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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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fragte er. »Hat dich irgend etwas erschreckt?« Verdammt, er hatte keine Geduld für solche Spielchen, dachte er grimmig.
    »Es ist dein Rücken, Nathan«, flüsterte sie. »Er ist über und über mit Narben bedeckt.«
    Er schüttelte fassungslos den Kopf. Kein Mensch hatte es bis jetzt gewagt, ihn darauf anzusprechen. Alle, die seinen Rücken gesehen hatten, waren so klug gewesen, keine Notiz von den Narben zu nehmen.
    »Ich danke dir, daß du mich darauf aufmerksam machst«, zischte er. »Ich hätte nie davon erfahren, wenn du nicht …«
    Zur Hölle, sie fing an zu heulen. Sein beißender Spott war offensichtlich zuviel für sie gewesen. »Schau, Sara«, murmelte er erbittert. »Der Anblick meines Rückens beleidigt dich, deshalb solltest du rasch wieder unter Deck gehen.«
    »Der Anblick beleidigt mich keineswegs«, widersprach sie. »Warum sagst du nur so törichte Dinge?«
    Nathan machte Jimbo ein Zeichen, damit er das Ruder übernahm und verschränkte die Hände auf dem Rücken. Er mußte eisern an sich halten, um sie nicht heftig zu schütteln. Vielleicht hätte das ihren Verstand ein wenig aufgerüttelt. »Also gut, warum hast du dann geschrien?«
    Seine Stimme war so scharf wie der Wind, aber trotzdem glaubte Sara, einen gefühlvollen Unterton herauszuhören.
    »Ich war entsetzlich wütend, als ich die Narben entdeckt habe, Nathan. Hattest du einen Unfall?«
    »Nein.«
    »Dann hat dich jemand gefoltert?« Sie gab ihm keine Zeit zu einer Antwort und fuhr hitzig fort: »Welches Ungeheuer hat dir solche Schmerzen zugefügt? Mein Gott, wieviel mußt du erduldet haben!«
    »Um Gottes willen, Sara, das ist doch schon viele Jahre her.«
    »Das war er – Pagan, oder?« hauchte sie.
    »Was?« fragte er verständnislos.
    Als Sara seine verwirrte Miene sah, ahnte sie, daß ihre Vermutung zutraf.
    »Pagan hat dir das angetan«, behauptete sie fest.
    Jimbo erlitt einen Hustenanfall, und Nathan drehte sich drohend um, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Was, in Gottes Namen, bringt dich auf diese Idee?« fragte er Sara.
    »Weil er grausam genug wäre.«
    »Oh?« machte er. »Und woher willst du das wissen?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich habe gehört, daß er zu solchen Dingen fähig ist.«
    »Es war nicht Pagan.«
    »Bist du sicher, Nathan? Kein Mensch weiß, wie dieser Schurke aussieht. Vielleicht hast du ihn nur nicht erkannt.«
    »Ich weiß genau, wem ich das zu verdanken habe«, entgegnete er mit unverhohlener Verbitterung.
    »Wirst du es mir verraten?«
    »Warum?«
    »Damit ich ihn hassen kann.«
    Sein Ärger verflog augenblicklich – ihre Loyalität versetzte ihn in Erstaunen.
    »Nein, ich erzähle dir nicht, wer es war.«
    »Aber es war nicht Pagan?« versicherte sie sich noch einmal.
    Diese Frau konnte einen Mann dazu bringen, sich im Alkohol zu ersäufen, dachte Nathan resigniert. »Nein«, wiederholte er laut.
    »Nathan, du brauchst nicht wütend zu werden«, gab sie gekränkt zurück.
    Er drehte sich um und ließ sie stehen. Jimbo machte ihm am Ruder Platz, und Sara wartete, bis er gegangen war. Als nur noch sie und ihr Mann auf dem Deck waren, näherte sie sich ihm.
    Er fühlte, daß sie mit ihren Fingerspitzen über seine Schulter strich, und er erstarrte. Die federleichte, vorsichtige Berührung war unglaublich angenehm – und aufreizend. Er konnte weder sie noch die seltsamen Gefühle, die sie in ihm weckte, ignorieren.
    »Ich hätte dich niemals so heftig geboxt wie letzte Nacht, wenn ich davon gewußt hätte«, flüsterte sie. »Aber es war so dunkel, daß ich …«
    »Um Himmels willen, Sara, es tut schon längst nicht mehr weh – es ist Jahre her.«
    Sein barscher Ton erschreckte sie, und sie ließ ihre Hand sinken. Als sie sich neben ihn stellte, berührte ihr Arm den seinen. Sie sah ihm fest ins Gesicht und wartete darauf, daß er ihren Blick erwiderte. Seine Miene war steinern, und in diesem Augenblick sah er mehr denn je wie ein Wikinger oder wie ein muskelgestählter Krieger aus. Auf seiner Brust kräuselten sich unzählige Locken, die V-förmig am Bund seiner Breeches zusammenliefen. Sie wagte nicht, ihren Blick tiefer wandern zu lassen, da sie fürchtete, er könnte sie für schamlos halten. Als sie den Kopf hob, merkte sie, daß er sie beobachtet hatte, und die Röte schoß ihr ins Gesicht.
    »Nathan?«
    »Was?« fragte er.
    Hatte er schon immer diesen resignierten Tonfall gehabt, wenn er mit ihr gesprochen hatte? Sara zwang sich, ihn freundlich um Verzeihung zu bitten.
    »Es tut mir

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