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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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mein Junge, aber es wird nicht funktionieren. Solange sie an ihrem Treueschwur festhält und du an deinem, werdet ihr nur hinken, wo ihr eigentlich laufen solltet.“
    Simon nickte. Er kannte Anne und wusste, dass sein Vater recht hatte.
    „Außerdem“, fuhr Fulwar in ernstem Tonfall fort, „wäre es katastrophal für euch beide, wenn ihr euren jeweiligen Treueschwur brechen würdet. Es würde euch zu Menschen machen, die ihr nie sein wolltet.“ Er seufzte tief. „Oh, noch einmal jung zu sein, und so feste Prinzipien zu haben, dass einem das Herz darüber bricht!“
    Stille senkte sich über den Raum. „Ich weiß, was Ihr sagen wollt, Sir“, erwiderte Simon schließlich, „aber ich kann keinen Rückzieher machen. Ich werde sie heiraten. “
    „Weil du sie begehrst“, sagte Fulwar mit einem Nicken, und ein Lächeln spielte um seine Lippen. „Das kann ich verstehen. Oh, noch einmal jung zu sein, und nicht nur feste Prinzipien, sondern auch heißes Blut zu haben, das einen zu unüberlegten Handlungen hinreißt!“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich werde mit ihr sprechen“, fügte er nach einem Augenblick hinzu. „Aber letztendlich ist es Lady Annes Entscheidung. Ich werde dir nicht erlauben, sie vor den Altar zu zwingen. Wenn sie sich dazu entschließt, dich nicht zu heiraten, werde ich ihr ein Heim in Harington anbieten.“
    Simon biss die Zähne aufeinander. Es schien ihm wie Salz auf der offenen Wunde, dass Fulwar Anne nach Harington einlud, aber er konnte seinen Vater verstehen. „Was werdet Ihr Lady Anne sagen?“, fragte er.
    Fulwar sah ihn offen an. „Ich werde ihr sagen, was ich dir gesagt habe – und noch einiges mehr. Ich bin ein alter Mann und habe vieles gesehen. Im Moment mag es uns so scheinen, dass dieser Konflikt nie enden wird.“ Er seufzte. „Tatsächlich kann man nicht vorhersagen, wie das Ganze ausgehen mag. Aber eins weiß ich – wenn die Zeit kommt, ist es Versöhnung, die wir brauchen, nicht Kampf, wenn wir eine Zukunft haben wollen.“ Er bewegte sich steif. „Also werde ich meinem Patenkind sagen, dass sie ihre Chance auf Glück nicht wegwerfen soll, wenn sie tief in ihrem Herzen fühlt, dass sie mit dir glücklich werden kann.“ Mit diesen Worten stand er auf. „Ich werde morgen mit ihr sprechen, wenn ich darf. Aber nun bin ich müde, und mein größtes Verlangen ist jetzt nach einem Bad und Ruhe.“ Er klopfte Simon auf die Schulter. „Ich weiß, dass es schwierig für dich ist, einen Feind unter deinem Dach zu beherbergen, mein Junge …“
    Simon schnitt ihm das Wort ab. „Vor allem“, sagte er heftig, „seid Ihr mein Vater, Sir. Und ich hoffe und bete, dass niemand von uns das jemals vergessen wird.“
    Sie sahen einander für einen langen Moment an, jeder in Gedanken bei dem Konflikt, der Vater gegen Sohn gestellt und die Familien auseinandergerissen hatte. Dann nickte Fulwar.
    „So soll es sein“, sagte er.
    Am nächsten Morgen stand Anne früh auf und ging zu den Falkenhäusern hinunter. Tau benetzte das Gras, und noch hing der Nebel über den Feldern Oxfordshires, auch wenn schon das Versprechen von Sonne in der Luft lag. Sie nahm den Falken ihres Vaters auf die Hand und ging mit ihm auf die Wiesen. Die Soldaten sahen sie weggehen, versuchten aber nicht, sie aufzuhalten. Sie hatten sich in der letzten Zeit daran gewöhnt, dass sie sich frei auf dem Gut bewegte. Anne war sich bewusst, dass die Atmosphäre in Grafton sich entspannt hatte, als hätten alle die Wendungen des Schicksals akzeptiert. Die Bediensteten und Soldaten scherzten miteinander und unterhielten sich, während sie das Gut bewirtschafteten. Einer von Simons Sergeanten warb sogar um ein Mädchen aus dem Dorf.
    Anne ließ den Falken fliegen. Sie sah zu, wie er die Flügel ausbreitete, sich nach oben tragen ließ und über die Baumgruppe stieg, die die westliche Grenze des Gutes markierte. Muna hatte sie an diesem Morgen nicht begleitet, denn der Earl of Harington hatte den Wunsch geäußert, sie kennenzulernen. Auch wenn Muna vor Aufregung am ganzen Leib gezittert hatte, war sie tapfer zum Frühstück mit ihm gegangen. Anne lächelte, als sie sich daran erinnerte. Wenn Fulwar glaubte, dass Henry sich ein kleines stilles Mäuschen als Frau ausgesucht hatte, würde er schnell eines Besseren belehrt werden.
    Dass Fulwar scheinbar einer Verbindung zwischen Henry und Muna zustimmte, hatte Anne überrascht. Sie hatte gedacht, dass der Earl of Harington nur die besten Partien für seine

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