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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ich vertrieben. Wenn sie zurückkommen, müssen wir uns alle Mühe geben, uns an Joanna Tabora zu gewöhnen. Aber Mama wird sie niemals ersetzen, nicht wahr, Ben?«
    Der große Hund sah sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen stumm an. Nur sein Schwanz wedelte leicht, und die Ohren hatte er hochgestellt. Wir sind bereit, sollte das heißen. Ich habe nichts gegen sie … für mich als Hund hatte sie einen guten Geruch. Ich mochte sie …
    »Wenn ich nur wüßte, wo sie jetzt sind«, fuhr Annette zaghaft fort. »Ich würde sie zurückrufen. Bestimmt, Ben …«
    Die schnittige schneeweiße Motoryacht GOTLAND mit der schwedischen Flagge am Heck passierte ungehindert alle noch vorhandenen Kontrollen. Sowohl kubanische Kanonenboote als auch eine Fregatte der US-Navy, die auf Puerto Rico stationiert war, grüßten höflich, sprachen über Funk ein paar englische Worte mit Dr. Rainherr und nahmen zur Kenntnis, daß der Eigner Sven Thordson hieß, aus Stockholm stammte und Fabrikant von Generatoren war.
    Niemand kam auf den Gedanken, näher an das Boot heranzukommen und es genauer anzusehen, ob es etwa mit dem Typ übereinstimmte, der gesucht wurde. Don Fernando hatte genaue Angaben gemacht … bei kritischer Musterung hätte Rainherr Schwierigkeiten bekommen können.
    So aber rauschte die GOTLAND in voller Fahrt durch die Karibik, der kleinen Insel Saba in der Gruppe der Jungfern-Inseln entgegen.
    Nur einmal wurde es kritisch.
    Es war vor der Insel St. Croix, nur 100 Meilen von Saba entfernt, als ein US-Schnellboot in Angriffsfahrt auf die GOTLAND zuschoß und gleichzeitig funkte:
    »Stoppen Sie bitte! Wir kommen längsseits.«
    »Warum?« antwortete Rainherr.
    Juan drückte die Gashebel auf äußerste Kraft … Die ALTUN HA hob sich fast aus dem Meer und flog über die Wellen hinweg. Die Unangreifbarkeit wurde demonstriert, es gab kein Schiff, das sie jemals einholen konnte. Wie ein weißer Pfeil jagte sie über die See.
    »Hier ist die ›Gotland‹ aus Stockholm. Sehen Sie unsere Flagge nicht? Was wollen Sie?«
    »Unser Zweiter Offizier ist Schwede. Er möchte endlich einmal wieder heimatliche Laute hören. Haben Sie eine halbe Stunde Zeit?«
    »Du grüne Neune!« sagte Rainherr zu Joanna, die neben ihm auf der Brücke stand. »Ich spreche zwar sieben Sprachen, aber ausgerechnet Schwedisch ist nicht dabei. Das kann ins Auge gehen …«
    Er drückte wieder die Sprechtaste des Mikrofons und rief:
    »Grüßen Sie Ihren Zwoten aus Schweden! Er soll einen Whisky auf seine Heimat trinken. Wir wünschen ihm Skol! Leider können wir nicht stoppen. Wir haben einen geschäftlichen Termin auf St. Kitts, und den dürfen wir nicht versäumen. Vielleicht später einmal! Wir bleiben ja in der Gegend. Skol!«
    »Schade«, antwortete der Funker des US-Schnellbootes. »Gute Fahrt!«
    »Danke …«
    Die GOTLAND schoß über das Wasser, während das Schnellboot abdrehte. In wenigen Minuten sah man einander nicht mehr.
    Juan ging wieder auf normale Fahrt und wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß vom Gesicht. Auch Rainherr ließ einen tiefen Seufzer der Erleichterung hören.
    »Das war knapp!« sagte er. »Verdammt!«
    »Er hätte uns nicht gekriegt, Chef!« rief Juan. »Das ist ein Wunderschiff! Es kann fliegen!«
    »Und wenn sie uns beschossen hätten?«
    »Wäre das die übliche Unterhaltung zwischen schwedischen Landsleuten, Sir?« fragte Juan und grinste.
    Dann lachten sie alle, von einem ungeheuren inneren Druck befreit, und benahmen sich fast kindisch. Sie sangen gegen den Fahrtwind an und schunkelten dazu im Ruderhaus.
    »Das ist einen Abend mit Champagner wert!« rief Rainherr. »Juan, wirf den Treibanker aus. Wie weit ist es noch bis Saba?«
    »75 Seemeilen, Chef!«
    »Dann können wir uns die Ruhe gönnen. Morgen wird ein heißer Tag, glaube ich. Was für ein Mensch ist dieser Luis de Vegas eigentlich?«
    »Ein entlassener Sträfling, der für mich durchs Feuer geht«, antwortete Joanna. »Nur wie er auf dich reagieren wird – das weiß ich nicht.«
    »Darum sollten wir heute in Champagner ersaufen!« rief Rainherr ausgelassen. »Wie ist das, Joanna … Sollen wir Saba erobern mit ausgefahrener Kanone und MGs? Es kommen die wilden Korsaren …«
    »Nein!« Sie hob beide Arme und war ehrlich entsetzt. »Auf Saba ahnt keiner, wer ich bin! Luis de Vegas unterhält dort ein Büro unserer Exportfirma in Belize und züchtet nebenbei in großen Becken Wasserschildkröten für den Export. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, dann

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