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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nebenerwerb … Aber wie ich sehe, funktioniert der Export tatsächlich.«
    »So gut, daß wir sogar einen Syndikus haben, einen Rechtsanwalt für die internationalen Beziehungen. Unsere Firma hat einen vorzüglichen Ruf, über Tampa in Florida, wo ein Mr. Sylverstone sitzt, beliefern wir die ganze Welt. Sie finden unser Krokoleder auch bei Ihnen in Deutschland. Die Lederindustrie in Offenbach und Pirmasens bezieht von uns.«
    »Und warum dann noch die verdammte Piraterie?«
    »Welche Frage! Gibt es bei Ihnen nicht auch genug Konzerne mit verschiedenen Tätigkeitsmerkmalen?«
    »Das ist allerdings umwerfend einleuchtend!«
    Dr. Rainherr nickte. Sie waren in einem großen Raum, der mit technischem Gerät vollgestopft war, angekommen. Eine Riesenfunkanlage nahm die halbe Stirnwand ein. Ein Fernschreiber tickte … Auf einem großen Bildschirm war ein Teil des Haupthafens von Belize zu sehen.
    »Unsere Fernsehkontrolle des Hafens«, erklärte Fernando stolz. »Wir laden gerade Häute für Großbritannien. Zweimal im Jahr kommen die Burschen aus den Urwäldern und bringen uns ihre Beute. Sie wird dann in eigenen Gerbereien gegerbt und zugerichtet, praktisch verarbeitungsreif für die Lederindustrie.«
    Dalques winkte. Die beiden Angestellten in sauberen weißen Kitteln verließen den Raum.
    »Sie können sich vorstellen, daß wir hier in Belize ein sehr angesehener Betrieb sind und mit der Regierung in bestem Einvernehmen leben.«
    »Und keiner ahnt, was ihr mit eurer ›Altun Ha‹ wirklich macht! Die Luxusyacht einer reichen Dame, die das Leben genießt …«
    Dalques blieb dann vor der Funkanlage stehen und zeigte auf die Apparatur. »Sie wissen nun alles, Dr. Rainherr. Sie haben alles gesehen. Es gibt für Sie jetzt nur eine Alternative: Mitmachen oder sterben!«
    Er trat zurück und lächelte wieder.
    »Sie können sich mit Ihrer Tochter unterhalten, solange Sie Lust haben!«

VI
    Nachdem Andreas Rainherr allein in dem Funkraum war, setzte er sich vor den wirklich modernen Sprechfunksender und zögerte.
    Neben ihm wechselte ständig das Bild auf der Mattscheibe des Fernsehschirms … die automatischen Kameras im Hafen schwenkten hin und her und sendeten immer neue Einstellungen. Eine Zeitlang sah Rainherr Jim McDonald und den Bärtigen, die vor einer armseligen Kneipe am Kai saßen und irgendein scharfes Zeug tranken. Auf den Knien hatten sie zwei blutjunge hübsche Eingeborenenmädchen.
    Wie überall in der Welt, dachte Rainherr, Häfen sind sich alle gleich. Und wo ein Hafen ist, da sind auch Huren. Er betrachtete belustigt auf dem Bildschirm den Steuermann, wie er gerade seinem Mädchen in die Bluse faßte und etwas Handfestes zu greifen bekam. Das Mädchen lachte. Die weißen Zähne in dem braungelben Gesicht leuchteten. Da nur das Bild übertragen wurde, aber kein Ton, konnte Rainherr nicht hören, was Jim grölte. Es mußten aber wenig stubenreine Bemerkungen sein, denn der bärtige Matrose verschluckte sich vor Lachen und krümmte sich hustend.
    Annette, dachte Rainherr. Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Soll ich sie handeln lassen: Polizei, Marinekorps von Grand Island, Schnellbootsuche in den Cays? Bis morgen früh, wenn die ALTUN HA auslaufen würde, um Juan und die ANNETTE I zu holen, konnten die Schnellboote längst bei den Glover Reefs sein. Vor dieser Überraschung konnte auch Mary-Annes Yacht nicht mehr entkommen, die weitreichenden Raketenwerfer der Schnellboote würden ganze Arbeit leisten und die ALTUN HA zerfetzen.
    In einem Nebenraum warteten Mary-Anne und Fernando vor einem anderen, kleineren Bildschirm, der von einer im Funkraum versteckten Kamera gespeist wurde. Mikrofone und gute Lautsprecher gaben jedes Geräusch weiter.
    Sie sahen, wie Rainherr zögerte und dann langsam nach dem Kopfhörer griff. Er wußte nicht, daß ein eingebauter Verstärker sein Gespräch in den Nebenraum übertrug.
    »Warum zögert er?« fragte Mary-Anne leise, obwohl die beiden hier keiner belauschen konnte.
    »Er will uns eine Falle stellen und weiß noch nicht, wie«, antwortete Fernando. »Aha! Jetzt stellt er die Kurzwellenlänge ein.«
    Im Lautsprecher ertönte das typische, widerlich hohe Geräusch der Kopplungen, ein Pfeifen, das oftmals wie ein greller Schrei klang. Dann hatte Rainherr seine Wellenlänge gefunden und war verblüfft, wie klar und greifbar nahe er seinen Lockruf hörte. Er hatte sich schon vorher beim Abtasten des Äthers gewundert … ein paarmal kreuzte er die Signale von Kriegsschiffen und

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