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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zwischen Kuba und Haiti, entkommen sind und im Gewirr der Turks- und Caicos-Islands und weiter hinauf in den Ausläufern der Bahamas untergetaucht sind, dann findet sie niemand mehr. Es ist unmöglich, diese Koralleninseln zu kontrollieren – es sind zu viele!«
    »Bei der britischen Marine gibt es kein Unmöglich!« rief Sir Howard. »Im Kriegsfall kann man ja auch jedes Riff überwachen!«
    »Haben wir Krieg, Sir?« fragte der Offizier zurück. »Wer soll das bezahlen? Übernehmen Sie die Verantwortung?«
    Sir Betford sah ein, daß er vorläufig seinen Freund Rainherr abschreiben mußte. Er trank aus Kummer eine halbe Flasche Whisky leer und rauchte so viele Zigarren, bis er mit leichten Vergiftungserscheinungen ins Bett gesteckt wurde. Der Militärarzt verordnete völlige Abstinenz und ließ vor Sir Howards Schlafzimmer eine Wache zurück, die verhindern sollte, daß der Gouverneur rückfällig wurde und nachts zu seiner Hausbar schlich.
    »Es wird ruhig …«, sagte Rainherr nach acht Tagen. »Ich glaube, wir können es wagen, unser Versteck zu verlassen. Was meinst du, Juan?«
    »Es hält uns niemand mehr auf. Außerdem heißen wir ja ›Thule‹ und haben die schwedische Flagge gehißt.«
    »Aber das könnte uns den Hals brechen. Wir benennen das Boot nochmals um. Was haltet ihr von ›Gotland‹?«
    »Mir ist alles gleich«, sagte Joanna. Sie lag auf dem Sonnendeck und genoß das duftende Paradies. »Ich möchte nicht weg von hier. Diese acht Tage, Andres … sie waren allein ein ganzes Leben wert!«
    »Ich habe vor, mit dir noch recht lange zu leben!« Rainherr studierte die Seekarten. Es war ein ganzer Packen bis zum Ziel: Saba. »Wir malen heute den Namen ans Heck und den Aufbau und schleichen uns morgen in der Frühdämmerung aus den Jardines. Wenn die Sonne ihren Platz am Himmel erreicht hat, können wir schon auf freier See sein und mit voller Kraft zunächst nach Haiti laufen. Juan, reicht das Benzin so weit?«
    »Wir haben genug Reserven! Das ist ja ein besonderes Schiff, Sir! Zwei große Laderäume sind zusätzlich mit Kunststoff ausgeschlagen und als Tanks ausgebaut. Das machte die Piraten zu ihrer Schnelligkeit auch noch in der Reichweite unschlagbar.«
    »Meine Idee …«, sagte Joanna und blickte Andreas an.
    »Eine glänzende Idee …«
    »Ideen einer Korsarin! Andres …« Ihre Stimme wurde leiser und bettelnd. »Laß uns hierbleiben. Noch einmal acht Tage … nur noch eine Woche … bitte … Es kommt doch auf diese eine Woche nicht an. Ich bin so glücklich hier … Ich will die andere Welt nicht mehr sehen!«
    »Aber wir gehören nun einmal zu ihr.«
    Er beugte sich über sie und küßte sie lange.
    Juan ging diskret nach vorn, um Pinsel und Farbe zu holen und das Hängebrett, von dem aus man den neuen Namen schreiben konnte.
    Rainherr sagte: »Wir werden uns wieder in die Welt zurückschleichen; zuerst aber werde ich mich melden!«
    Sie zuckte hoch. Ihre schwarzen Augen waren sehr groß.
    »Wo melden?«
    »Bei Sir Howard Betford. Der arme Gouverneur wird verzweifelt sein.«
    Dr. Rainherr setzte sich in den Funkraum und suchte aus dem Frequenzverzeichnis den Sender Grand Cayman. Als er die Wellenlänge gefunden hatte, stellte er sie ein und drückte die Sendetaste. Die Funkstation war überlastet. Es dauerte zehn Minuten, bis Rainherr eine Lücke fand und hineingehen konnte.
    »Hier Rainherr …«, meldete er sich. »Bitte, richten Sie Sir Howard Betford aus, daß es mir gutgeht und ich bald nach Hause komme …«
    Eine erregte Stimme antwortete: »Hallo Sir! Hallo Sir! Wo sind Sie? Wir suchen Sie ununterbrochen. Melden Sie sich, Sir! Ihre Position? Machen Sie genaue Angaben …«
    »Ich bin im Paradies, genügt das? Nicht? Tut mir leid, Kamerad … mehr kann ich nicht sagen. Bestellen Sie Sir Howard, daß es mir noch nie so gutgegangen ist wie jetzt. Später mehr …«
    »Ihre Position, Sir!« rief der Mann aus Grand Cayman verzweifelt.
    »Hinter der Himmelstür links ab, wo der große goldene Stern leuchtet. Dort wohne ich. Dreimal klingeln, bitte. Ende!«
    Er stellte Sender und Empfänger ab und drehte sich nach Joanna um.
    »Zufrieden, Liebling? Jetzt wissen alle, daß ich lebe – und mehr brauchen sie nicht zu wissen!«
    »Du bist von einer Frechheit …«
    »Aber immer höflich, Joanna!« Er lachte. »So, und nun benennen wir die ›Thule‹ in ›Gotland‹ um und fahren als brave Schweden unbelästigt nach Saba.«
    »Wieder in die Vergangenheit!« Sie umarmte ihn, und er spürte,

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