötzlich ging ihm auf, daß er eifersüchtig war – es war wirklich zum Verrücktwerden dachte er.
»Colin, ich nenne sie ›meine Frau‹«, stellte er klar. »Das kannst du nicht.«
Colin beugte sich vor. »Nein, das kann ich leider nicht«, stimmte er zu, und Nathan merkte, daß sein Freund nur ein Spiel spielte. Colin wollte herausfinden, wie eng die Beziehung zwischen ihm und Sara war.
Nathan sah Colin bedeutsam an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Er hoffte, daß sein Freund die Bitte, das Thema fallenzulassen, verstanden hatte.
»Oh, Nathan hat einen speziellen Namen für mich«, meinte Sara. »Und Ihr dürft ihn sicher auch benutzen, Colin.«
Colin sah sie fragend an. »Was ist das für ein Name?«
»Verdammt, Sara«, sagte Sara schlicht. »Nathan fängt jeden zweiten Satz, den er an mich richtet, mit ›verdammt, Sara‹ an. Stimmt es nicht, Lieber? Colin könnte doch auch …«
Wie aufs Stichwort brummte Nathan: »Verdammt, Sara, reiz mich nicht …«
Er mußte selbst lachen, und Sara und Colin fielen ein.
Matthew beendete das fröhliche Geplauder, indem er aufs Geschäft zu sprechen kam, und Sara lauschte Colin aufmerksam, als er berichtete, was sich während Nathans Abwesenheit ereignet hatte. Sie lächelte, als Colin verkündete, daß er fünf Verträge abgeschlossen hat.
»Nathan, heißt das, wir sind …«
»Nein, wir sind nicht reich, Sara.«
Sara wirkte niedergeschlagen.
»Wir werden erst alle reich sein, wenn du …«
»Ich kenne meine Pflichten«, rief Sara schnell. »Du mußt mich nicht vor meinen Bediensteten darauf hinweisen.« Nathan lächelte, aber Colin schüttelte den Kopf. »Ich kann dem nicht mehr folgen«, gestand er. »Welche Pflicht könnte Sara erfüllen, um uns alle reich zu machen?«
Sara wurde feuerrot, und Colin schloß daraus, daß es sich um eine persönliche Sache handelte. Er erinnerte sich an den Ehevertrag und ahnte den Grund für Saras Verlegenheit:
»Um Himmels willen«, knurrte Matthew. »Hört auf mit dem Unsinn. Ich muß gehen, um einige Angelegenheiten zu erledigen, um Ende der Woche verschwinden zu können.«
»Was hast du vor?« wollte Colin wissen.
»Matthew, habt Ihr Colin noch gar nichts von Nora erzählt?« rief Sara erstaunt.
»Wer ist Nora?«
Sara war glücklich, Colin alles haarklein erzählen zu können und merkte gar nicht, daß sie auch einige persönliche Dinge preisgegeben hatte, als sie zum Ende kam. »Ich kann Euch nicht mehr sagen, Colin, aber alles hatte ein Happy-End, und durch die Hochzeit wurde der gute Ruf meiner Tante gewahrt.«
Nathan stand während Saras Bericht am Fenster und beobachtete eine schwarze Kutsche, die von fünf Reitern begleitet wurde. Sie blieb an der gegenüberliegenden Straßenseite stehen. Er machte seinen Freund darauf aufmerksam, und Colin erkannte das Wappen der Winchesters an der Seitentür. Er nickte Nathan zu und schenkte Sara wieder seine ganze Aufmerksamkeit.
Nathan, Jimbo und Matthew verließen so leise den Raum, daß Sara es im Eifer des Gefechts gar nicht einmal bemerkte. Zum Schluß nahm sie Colin das Versprechen ab, nichts, was sie ihm von ihrer Tante erzählt hatte, an andere weiterzugeben, dann sah sie sich im Raum um.
»Wie gefällt Euch unser Büro?« fragte Colin schnell.
»Ich möchte Euch nicht kränken, Colin, aber alles wirkt ein wenig karg. Es könnte sehr hübsch sein, wenn wir die Wände frisch streichen und schöne Vorhänge aussuchen. Ich würde diese Aufgabe sehr gern übernehmen. Ein zartes Rosa könnte gut passen, meint Ihr nicht?«
»Nein«, sagte er so heiter, wie es ihm möglich war.
Sara wurde unbehaglich zumute, als Colin seine Schreibtischschublade öffnete und eine Pistole herausnahm. »Rosa ist eine Farbe für Frauen«, sagte Colin beiläufig. »Wir sind Männer und bevorzugen dunkle, häßliche Farben.«
Seine fröhliche Miene zeigte Sara, daß er scherzte, aber wenn sie ihn nicht gekannt hätte, hätte sie vermuten müssen, daß er sich vorgenommen hatte, sie zu erschießen.
Wo war Nathan? Sara stand auf und ging zum Fenster neben der Tür. Sie sah Nathan, Jimbo und Matthew vor einer schwarzen Kutsche stehen. Jimbo verdeckte mit seiner massigen Gestalt das Wappen an seiner Seite.
»Mit wem sprechen sie wohl, Colin?«
»Setzt Euch, Sara, und wartet hier, bis Nathan
Weitere Kostenlose Bücher