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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Glastüren und spazierte hinüber zu dem mit Marmor eingefaßten Swimming-pool.
    Dort blieb er sinnend stehen, als überlege er, ob er seine Kleidung ausziehen und in das klare Wasser springen solle.
    »Er wird weiterleben!« sagte Mary-Anne fest.
    »Das ist doch einfach unmöglich …«
    »Wir hatten es uns zum Prinzip gemacht: Keine Toten! Davon gehe ich nicht ab!«
    »Du liebst diesen verfluchten deutschen Helden, was?«
    »Nein! Wir werden ihn auf die Probe stellen.«
    »Und wie?«
    »Er soll nachher Gelegenheit bekommen, über unser Funkgerät mit seiner Tochter Verbindung aufzunehmen. Ich bin gespannt, was er sagen wird.«
    »Ich auch!« Fernando Dalques klopfte gegen den Gürtel seiner Hose, in dem das Stilett stak. »Ich werde nahe hinter ihm stehen.«
    »Und ich hinter dir …« Sie blickte ihn wieder aus schmalen Augen an. »Was du geworden bist, hast du mir zu verdanken.«
    »Und wer hat verhindert, daß du die schönste Hafenhure von Cartagena geworden wärst?«
    »Wir haben uns nichts vorzuwerfen, Fernando!«
    »Doch! Du hast diesen Rainherr angeschleppt! Wir haben ein Unternehmen, Mary-Anne, das uns zu Millionären gemacht hat und das reibungslos läuft … bis heute! Hast du den Verstand verloren?«
    »Er hat mir das Leben gerettet, ich sagte es dir schon.«
    »Und wird unsere Firma vernichten!«
    »Er ist der einzige, der sich bei der Kaperung gewehrt hat! Verdammt, ich kann nicht töten … also blieb er am Leben! Also mußte ich ihn mitnehmen, um ihn unter Kontrolle zu haben.«
    »Wie willst du den kontrollieren?« Fernando lachte fast hysterisch. »Er geht im Garten spazieren und stellt sich seelisch auf seinen Tod ein! Hat man so etwas schon gehört?«
    Zufällig blickten beide hinaus zum Swimming-pool und erstarrten. Für Andreas Rainherr unsichtbar, schlich seitlich durch die Büsche Pedro Luba heran. Zwischen seinen Händen spannte sich ein dünnes Stahlseil.
    Der blitzschnelle, lautlose Tod … modernisiert, verfeinert. Früher benutzten die Indianer dazu dünne Lianenstränge.
    Es gibt Menschen, die einen ausgesprochenen Spürsinn für Gefahren besitzen.
    Dafür gibt es keine Erklärung, ebensowenig wie man erklären kann, was vorgeht, wenn jemand in die Zukunft sehen kann oder die Gabe besitzt, vergangene Jahrhunderte vor sein inneres Auge zurückzuholen.
    Es ist ein Gefühl, das keine bestimmte Gefahr signalisiert … es ist nichts als das drängende Spüren: Jetzt passiert etwas!
    Andreas Rainherr gehörte zu den Menschen, die Gefahren erfühlen. Er war deshalb gestern auch so über sich selbst verblüfft gewesen, daß er dieses Gespür nicht hatte, als der Steuermann Jim sich von hinten angeschlichen hatte. Aber, so hatte er später überlegt, das war der Hai. Der Hai vor seiner Angel … Der tödliche Haß auf den Hai überdeckt bei mir alle anderen Gefühle, hatte er gedacht. Wenn ich einen Hai sehe, bin ich mit ihm allein auf der Welt …
    Jetzt, im Park der Piraten, sah er keinen Hai im klaren Wasser des Swimming-pools, wohl aber Pedro Luba, der katzengleich von Busch zu Busch auf ihn zuschlich. Das dünne Drahtseil glitzerte in der Sonne. Das Spiegelbild vergrößerte sich rasch.
    Noch zwei Meter, dachte Rainherr. Noch einen Meter. Er hebt die Hände mit dem Drahtseil … Jetzt muß er direkt hinter mir stehen.
    Mit einem Satz warf er sich zur Seite und hieb gleichzeitig mit der Handkante zu. Er traf Pedros linken Arm mit voller Wucht, es knackte, als zerbräche trockenes Holz. Mit verzerrtem Gesicht sprang Luba trotzdem vorwärts … sein Tötungsinstinkt ließ ihn jeden Schmerz vergessen.
    Rainherr schlug wieder zu. Er wollte Pedros Halsschlagader treffen, aber wie eine Katze drehte sich Luba im Sprung, und Andreas traf nur die Schulter … der Schlag holte Pedro aus der Luft zurück. Mit einer Schnelligkeit ohnegleichen warf Luba das dünne Drahtseil um Rainherrs Hals und zog ihn mit einem Ruck zu sich heran.
    Es war Pedros letzte Verrichtung.
    Ein Schuß ertönte von der Terrasse, und wie von einer Riesenfaust in den Rücken gestoßen, taumelte Luba nach vorn und sank dann vor Rainherr in die Knie. Aus seinem Mund brach ein Blutstrom, der sich über Rainherrs Hose ergoß. Dann rollte Luba über den Marmorrand des Schwimmbeckens und fiel in das klare Wasser. Eine rote Lache breitete sich um ihn aus.
    Vom Haus liefen Mary-Anne und Fernando herbei. Sie war schneller als er, sie rannte mit langen Sätzen über den Rasen und schrie in einem fort einen Namen:
    »Andreas! Andreas!

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