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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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habt«, sagte sie. »Ich habe …«
    »Du hast uns davon berichtet«, sagte Belinda schnell. »Du brauchst nicht mehr zu lügen, Sara. Papa hat deine Ausführungen genau ausgeführt. Um Himmels willen, Sara, du solltest dich glücklich schätzen, bald bist du frei und kannst einen Gentleman heiraten, der deiner wert ist. Das sagst du doch auch, nicht wahr, Papa?«
    Der Earl nickte. »Der Duke of Coughtonshire hat schon um deine Hand angehalten.«
    Tränen strömten über Saras Wangen. Sie hätte im Leben nie daran geglaubt, daß ihre Familie sie so grausam und gemein hintergehen würde. »Belinda, bitte tu mir das nicht an«, schluchzte sie.
    Nathan sagte kein Wort, und als er den Arm von Saras Schultern nahm, glaubte der Earl, das Spiel gewonnen zu haben. Er hatte schon oft gehört, daß der Marquis ein zynischer und nüchterner Mann war und jetzt wußte er, daß die Gerüchte nicht übertrieben waren.
    Sara wünschte sich so sehr, daß ihr Mann ihr glauben würde, aber aus seiner Miene konnte sie nichts erkennen.
    »Nathan, glaubst du etwa, daß ich etwas über den Verrat deines Vaters in meinem Brief erwähnt habe?«
    »Wußtest du davon?« fragte Nathan zurück.
    »Ja«, gestand sie. »Nora hat mir davon erzählt.«
    Er rückte von ihr ab, und Sara hätte nicht mehr leiden können, wenn er sie geschlagen hätte. »Nathan, du kannst doch nicht annehmen, daß ich dich verraten habe!«
    »Warum sollte er das nicht annehmen?« meldete sich Colin zu Wort. »Die Dinge sprechen gegen Euch. Das Geheimnis wurde lange gewahrt, bis Ihr …«
    »Ihr haltet mich für schuldig, Colin?« rief Sara.
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht, ob man Euch trauen kann.«
    Sara schüttelte mit dem Kopf. »Nathan, du mußt doch wissen, daß ich dich nie verraten würde.«
    »Steig in die Kutsche«, befahl der Earl erneut.
    Sara wirbelte zu ihm herum. »Ich habe mich wie eine Närrin benommen, Vater, als ich immer wieder Entschuldigungen für dein schändliches Verhalten gesucht habe. Du bist um keinen Deut besser als deine Brüder. Du schickst Henry nur immer vor, damit du dir die Hände nicht selbst schmutzig machen mußt. O Gott, ich möchte dich nie wieder sehen.« Sie holte tief Luft und fügte hinzu: »Ich bin nicht mehr deine Tochter.«
    Nach dieser kleinen Ansprache drehte sich Sara um und überquerte die Straße. Colin versuchte, sie zurückzuhalten, aber sie stieß ihn beiseite und stürmte in das Büro.
    Der Earl of Winchester gab noch nicht auf und versuchte, ihr zu folgen, aber Nathan verstellte ihm den Weg. Diese Bedrohung genügte, um den Earl in die Flucht zu schlagen.
    Als seine Kutsche abgefahren war, ergriffen Matthew und Jimbo sofort Saras Partei. Sie waren beide sicher, daß Sara Nathan nicht hintergangen hatte.
    Nathan hörte seinen Freunden gar nicht zu und ging ohne ein Wort davon.
    »Wohin gehst du?« rief Matthew ihm nach, ohne eine Antwort zu erhalten.
    Sara war der Verzweiflung nahe. Was für eine Närrin sie doch gewesen war. Nathan hatte sie nie geliebt, sonst hätte er ihr glauben müssen. Der Schmerz war so groß, daß sie beinahe verging. Sie dachte über die Gemeinheiten ihrer Familie nach und weinte bitterlich. Plötzlich fiel ihr Jade ein, und sie faßte einen Entschluß. Sie trocknete ihre Tränen und verließ unbemerkt das Büro. An der nächsten Straßenecke fand sie eine Droschke.
    »Zum Stadthaus des Earl of Cainewood«, wies sie den Kutscher an.
    Nathan rechnete fest damit, daß Sara im Büro auf ihn wartete, aber bevor er mit ihr sprach, mußte er seinen Zorn überwinden. Guter Gott, es war unvorstellbar, was Sara in ihrer Familie alles hatte erleiden müssen in ihren jungen Jahren.
    Jimbo, der ihm nachgelaufen war, bekniete ihn, mit Sara zu sprechen und die Sache klarzustellen.
    Nathan nickte und machte sich auf den Rückweg.
    Er brauchte nicht lange, um herauszufinden, daß seine Frau nicht hier war. Panische Angst machte sich in ihm breit, wenn er daran dachte, was einer wehrlosen Frau in diesem Teil der Stadt zustoßen konnte. Er mußte sie finden.
    Sie brauchte ihn.

13
     
    Sara weinte, bis die Droschke vor einem Backsteinhaus anhielt. Dann wischte sie sich die Tränen von den Wangen und bat den Kutscher mit erstickter Stimme, auf sie zu warten. »Ich brauche nur ein paar Minuten«, versprach sie, »und ich werde Euch den doppelten Fahrpreis zahlen, wenn Ihr wartet und mich zu meinem nächsten Ziel bringt.«
    Der Kutscher tippte an seinen Hut und versicherte: »Ich bleibe hier, bis

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