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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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erkennen, wie sehr. Und das war auch einer der Gründe, warum er sich so verzweifelt wünschte, etwas von diesen glücklicheren Tagen mit Sophie wieder aufleben zu lassen.
    Er zog sie hoch, wobei Sophie ungeschickt taumelte und rückwärts umzufallen drohte, sodass er sie um die Taille nehmen musste, damit sie nicht stürzte.
    „Meine Beine sind wie Pudding“, gestand sie verlegen und versuchte, ihn von sich zu schieben, um allein ihr Gleichgewicht wiederzufinden. „Das muss vom Reiten und von diesem dummen Damensattel kommen.“
    „Ich würde lieber glauben, dass es von meiner Wirkung auf dich herrührt“, gab er lachend zurück und hielt immer noch ihre Taille umschlungen. Es freute ihn, wie sie sich, wenn auch nur leicht, auf ihn stützte. „Und hier wird dich auch keiner sehen, Sophie, das verspreche ich dir.“
    Ihre Mundwinkel wanderten nach oben, gegen ihren Willen, wie es schien, doch gerade weit genug, um ihre Grübchen zu zeigen. „Es sind die Maiglöckchen, Harry“, sagte sie und strich ihm leicht mit den Blumen über die Wange, „nicht du.“
    „Oh, ich bin es nie.“ Er wickelte sich das Ende eines der Hutbänder um den Finger und begann, langsam daran zu ziehen, bis die Schleife unter Sophies Kinn sich löste. Ein kurzer Ruck, und die Haube rutschte ihr vom Kopf und fiel hinter ihr ins Gras, so wie Harry es geplant hatte.
    Zu spät hielt sie erschrocken die Luft an, fasste sich mit beiden Händen ans Haar und schaute dann über die Schulter auf den Boden, wo jetzt ihr Hut im feuchten Gras lag. „Harry Burton, diesen Hut habe ich erst letzte Woche gekauft, um auf Sir William einen guten Eindruck zu machen! Ich habe mit meinem guten Geld dafür bezahlt!“
    „Ich werde dir an seiner Stelle ein Dutzend neue kaufen“, erwiderte er und zog dabei vorsichtig die Nadeln aus ihrem fest zusammengedrehten Dutt. „Aber keinen so hässlichen wie diesen da. So einer sollte nicht ersetzt werden.“
    „Diese Haube wirkt ungeheuer respektabel“, erklärte sie, tat jedoch nichts, um ihre Haarnadeln vor seinen geschäftigen Händen zu retten. „Aber von so etwas hast du natürlich nicht die geringste Ahnung.“
    „Er ist so entsetzlich hässlich, dass er die Pferde scheu macht.“ Harry zog die letzte Nadel heraus, und jetzt fiel die dicke Strähne frei herab. Wie früher floss ihr das Haar üppig und ungebändigt über den Rücken. Schon als Mädchen war sie immer viel zu ungeduldig gewesen, um sich lange mit ihrem Haar aufzuhalten. Und wenn jemand ihr einmal anstelle des nachlässig geflochtenen Zopfes das Haar zu einem damenhaften Knoten aufsteckte, so hatte der sich gewöhnlich innerhalb einer Stunde wieder aufgelöst. So wie jetzt.
    Sophie warf das Haar über die Schulter und wandte sich wieder Harry zu. Mit einer unbeschwerten, herausfordernden Geste steckte sie sich die Maiglöckchen hinters Ohr. All ihre Steifheit war wie weggewischt, und die Augen funkelten so herausfordernd wie früher. Harry fühlte, wie sein Blut schneller durch die Adern floss und seine Männlichkeit erwachte.
    „Sag, Harry“, hauchte sie leise mit rauer Stimme, „es macht dich also glücklich, mir so das Haar zu zerwühlen? Werde ich jetzt wirklich nicht länger die Pferde scheu machen, wo ich doch ausschauen muss wie eine zerzauste Magd nach der Heuernte?“
    Noch bevor er ihr antworten konnte, hatte sie sich schon seinen breitkrempigen Hut geschnappt und ließ ihn wie eine große schwarze Fledermaus über das Gras segeln. Sie gab sich keine Mühe, ihren Triumph zu verbergen. Man konnte ihn in ihrer Stimme hören. „Soße für den Gänserich, Soße für die Gans.“
    Er packte sie fester um die Taille und zog sie an sich. Durch ihre raue, wollene Kleidung hindurch konnte er ihren warmen Körper spüren, die weich geschwungene Linie von der Taille zur Hüfte. „Die Gans findet sich gleich im Kochtopf wieder, wenn sie sich nicht in Acht nimmt und den Gänserich neckt.“
    „Oh, verflixt und zugenäht“, spottete sie. Dann wurde sie mit einem Mal seltsam ernst und beugte sich, die gespreizten Hände auf seiner Brust, in seinen Armen ein wenig zurück. „Vermutlich wirst du jetzt wieder versuchen, mich zu küssen, so wie du es versprochen hast.“
    „Das könnte ich“, sagte er und näherte seinen Mund dem ihren. Der vertraute Duft ihrer Haut vermischte sich mit dem der Maiglöckchen in ihrem Haar. „Ich kann es.“
    „Nein“, sagte sie, stemmte sich fester gegen seine Brust und wandte den Kopf ab. „Nein, Harry,

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