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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Tag zuvor. Nachdem Sara sich gewaschen und ein königsblaues Kleid mit weißen Leinenbordüren angezogen hatte, machte sie sich auf die Suche nach ihrem Mann. Sie wollte ihn fragen, wo die frische Bettwäsche aufbewahrt wurde, weil sie die Laken wechseln wollte. Außerdem sehnte sie sich nach einem Kuß.
    Sara hatte gerade das Deck erreicht, als sie den Schrei eines Mannes vernahm. Sie eilte weiter, um herauszufinden, was den Tumult verursacht hatte, und stolperte beinahe über einen Mann, der ausgestreckt auf den Planken lag. Der ältere Matrose war offensichtlich gefallen und hatte das Bewußtsein verloren.
    Der rosafarbene Sonnenschirm, den Sara am Tag zuvor vergeblich gesucht hatte, klemmte zwischen seinen Füßen. Jimbo kniete sich neben ihn und tätschelte sein Gesicht, um ihn wieder zu sich zu bringen.
    In der nächsten Sekunde versammelte sich eine Menschenmenge um den niedergestreckten Mann, und jeder konnte mit einer Methode aufwarten, wie Jimbo ihn wieder auf die Beine bringen könnte.
    »Was, zur Hölle, ist passiert?«
    Nathans donnernde Stimme ertönte hinter Sara, aber sie drehte sich nicht um, als sie ihm antwortete: »Ich glaube, er ist über irgend etwas gestolpert.«
    »Das war nicht irgend etwas, Mylady«, berichtigte ein Matrose und deutete auf die Planken. »Das war Euer Sonnenschirm.«
    Sara fühlte sich gezwungen, die Verantwortung auf sich zu nehmen. »Ja, es war mein Sonnenschirm«, bestätigte sie. »Dieser Unfall ist nur durch meine Schuld geschehen. Wird er wieder zu sich kommen, Jimbo? Ich bedaure dieses Unglück wirklich sehr. Ich …«
    Jimbo sah sie mitleidig an. »Ihr solltet Euch nicht allzu viele Sorgen um ihn machen, Lady Sara, und die Männer wissen, daß es ein Unfall war.«
    Sara warf einen Blick auf die Seemänner. Die meisten nickten und lächelten. »Ihr braucht Euch nicht zu ängstigen, Mylady. Iwan wird in kürzester Zeit wieder ganz der Alte sein.«
    Ein Mann mit einem orangenen Vollbart nickte. »Grämt euch nicht, er ist nur auf den Hinterkopf gefallen.«
    »Murray«, rief Jimbo. »Hol einen Eimer Wasser, das bringt ihn zu sich.«
    »Ob Iwan wohl in der Lage ist, für unser Abendessen zu sorgen?« fragte ein Mann, den die anderen Chester nannten, und funkelte Sara finster an.
    Sie funkelte zurück, weil sie seinen offensichtlichen Egoismus nur mißbilligen konnte. »Ist Euch Euer Magen wichtiger als die Gesundheit Eures Freundes?« fragte sie und ließ ihm keine Zeit für eine Antwort. Sie fiel neben dem Verletzten auf die Knie und rüttelte an seiner Schulter. Der Mann rührte sich nicht, und sein Mund stand weit offen.
    »Mein Gott, Jimbo, habe ich ihn umgebracht?« flüsterte sie.
    »Natürlich nicht«, beschwichtigte Jimbo. »Ihr könnt doch sehen, daß er noch atmet, Sara. Er wird, wenn er aufwacht, nur einen hübschen Brummschädel haben, das ist alles.«
    Nathan zog Sara auf die Füße und zerrte sie von der Menge weg. Sie wollte den Verletzten nicht verlassen. »Ich bin für den Vorfall verantwortlich«, sagte sie und ließ Iwan nicht aus den Augen, aber trotzdem bemerkte sie das Nicken der anderen. Die Hitze schoß ihr in die Wangen. »Es war ein Unfall«, rief sie.
    Niemand widersprach ihr, und das tröstete sie ein wenig. »Ich muß mich um Iwan kümmern. Sobald er zu sich kommt, werde ich ihm sagen, wie leid mir das alles tut.«
    »Er wird kaum in der Stimmung sein, dir zuzuhören«, gab Nathan zu bedenken.
    »Ja«, stimmte Lester zu. »Iwan der Schreckliche gehört nicht zu den Leuten, die so schnell vergeben und vergessen. Er ist ein richtiger Griesgram, stimmt’s, Walt?«
    Ein schlanker Mann mit dunkelbraunen Augen bekräftigte: »Er ist mehr als das, Lester. Er kann sogar tobsüchtig werden.«
    »Ist Iwan der einzige Koch an Bord?« wollte Sara wissen.
    Nathan nickte.
    »Warum nennt man ihn Iwan den Schrecklichen, ist er wirklich so jähzornig, wie die Männer sagen?«
    Nathan gönnte ihr kaum einen Blick, als er sagte: »Sie mögen sein Essen nicht.« Er gab einem seiner Männer ein Zeichen, dem Koch den Eimer Wasser über den Kopf zu schütten. Iwan kam spuckend und prustend zu sich.
    Nathan nickte und ging.
    Sara konnte nicht fassen, daß er sie ohne ein Wort stehen ließ, und war gekränkt. Sie drehte sich zu Iwan um und wartete, während sie die Hände ineinander verkrampfte, auf die Gelegenheit, ihn um Vergebung zu bitten. Im stillen schwor sie sich, gleich danach Nathan aufzusuchen und ihm eine weitere Lektion im guten Benehmen zu

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