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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Freundschaft zu gewinnen, um sich selbst darum zu kümmern.
    »Vergebt Ihr mir, daß ich Euch geschlagen habe, Sir?«
    Jimbo war vollkommen sprachlos. Die Frau, die ihm vor zwei Nächten die Hölle heiß gemacht hatte, konnte nicht dieselbe Person sein, die jetzt so freundlich mit ihm sprach! Guter Gott, wie reizend sie aussah – sie hatte die hübschesten braunen Augen, die er je gesehen hatte.
    Sein Verstand setzte fast aus, als sie ihm einen verwirrenden Blick zuwarf, und er murmelte: »Ist es für Euch so wichtig, daß ich Euch vergebe?«
    Sara drückte kaum merklich seine Hand, bevor sie sie losließ. »O ja, Mister Jimbo, es ist sogar außerordentlich wichtig. Ich habe mich entsetzlich benommen.«
    Er verdrehte die Augen zum Himmel. »Wir wollen die Angelegenheit rasch vergessen. Ihr habt keinen nennenswerten Schaden angerichtet«, brummte er unsicher – er kam sich vor wie ein Junge, der noch grün hinter den Ohren ist.
    Seine finstere Miene verflog, als Sara lächelte. »Ich danke Euch, Sir, Ihr habt ein gutes Herz.«
    Jimbo warf seinen Kopf in den Nacken und brach in Gelächter aus. Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, sagte er: »Das solltet Ihr dem Captain erzählen, er wird sehr erstaunt sein über dieses große Lob.«
    Ihr gefiel die Idee. »Natürlich werde ich ihm davon erzählen«, versprach sie.
    Da der Seemann so glänzender Laune zu sein schien, konnte sie ihm vielleicht einige Fragen stellen. »Sir? Habt Ihr die Dienerinnen heute morgen schon gesehen? Ich würde sie gern bitten, in meiner Kajüte das Bett zu machen und sich um meine Kleider zu kümmern.«
    »Wir haben keine Dienerinnen an Bord«, entgegnete Jimbo. »Die einzigen Frauen, die uns auf dieser Reise begleiten, seid Ihr und Eure Tante.«
    »Oh, wer hat dann …?« Sie hielt mitten im Satz inne. Wenn es keine weiblichen Bediensteten gab, wer hatte sie dann ausgezogen? Die Antwort war ein Schock. Nathan.
    Jimbo beobachtete, wie eine zarte Röte ihre Wangen überzog und fragte sich, woran sie wohl dachte.
    »Ich habe noch eine Frage an Euch, Sir, wenn Ihr gestattet.«
    »Was?« erwiderte er schroff.
    »Wofür wird dieser Raum genutzt? Zuerst dachte ich, der Korridor würde bis hierher reichen, aber ich habe, als ich an Bord kam, wohl übersehen …«
    Sie brach ab, als Jimbo auf eine zusammengefaltete Trennwand stieg und sie mit Riemen an den Haken in der Decke befestigte. »Das ist eigentlich die Offiziersmesse«, erklärte er.
    Sara sah sich erstaunt um und entdeckte eine Treppe, die nach unten führte.
    »Wohin gelangt man über diese Treppe?«
    »Wir lagern dort unten den Wein und das Trinkwasser«, antwortete Jimbo. »Noch tiefer befindet sich ein weiterer Stauraum, in dem sich die Munition befindet.«
    »Munition?« wiederholte sie. »Wozu brauchen wir Munition?«
    Jimbo grinste. »Ihr habt die Kanonen offenbar nicht bemerkt, als Ihr auf das Schiff gekommen seid.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich war ein wenig aufgeregt an diesem Tag, Sir, und ich habe kaum auf meine Umgebung geachtet.«
    Ein wenig aufgeregt? Das war die Untertreibung des Jahres – sie war eine rasende Furie gewesen.
    »Wir haben acht Kanonen an Bord wie die meisten Schiffe, aber unsere sind jederzeit schußbereit. Dieses Schiff ist eine kleinere Version von einer Fregatte, und das Pulver wird im untersten Stauraum gelagert, weil dort die Explosionsgefahr im Falle eines Angriffs am geringsten ist.«
    »Aber, Mister Jimbo, wir haben keinen Krieg. Warum transportiert der Captain so viele Waffen? Wofür braucht er sie?«
    Jimbo zuckte mit den Achseln, und plötzlich wurden Saras Augen kugelrund vor Schreck.
    »Pagan.« Der Name des gefürchteten Piraten platzte förmlich aus ihr heraus. Sie nickte. »Natürlich! Es ist sehr umsichtig von unserem Captain, daß er Vorsichtsmaßnahmen gegen diesen Schurken trifft, der die Meere unsicher macht. Er wird uns gegen alle Piraten verteidigen, nicht wahr?«
    Es kostete Jimbo einige Mühe, seine Belustigung nicht zu zeigen. »Ihr habt schon von Pagan gehört?«
    »Alle Welt hat von diesem Verbrecher gehört«, rief sie aufgeregt.
    »Verbrecher?« wiederholte Jimbo. »Also mögt Ihr Pagan nicht?«
    Das war die seltsamste Frage, die ihr jemals jemand gestellt hatte, und seine Augen blitzten so vergnügt, daß sie völlig verwirrt war. Sie sprachen über den abscheulichsten Piraten der Welt, und erzählten sich nicht die neuesten Witze, die in London die Runde machten. Weshalb erheiterte ihn das Gespräch

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