Geliebte Feindin
nicht dagegen. »Er ist so groß und so breit wie ein Stier, und ich kann mir vorstellen, daß er einem Angst einjagt.«
»Genau wie seine Frau«, warf Sara lachend ein. »Ich konnte keinen großen Unterschied zwischen ihnen feststellen.«
Er gab ihr einen Klaps auf ihr Hinterteil für diese spitze Bemerkung. »Dunnford erkennt man an seinem Schnurrbart«, sagte er.
»Den hat sie auch.«
Er versetzte ihr wieder einen Stups. »Die St.-James-Frauen sind aber längst nicht so fett wie die Winchesters.«
»Die Winchester-Ladies sind nicht fett«, widersprach sie, »sie sind nur ein wenig … kräftig.«
Es war höchste Zeit, die Dinge rasch klarzustellen, dachte Sara plötzlich, als sie sich an sein Vorhaben erinnerte. Sie atmete tief durch und sagte: »Nathan?«
»Ja?«
»Ich ziehe meine Kleider nicht aus.«
Diese Ankündigung weckte seine volle Aufmerksamkeit. »Du willst dich nicht ausziehen?«
Sie trat einen Schritt zurück, um sein Gesicht sehen zu können. Sein kleines Lächeln machte ihr Mut, ihm ihre Regeln, nach denen sie vorgehen wollte, darzulegen. »Nein. Wenn wir diese Dinge schon tun müssen, dann möchte ich wenigstens meine Kleider anbehalten. Entweder so oder gar nicht, Nathan.«
Sie biß sich auf die Unterlippe und wartete auf seine Reaktion, und Nathan befürchtete schon, daß sie sich wieder ängstigte. Das ärgerte ihn. »Um Himmels willen, Sara, ich werde dir nicht weh tun.«
»O doch, das wirst du«, flüsterte sie.
»Woher willst du das wissen?«
»Mutter sagt, daß es immer weh tut.« Saras Wangen wurden scharlachrot.
»Es ist nicht immer schmerzhaft«, stieß er hervor. »Das erste Mal ist vielleicht ein wenig … unangenehm.«
»Du widersprichst dir selbst!« rief sie aus.
»Nein, es ist wirklich nicht schlimm, obwohl …«
»Ich bin sicher, daß es mir zuwider ist«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Dafür solltest du Verständnis haben. Wie lange dauert diese Sache? Minuten, Stunden?« wollte sie wissen. »Ich möchte auf alles gefaßt sein.«
Er umklammerte ihre Arme mit eisernem Griff und sah sie bestürzt an. Sara nutzte ihren Vorteil und fuhr fort: »Ich möchte dich außerdem um einen winzigen Gefallen bitten. Könntest du mit dieser Sache bis zum Abend warten? Ich hätte gern noch ein paar Stunden Zeit, um mich mit meinem Schicksal abzufinden.«
Mit ihrem Schicksal abfinden? Nathan hätte sie am liebsten erwürgt. Diese verrückte Person benahm sich, als ob er sie zum Schafott führen wollte. Er funkelte sie zornig an, aber er gab nach. »Gut, wir warten bis zum Abend, aber das ist der einzige Punkt, in dem ich mich deinen Wünschen füge, Sara.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuß auf die Lippen. Als sie zurücktrat, wirkte sie verdammt selbstzufrieden.
»Was zur Hölle sollte das sein?«
»Ein Kuß.«
»Nein, Sara«, knurrte er. »Das ist ein Kuß.«
Er riß sie an sich und preßte seinen Mund auf den ihren. Er war alles andere als zärtlich, und wenn Sara die Wahrheit hätte offenbaren sollen, dann hätte sie eingestehen müssen, daß ihr das nicht das geringste ausmachte. Sie schmiegte sich an ihn und ließ ihn gewähren. Nach all den Streitereien, dachte sie, hatte sie einen Sieg davongetragen, und dafür konnte sie ihm auch einen gönnen.
Das war ihr letzter Gedanke – der Kuß raubte ihr alle Sinne, und ihre Knie gaben nach. Sie klammerte sich an ihren Mann und wimmerte leise vor Entzücken, als seine Zunge ihren Mund erkundete.
Er umschloß mit seinen großen Händen ihr Hinterteil und hob sie hoch. Sara rieb instinktiv ihre Hüften an seiner Härte, und dann bewegten sie sich in einem gemeinsamen sanften Rhythmus.
Eine Welle der Leidenschaft überrollte sie, und Nathan gab seine Versuche, Sara bezähmen zu wollen, auf. Guter Gott, sie war umwerfend! Sie vergrub ihre Hände in seinen Haaren und drückte ihn noch fester an sich. Er zog sich ein wenig zurück und hielt sie fest, aber ihr Mund suchte erneut den seinen.
Ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte ihn. Verdammt, er wollte sie auf der Stelle nehmen …
Er legte Sara abrupt aufs Bett und drehte sich um, um die Kajüte zu verlassen. Zuerst mußte er jedoch den Sessel und den verdammten Koffer beiseite räumen, um zur Tür zu gelangen.
Sara kam allmählich wieder zu Sinnen, als er die Tür freimachte. »In Zukunft, Nathan«, begann sie und verzog das Gesicht, weil sie selbst hörte, wie ihre Stimme zitterte, »in Zukunft würde ich es sehr begrüßen, wenn du
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