Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
– ehrenhaft, aber ein wenig naiv –, und er hatte nicht den Mut, sie dazu zu zwingen, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Immerhin hatte sie den Verdacht, daß ihr Vater die Hände im Spiel gehabt hatte, und das war schon verdammt viel wert … Sie war also nicht seinetwegen aus England verschwunden – dieser Gedanke zauberte ein kleines Lächeln auf seine Lippen.
    Sara musterte ihren Mann geistesabwesend, während sie überlegte, wie sie ihn davon überzeugen konnte, daß ihre Mutter nichts mit irgendwelchen üblen Ränken zu tun hatte. Und plötzlich traf sie die Erkenntnis wie ein Blitzschlag. Er hatte sie gar nicht vergessen!
    Ihr Lächeln war bezaubernd, obwohl Nathan nicht die geringste Ahnung hatte, was ihre düstere Stimmung so rasch aufgehellt hatte. Sie warf sich an seine Brust, schlang die Arme um seine Taille und drückte ihn an sich. Er brummte – von all ihren Verrücktheiten brachte ihn diese Geste am meisten aus dem Gleichgewicht, aber er mochte es, daß sie ihm ihre Gefühle auf diese Art zeigte – er genoß es sogar sehr.
    Sara seufzte leise und löste sich von ihrem Mann.
    »Was soll das?« fragte er und verzog das Gesicht, weil seine Stimme einen so schroffen Unterton gehabt hatte.
    Sie schenkte dem überhaupt keine Beachtung. Sie strich ihr Haar zurück und flüsterte: »Du hattest mich gar nicht vergessen. Im Grunde habe ich es immer gewußt. Es konnte nur ein Mißverständnis gewesen sein, weil ich …«
    Als sie stockte, vollendete er für sie den Satz: »… weil du wußtest, daß ich mit dir verheiratet sein möchte?«
    Sie nickte, und er lachte laut.
    Sara warf ihm einen unergründlichen Blick zu, bevor sie sagte: »Nathan, als ich Nora nicht finden konnte, habe ich mehrere Nachrichten, in denen ich dich um deine Hilfe bat, in dein Haus bringen lassen, aber du hast nicht mit einer Silbe geantwortet. Deshalb habe ich mich gefragt …«
    »Aber Sara, ich habe überhaupt kein Haus.«
    »Natürlich besitzt du ein Stadthaus«, erboste sie sich. »Ich bin vor einiger Zeit daran vorbeigeritten und habe es mit eigenen Augen gesehen … warum schüttelst du den Kopf?«
    »Mein Stadthaus ist im letzten Jahr bis auf die Grundmauern abgebrannt.«
    »Davon hat mir kein Mensch etwas erzählt.«
    Er hob die Schultern.
    »Dann hätte ich wohl besser meine Briefe zu deinem Landsitz schicken sollen«, murmelte sie und sah ihn entgeistert an, als er erneut den Kopf von einer Seite zur andern bewegte.
    »Mein Haus auf dem Land ist auch einem Brand zum Opfer gefallen«, erklärte er.
    »Wann?«
    »Ungefähr einen Monat, nachdem das Haus in der Stadt in Flammen aufging.«
    Sie sah ihn bestürzt an. »Du scheinst vom Pech verfolgt zu sein, Nathan.«
    Pech hatte mit diesen Ereignissen wenig zu tun, aber diesen Gedanken sprach er nicht laut aus. Die Brände waren von seinen Feinden gelegt worden. Sie hatten seine Häuser nach belastenden Papieren durchsucht, die Nathan während seiner Geheimdienstarbeit gesammelt hatte, und zu guter Letzt hatten sie alles angezündet. Nathan hatte bis jetzt noch keine Zeit finden können, sich um den Wiederaufbau seines Besitzes zu kümmern.
    »Du hast mir geschrieben, weil du um meine Hilfe bei der Suche nach deiner Tante bitten wolltest?«
    Sie nickte. »Ich wußte nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden können.«
    Sie machte eine Pause, bevor sie unvermittelt sagte: »Ich fürchte, daß dein Onkel Dunnford St. James hinter der Gaunerei steckt.«
    »Hinter was für einer Gaunerei?« fragte er verständnislos.
    »Er könnte doch die Nachricht, die du mir geschickt hast, abgefangen haben.«
    »Ich dachte, dein Vater hätte seine Hand im Spiel gehabt«, entgegnete er äußerst erstaunt.
    »Was bringt dich auf diese absurde Idee?«
    »Na ja, Attila, der Hunnenkönig ist schon einige Jahre tot, und dein Vater ist der einzige lebende Mann, der es mit ihm an Gemeinheit aufnehmen kann. Er könnte dieses hinterlistige Komplott durchaus ausgeheckt haben.«
    »Ich möchte solche Verleumdungen über meinen Vater nie wieder hören. Außerdem bin ich ziemlich sicher, daß Dunnford für diese Intrige verantwortlich ist.«
    »Oh, und hat er auch deine Tante so übel zugerichtet?«
    In dem Moment, in dem er die Tränen in ihren Augen glitzern sah, bedauerte er seine Frage. Sie richtete ihren Blick auf seine Brust, um sich für eine Antwort zu sammeln. »Nein«, flüsterte sie schließlich. »Das ist das Werk meines Onkels Henry, den du in der Spelunke gesehen hast. So, und jetzt kennst du

Weitere Kostenlose Bücher