Geliebte Gefangene
fühlte ihre Hände auf seinem Rücken und an seinen Hüften und verlor die letzten Reste seiner Selbstkontrolle, als er spürte, wie Schauer der Lust ihren Körper durchliefen und sie aufschrie, bevor auch er für einen langen Augenblick alles vergaß. Dann lag er, erschöpft und still, in ihren Armen.
Nach einer Weile bewegte sie sich und löste die Fesseln, die ihre Knöchel hielten. Er betrachtete ihren Körper im Feuerschein, cremeweiß mit bronzenen Schatten. Ihr Gesichtsausdruck war sehr ernst und still. Er drehte sich zu ihr, da es ihn plötzlich drängte, ihr alles zu sagen.
„Anne … ich …“ Er wollte sich entschuldigen, weil er ihr nicht geglaubt hatte, aber dann wurde ihm bewusst, dass sie seine Entschuldigung missverstehen und glauben könnte, er sei enttäuscht von ihr gewesen, und das wäre noch schlimmer.
Mit untergeschlagenen Beinen saß Anne da, wie eine nackte Statue, und sah ihn an. „Ich dachte, dass du gekommen bist, um zu reden“, sagte sie, „nicht um mich zu lieben.“ Sie lächelte verhalten. „Vor vier Jahren hat Edwina mir gesagt, dass du mich in meiner Hochzeitsnacht schockieren könntest. Ich habe nicht gewusst, wie recht sie hatte.“
„Ich habe ganz vergessen, dass ich mit dir reden wollte“, sagte Simon zerstreut, nahm eine Strähne ihres Haars und wickelte sie um seine Finger.
„Das kann warten.“ Sie rieb ihre Wange gegen seine Hand wie eine Katze. „Es hat schon so lange gewartet. Ich will diesen Augenblick nicht verderben.“ Sie runzelte die Stirn. „Dieses eine Mal will ich es nicht zerstören.“
Simon sah sie an. Es gab so viel, was er ihr sagen wollte, aber plötzlich war er verunsichert. Er hatte ihr die Unschuld auf brutale Weise gestohlen und schämte sich für die Art, in der er es getan hatte. Aber er konnte es nicht bedauern, sie zu der Seinen gemacht zu haben. Es war die wunderbarste Erfahrung seines Lebens gewesen, und er war tief bewegt. Sie füllte eine Leere in seiner Seele, in seinem Herzen. „Ich bin grob mit dir gewesen“, setzte er an.
Ihr Blick war nicht zu deuten. „Du warst wütend“, sagte sie. „Aber du hast mir nicht wehgetan.“
Er war tatsächlich wütend gewesen und erinnerte sich nun mit einem vagen Gefühl der Überraschung daran, als ob es schon lange zurückliegen würde. Jetzt fühlte er sich zufrieden und beinahe glücklich, aber nicht ganz. Er kämpfte darum, herauszufinden, was fehlte. Zuvor hatte er gedacht, Anne in seinem Bett zu haben, war alles, was er begehrte. Nun wusste er, dass er sich etwas vorgemacht hatte. Ohne Annes Vertrauen und ihre Liebe hatte er nichts. „Du warst auch wütend.“ Er drehte den Kopf, um sie anzusehen. „Bist du es immer noch?“
Sie antwortete nicht sofort, sondern zog die Fesseln durch ihre Finger. „Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, wie ich mich fühle.“ Sie wirkte nachdenklich. „Ich kann dir nicht vorwerfen, etwas genommen zu haben, was ich dir nicht geben wollte“, fuhr sie fort. „In diesem Punkt bin ich also nicht wütend.“
Simon streckte eine Hand aus und zog sie wieder zu sich. Er konnte noch immer eine gewisse Zurückhaltung in ihr spüren. „Aber dass ich dir nicht geglaubt habe …“
„Ja“, bestätigte sie. „Es schmerzt mich, dass wir einander nicht vertrauen können.“ Sie lag neben ihm, ihren nackten Körper an seinen gepresst. Gedankenverloren streichelte sie über seine Brust.
Simon fühlte eine große Demut, das unschuldige Wissen in ihrem Gesicht zu sehen. „Es gibt einige Dinge, die wir nicht ändern können“, sagte er. „Deine Loyalität und meine …“ Er fühlte einen inneren Widerstand in ihr, als wären diese Dinge zu schmerzvoll, um davon zu reden, aber er sprach trotzdem weiter. „Es gibt nur eine Sache, die ich dir versprechen kann, Anne. Ich werde dich niemals bitten, deine Loyalität an die Sache des Königs aufzugeben. Ich kann es nicht von dir verlangen, ohne gleichzeitig von dir zu verlangen, dass du dich änderst, dass du eine andere Frau wirst als die, die ich so über alle Maßen bewundere. Ich verstehe das jetzt.“
Anne presste ihre Lippen an seinen Hals. „Danke“, flüsterte sie und schmiegte sich tiefer in seine Umarmung. „Du hast mich gefragt, wie ich mich fühle“, sagte sie nach einem Augenblick. „Ich bin … interessiert.“ Sie schob ein Bein über ihn und rutschte weiter, bis sie rittlings auf ihm saß. Mit funkelnden Augen beobachtete sie sein Gesicht. „Ich bin neugierig.“ Sie strich mit ihrer Hand
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