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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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spähte. Er beachtete sie gar nicht und ging in die angrenzende Kajüte. Sara störte sich nicht an seiner Rüpelhaftigkeit, und sie machte sich auch keine Sorgen mehr um ihre Tante, als sie Nathans Gesicht sah. Der gefürchtete Wikinger war grün wie die See.
    Konnte das möglich sein? fragte sie sich. Plagte den unbesiegbaren und ungehobelten Marquis die Seekrankheit?
    Sara hätte lauthals gelacht, wenn sie nicht so müde gewesen wäre. Sie kroch wieder ins Bett und schlief sofort ein. Sie stand am Abend nur kurz auf, um mit Nora das Dinner einzunehmen. Danach ging sie wieder zu Bett und schlief tief und fest.
    Nachts kühlte die Luft in der Kajüte stark ab, und Sara erwachte zähneklappernd. Sie versuchte, die Bettdecke um ihre Schultern zu ziehen, aber irgend etwas hielt sie fest. Sara riß die Augen auf und fand den Grund für das lästige Übel. Die Decke hatte sich in Nathans langen, nackten Beinen verfangen.
    Er schlief neben ihr.
    Sara blieb fast das Herz stehen, und sie öffnete den Mund, um zu schreien, aber in diesem Augenblick preßte Nathan seine große Hand auf ihr Gesicht.
    »Wage nicht, auch nur einen Ton von dir zu geben«, knurrte er.
    Sie schob seine Hand weg. »Macht, daß Ihr aus meinem Bett kommt«, zischte sie wütend.
    Er seufzte resigniert, bevor er zu einer Antwort ansetzte. »Sara, zufällig befindest du dich in meinem Bett, und wenn hier irgend jemand geht, dann bist du es.«
    Seine Stimme klang trotz seiner Unverschämtheit ziemlich schläfrig, und Sara vermutete, daß sie nicht um ihre Unschuld bangen mußte. Er schien so erschöpft zu sein, daß er bestimmt nichts anderes als Schlafen im Sinn hatte.
    »Gut«, sagte sie. »Ich werde in Noras Kajüte schlafen.«
    »Nein, das wirst du nicht tun«, erwiderte er. »Auf keinen Fall wirst du diese Kajüte verlassen. Aber du kannst dich, wenn du unbedingt willst, auf den Boden legen, Braut. Und laß endlich die förmliche Anrede, wir sind verheiratet.«
    »Also gut«, erwiderte sie gehorsam, um gleich darauf erbost zu fragen: »Warum nennst du mich unentwegt ›Braut‹? Wenn du schon nicht meinen Namen benutzen willst, solltest du mich wenigstens mit Gattin oder Frau anreden.«
    »Aber du bist noch nicht richtig meine Frau.«
    Jetzt verstand sie gar nichts mehr. »Du hast doch gerade selbst gesagt, daß wir verheiratet sind, also bin ich deine Frau, oder nicht?«
    »Nicht, bevor ich mit dir geschlafen habe.«
    Eine lange Minute verstrich, bis Sara die Sprache wiederfand. Dann sagte sie entschlossen: »Du darfst mich weiterhin ›Braut‹ nennen.«
    »Dazu brauche ich deine Erlaubnis wirklich nicht«, grollte er. Sara zitterte vor Kälte, und er streckte die Arme aus, um sie an sich zu ziehen. Aber sie wehrte sich und stieß ihn beiseite.
    »Mein Gott, ich kann nicht glauben, daß ausgerechnet mir das passiert«, wimmerte sie. »Und vermutlich denkst du auch noch, daß du freundlich und verständnisvoll bist.«
    »Was bringt dich auf die Idee, daß ich es nicht bin?« wollte er wissen.
    »Du bist nackt«, sprudelte sie hervor.
    »Und das heißt, daß ich …«
    Am liebsten hätte sie ihn geschlagen. Sie hatte zwar das Gesicht abgewandt, aber sie hörte nur allzu deutlich das Lachen in seiner Stimme. »Du beleidigst mich damit«, erklärte sie. »Und das mit voller Absicht.«
    Jetzt riß ihm der Geduldsfaden. »Ich habe nicht die Absicht, dich in irgendeiner Form zu beleidigen«, fauchte er. »Ich schlafe immer nackt, Braut, Dir wird das sogar gefallen, wenn …«
    »Großer Gott«, ächzte sie und beschloß, dieser peinlichen Diskussion ein Ende zu bereiten. Sie rutschte zum Fußende des Bettes – das war die einzige Möglichkeit für sie, zu entkommen, denn rechts von ihr war die Wand und links blockierte Nathans muskulöse Gestalt den Weg. Nathan warf ihr eine Decke zu, und Sara haschte danach und wickelte sie um ihren Körper.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie dagestanden und seinen Rücken wütend angeblitzt hatte. Sein tiefer regelmäßiger Atem ließ sie vermuten, daß er eingeschlafen war.
    Sie fror erbärmlich, und ihr dünnes Hemd schützte sie nur wenig gegen die Kälte. Sie fühlte sich miserabel, als sie sich auf dem Boden niederließ, die bloßen Füße unter die Decke zog und sich ausstreckte. Der Boden fühlte sich an, als ob er mit einer Eisschicht bedeckt wäre.
    »Alle verheirateten Paare haben getrennte Schlafzimmer«, murmelte sie. »In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so schändlich behandelt worden. Wenn das

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