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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wie ihr Körper vibrierte. »Wir wollen doch nur noch der Zukunft leben …«
    »Ja. Und wir wollen die Vergangenheit restlos auslöschen.« Er küßte die Innenflächen ihrer Hände, die sein Gesicht streichelten. »Dazu gehört doch auch Saba – oder nicht?«
    »Ja, Andres! Aber es kann auch das Ende bedeuten …«
    »Es gibt nichts, was mich jetzt noch von dir trennen könnte.«
    »Saba ist das Hauptquartier der neuen Karibikpiraten …«
    »Ich habe mir so etwas gedacht, Liebling. McDonalds Kaperfahrt nach Saba war deutlich genug.«
    »Er hat keinen Auftrag von mir!« rief Joanna.
    »Das weiß ich. Jims Alleingang werden wir stoppen.«
    »Er tut es ja für mich, Liebster! Er sammelt die Millionen, um sich von Fernando unabhängig zu machen. Keiner weiß ja, daß Fernando ohne mich längst am Ende wäre …« Sie drückte das Kinn auf seinen Kopf und strich weiter über sein Gesicht. »Jim ist von einer rührenden Treue.«
    »Nur jegliches Gefühl für Unrecht geht ihm ab!« Rainherr lachte etwas gequält. Ich habe eine Aufgabe übernommen, dachte er, um die mich niemand beneiden kann. »Ich werde ihm beibringen müssen, den Rest seines Lebens auf anständige Art zu verbringen.«
    »Andreas Rainherr, der große Missionar!« Sie küßte seine rechte Wange. »Ich hätte nie geglaubt, daß aus mir noch einmal eine Frau wird, die nichts weiter sein will als eine Frau … Und das ist so wunderbar, Andres …«
    Sir Howard erhielt Rainherrs Funkspruch sofort von Radio Grand Cayman übermittelt. Der Chef der Funkstation rief selbst beim Gouverneur an und las ihm vor, was der Funker notiert hatte.
    Eine Weile war alles still.
    Sir Howard brauchte eine Weile, um den Text zu verdauen. Dann sagte er schnaufend:
    »So vollidiotisch kann nur ein Mann reden, der sein Hirn im Schoß einer Frau verloren hat! Ich danke Ihnen, Williams. Wir hätten das einkalkulieren müssen! Unsere ganze Suchaktion war eine einzige Blamage. Wir haben zwei Menschen gejagt, die nichts weiter als allein sein wollten! Wir haben das einfach nicht begriffen … anscheinend, weil es so selten geworden ist …«
    Nach einem stärkenden Cognac rief Sir Howard in Cayman Brac an. Annette kam ans Telefon, im Hintergrund bellte Mr. Ben.
    »Neues von Papa!« sagte Sir Howard. »Leider nichts Gutes – von dir aus gesehen, little girl. Dein Vater schwimmt irgendwo in der Karibik und verwechselt unseren verdammten Planeten mit dem siebenten Himmel! Er will nicht gestört werden. Wir blasen alle Aktionen ab. Wenn er entführt worden ist, dann hat er sich geradezu mit Begeisterung in das Unbekannte gestürzt …«
    »Joanna Tabora!« sagte Annette hart.
    »Ja, so muß die Dame wohl heißen. Bekannt ist sie nicht. Eine bestimmt sehr schöne Frau – da kenne ich unseren Freund Andreas – aus dem Nichts hervorgezaubert …«
    »Die ein Schiff von einem Mr. Dalques klaut! Genügt das nicht?«
    »Das muß erst bewiesen werden.«
    »Ich habe es doch gelesen, das Schiff hieß ›Altun Ha‹.«
    »Annette, nun hör mir mal gut zu. Seien wir eine Weile ganz still und spielen wir Vogel Strauß. Kopf in den Sand und schweigen!« Sir Howard räusperte sich. »Dein Vater ist mit dieser Frau freiwillig nach Hause gekommen, um sie dir vorzustellen, aber du hast sie vertrieben. Logik, mein Kleines: Wenn Andreas so frisch, fromm, fröhlich, frei mit der ›Altun Ha‹ nach Cayman Brac kommt, weiß er doch auch, daß das Boot geklaut ist. Wo ist denn seine ›Annette I‹?«
    »Beschädigt in der Werkstatt im Hafen von Belize City.«
    »Irrtum! Auch die ›Annette I‹ ist weg! Wie fortgezaubert! Wer sie fährt, wohin sie schippert … keine Ahnung!« Sir Howard machte eine Sprechpause, damit Annette diese Nachricht verdauen konnte. Dann sagte er gütig:
    »Mein Kleines, wir sollten uns nur noch abwartend verhalten. Ich glaube, was da gespielt wird, ist das ganz große Theaterstück eines Mannes, der entdeckt hat, daß er noch lange nicht zu alt für eine echte, tiefe Liebe ist! – Du solltest diese Joanna tolerieren …«
    »Ich hasse sie, Onkel Howard!«
    »Warum?«
    »Sie ist viel zu jung für Paps!«
    »Und du bist ein eifersüchtiges kleines Girl! Dein Vater gehört nicht dir allein … und deine Mutter ist lange tot.«
    Ohne Entgegnung legte Annette den Hörer auf. Sie ließ sich in einen Sessel fallen und kraulte Mr. Ben, der seinen spitzen Kopf auf ihre Knie gelegt hatte.
    »Paps hat eine neue Frau, Ben«, sagte sie leise. Ihre Stimme klang recht unsicher. »Und die habe

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