Geliebte Gefangene
durch sein Brusthaar. „Darauf …“ Ihre Hand wanderte nach unten. „Und darauf auch …“ Sie streichelte seinen Oberschenkel. „Und vor allem darauf …“ Ihre Hand schwebte über seinem Geschlecht. Er spürte, dass es schon wieder zum Leben erwachte und anschwoll.
„Ihr geht an alle Dinge mit einem großen Maß an Leidenschaft heran, Mylady“, sagte Simon mit rauer Stimme.
Anne lächelte. „Ich gebe es zu. Ich weiß, dass ich nicht schüchtern wirke, aber …“, sie zögerte, „… ich traue mich nicht, es anzufassen.“
Simon stöhnte. „Bitte, tu es. Ich flehe dich an …“
Anne lehnte sich vor, sodass ihre Lippen gerade die seinen berührten. „Vielleicht sollte ich Euch fesseln, Mylord, damit ich in aller Ruhe auf Entdeckungsreise gehen kann.“
Simon lächelte. „Wenn das Euer Wunsch ist, Mylady, dann will ich alles, was in meiner Macht steht, tun, um Euch bei Euren Studien zu helfen.“
Er sah Unschuld, Neugier und eine erwachende Schalkhaftigkeit in ihren Augen und fühlte, wie sein Herz sich in einem seltsamen Gefühl aus Zärtlichkeit und Lust zusammenzog.
„Ihr seid zu gütig, Mylord“, sagte sie und lehnte sich vor, um die erste seiner Fesseln anzulegen.
Als Anne aufwachte, war es dunkel, und für einen Moment war sie verwirrt. Dann überfluteten sie die Erinnerungen – heiße, leidenschaftliche, vernichtende Erinnerungen –, und sie schreckte im Bett hoch, ungläubig und erschüttert. Simon lag neben ihr, einen Arm besitzergreifend und wie selbstverständlich über sie gelegt. Als sie sich bewegte, gab er einen schläfrigen Laut des Protests von sich und versuchte, sie wieder an sich zu ziehen, aber Anne suchte bereits mit zitternden Fingern nach der Zunderbüchse, um die Kerze anzuzünden. Das sanfte Licht erhellte den Raum ein wenig, sodass sie nun alles sehen konnte: das kalte Wasser in der Wanne, Simons achtlos hingeworfene Kleidung am Boden, die in entrückter Leidenschaft zerwühlten Laken, und die Fesseln, die ihr die Röte in die Wangen trieben.
Anne hatte immer gewusst, dass sie eine wilde Seite hatte. Sie machte sie mutig und manchmal unbesonnen, aber bis sie Simon getroffen hatte, hatte sie diese Seite in sich nicht wirklich verstanden, den sinnlichen Willen, der in ihr geschlummert und nur auf einen Mann gewartet hatte, um ihn zu wecken. Und Simon hatte dieselbe Wildheit in sich. Sie hatte es schon erkannt, als sie noch jung waren, auch wenn sie damals nicht verstanden hatte, was es bedeutete. Sie hatte gewusst, dass sie zueinander passten, seit sie in der Nacht vor der Schlacht um Grafton in sein Quartier gekommen war. Seitdem hatte sie sich gegen die Wahrheit gewehrt. Sie bekämpften sich mit einer Leidenschaft, die nur von der Feurigkeit ihrer Liebesspiele übertroffen wurde.
Nachdenklich sah sie zu Simon hinab. Zum ersten Mal schien seine Ruhelosigkeit gezügelt, und er sah im Schlaf völlig entspannt aus. Und jung. Er wirkte so, als hätte er endlich einmal Frieden gefunden.
Anne erinnerte sich an alles, was sie von ihm gesehen hatte – die harten Flächen und Kanten seines Körpers, so anders als die Rundungen ihres eigenen, und die versteckten, verletzlichen Orte wie die Kurve seines Halses, wo die Haut heller und weicher unter ihren Fingern war. Sanft streckte sie ihre Hand zu seinen Lippen. Sie konnte die Bartstoppeln auf seinem Kinn spüren, und sie erinnerte sich daran, wie sie sich auf ihren Brüsten angefühlt hatten. Sie schloss für einen Moment die Augen.
Als sie sie wieder öffnete, merkte sie, dass Simon sie anschaute. Sein Blick war sanfter als sie ihn je zuvor gesehen hatte.
„Geht es dir gut, Liebste?“
Liebste …
Annes Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Es war nur ein Kosename, aber plötzlich wollte sie mit jeder Faser ihres Seins, dass es wahr wäre. „Es geht mir gut“, sagte sie und fügte dann überrascht hinzu: „Ich habe Hunger.“
Simon lachte. „Dann lass uns etwas essen.“
Anne streckte die Hand aus, um ihn zurückzuhalten. „Warte! Du kannst nicht einfach hier und jetzt nach Essen schicken! Jeder wird wissen, was passiert ist!“
Amüsiert sah Simon sie an. „Wenn ich mich nicht sehr täusche, mein Schatz, weiß die ganze Burg, was zwischen uns passiert ist. Ich bin seit Stunden bei dir.“
Anne legte die Hände vors Gesicht. Dann strich sie ihr Haar zurück und setzte sich entschlossen auf. „Also gut. Ich denke, dann werde ich mich ihrer Missbilligung stellen müssen.“
Simon lächelte. „Ich wage sehr
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