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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Er wusste es, weil er genauso fühlte. Der Bürgerkrieg hatte Familien entzweit und Wunden geschlagen, die niemals wieder heilen würden.
    „Die Welt ist aus den Angeln“, brummte Fulwar jetzt.„In meiner Jugend wäre das nicht passiert.“
    „Mehr Ale, Sir?“, fragte Simon und schob den Krug über den Tisch zu seinem Vater hinüber. „Vielleicht wird das Eure Laune bessern. Sie brauen gutes Bier hier in Grafton.“
    Wütend funkelte Fulwar ihn an. „Meiner Laune fehlt nichts. Zumindest nichts, was sich nicht durch deine Rückkehr nach Harington lösen ließe, wo du deinen rechtmäßigen Platz einnehmen und wissen würdest, dass dein Bruder sich aus einem Konflikt heraushält, für den er offensichtlich nicht geschaffen ist! Ich habe nur einen Erben und einen weiteren Sohn, der seine Stelle einnehmen könnte. Ich will nicht beide wegen einer Sache verlieren, an die ich nicht glaube!“ Er leerte den Krug und streckte ihn Simon widerwillig entgegen, damit er ihn wieder füllte. „Ich gebe zu, dass ich nach der Reise von Harington einen mächtigen Durst habe“, gab er etwas ruhiger zu. „Diese Straßen sind nicht gerade geeignet für meine alten Knochen.“
    „Dann ruht Euch aus, und nehmt noch etwas Bier“, sagte Simon. „Weder meine Hochzeit noch mein Ableben stehen so unmittelbar bevor, dass Ihr nicht noch Zeit für einen Krug Ale hättet.“
    Fulwar sah seinen ältesten Sohn unter dunklen Augenbrauen hervor an, nahm einen weiteren Schluck des guten Ales, wischte sich das Kinn ab und lehnte sich mit einem Aufseufzen zurück. „Kannst du mir nun verraten, was in der Luft von Grafton liegt, dass du, genauso wie Henry, das Gefühl hast, dich kopfüber in eine Ehe stürzen zu müssen?“
    Simon stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Die Große Halle lag verlassen da. Er hatte schon häufig festgestellt, dass sein Vater die meisten Räume durch seine Furcht einflößende Ausstrahlung mit beeindruckender Geschwindigkeit räumen konnte. Bedienstete hatten solch eine Angst vor ihm, dass sie blass wurden und sofort das Weite suchten. Der Küchenjunge, der ihnen das Ale gebracht hatte, sah so aus, als würde er lieber unter dem Galgen stehen. „Für Henry kann ich nicht sprechen. Ihr werdet ihn selbst fragen müssen.“
    Fulwar schnaubte verächtlich. „Der dumme Junge will nicht mit mir reden! Er hat zu große Angst.“
    „Henry ist sehr tapfer gewesen“, stellte Simon fest. „Gerard Malvoisier hat ihn gefoltert, und er hat das mit großem Mut ertragen. Das verdient Euren Respekt.“
    Fulwar gab einen abfälligen Laut von sich. „Malvoisier hat keine Ehre. Ich habe dem König schon vor Monaten gesagt, dass er ihn aus seinen Diensten entlassen sollte. Wenn ich ihn in die Finger bekomme …“
    „Da werdet Ihr Euch hinten anstellen müssen, Sir“, sagte Simon kurz. „Das Privileg, Gerard Malvoisier zu töten, beanspruche ich für mich selbst.“
    Eine geladene Stille erfüllte den Raum, während Fulwar seinen Sohn mit zusammengezogenen Brauen ansah. „Nun“, meinte er nach einem Augenblick, „wenigstens bei dieser Sache hast du meinen Segen.“ Er rutschte auf seinem Stuhl vor. „Aber dieses Mädchen, in das Henry verliebt zu sein glaubt … Wer ist sie? Sie ist ein Bastard, nicht wahr? Graftons uneheliche Nichte, ohne Namen und ohne Mitgift.“
    Simon verzog das Gesicht. Er gefiel ihm nicht, dass so schlecht über Muna geredet wurde. „Das kümmert Henry nicht.“
    „Das sollte es aber“, gab sein Vater gereizt zurück. „Jüngere Söhne müssen ihren Weg machen. Sie können es sich nicht leisten, sich aus Liebe wegzuwerfen.“
    „Henry ist ein Greville“, sagte Simon mit einem Lächeln. „Er schlägt nach Euch, Sir. Er wird für das, was er will, kämpfen.“
    Fulwar schnaubte wieder durch die Nase, offenbar nicht unzufrieden mit dieser Einschätzung. „Wir werden sehen. Wenn er wirklich so tief empfindet, muss man das akzeptieren. Was mich zu dir bringt.“ Er funkelte Simon an. „Du hast Grafton mit Gewalt genommen, und nun willst du die Eroberung durch eine Ehe sanktionieren.“
    „Es war meine Pflicht, Grafton einzunehmen. Ich habe es für das Parlament getan, und jetzt will ich es in seinem Namen verwalten.“
    „Ja …“ Fulwar nickte und ließ sich wieder tiefer in seinen Stuhl sinken. „Du hast wohl daran getan, Malvoisier in die Flucht zu schlagen, mein Junge, auch wenn ich dir das eigentlich nicht sagen sollte.“ Er hob die Brauen. „Aber du kannst die Verlobung zwischen

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