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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Spanisch. »Man läßt eine Dame zuerst eintreten!« Er hielt Mary-Anne galant seinen Arm hin. »Darf ich, Lady?«
    »Ich möchte Sie jetzt doch erstechen lassen«, zischte Mary-Anne, ohne den Arm zu beachten. »Gehen Sie weg, Sie überheblicher Affe!«
    »Wohin denn? Sie haben mich hierher verschleppt, das war der zweite große Fehler. Sie hätten mich wirklich den Haien vorwerfen lassen sollen. Was ich hier kennenlerne, bestärkt mich nur in der Gewißheit, daß Sie ein ganz großes Luder sind. So schön Sie sind, Mary-Anne, so verdorben sind Sie auch!«
    »Es wäre gut, wenn Sie das nie vergäßen!« erwiderte sie hart. »Los, gehen Sie ins Haus!«
    Es gab einmal eine Zeit, da hatte Andreas Rainherr alle Menschen bewundert, die ein Haus besaßen. Er wünschte sich sehnlichst eine Villa, wie sie sein Direktor in den schönen Wäldern des Bergischen Landes besaß. Als er dann selbst durch seine Patente so viel Geld verdiente, daß er sich das alles leisten konnte, lernte er die Welt der Superreichen kennen.
    In Florida, in Las Vegas, in New Jersey, in Hollywood und Los Angeles, in den kalifornischen Bergen, auf den Bahamas, Bermudas und den westindischen Inselgruppen lernte er Häuser kennen, die alle Maße sprengten. Häuser, in denen man nicht mehr wohnte, sondern residierte.
    Was dieser Fernando Dalques – oder wer auch immer es gewesen sein mag – sich hier errichtet hatte, übertraf sicherlich manche Traumvilla in Beverly Hills. Nicht die Größe und der Prunk allein verwirrten, es war vor allem die Stilechtheit bis ins kleinste Detail.
    Was bei amerikanischen Millionären leicht zum Superkitsch ausartete, war hier, am Rande des Urwaldes von Belize, zur Demonstration einer Synthese aus alter Mayakultur und spanischer Grandezza geworden, ohne aber je zu vergessen, daß man im 20. Jahrhundert lebte – mit allen Annehmlichkeiten einer mechanisierten Wohnlichkeit.
    So ließ sich – zum Beispiel – das riesige Sprossenfenster zu Terrasse und Park geräuschlos in den Boden versenken, eine Klimaanlage sorgte für die richtigen Temperaturen der Räume, der riesige Swimming-pool konnte durch einen Knopfdruck mit einem ausfahrbaren Dach versehen werden, wobei die Seitenfenster gleichzeitig aus dem Boden nach oben fuhren und in kürzester Zeit eine geschlossene Schwimmhalle entstehen ließen. Es war etwas, was selbst Dr. Rainherr noch nicht gesehen hatte.
    Dalques führte es vor … nicht, um zu imponieren, sondern weil es in Kürze regnen würde, wie er sagte. Von Guatemala herüber, über den Urwald, kamen dunkle Wolken gezogen.
    »Setzen wir uns in den Orchideensalon«, sagte er und ging abermals voraus.
    Sie gelangten in einen großen Raum, der – wie ein Gewächshaus – fast nur aus Glas bestand. In großen Tonkübeln, an langen, abgestorbenen Baumstämmen, wucherten die herrlichsten Orchideen, von der Decke mit aufgefangenem Regenwasser künstlich berieselt. Ein betäubender schwerer Duft lag in der Luft. Wenn man sagt, Orchideen seien der Inbegriff der Schönheit, aber sie dufteten nicht, so mußte Dalques hier Sorten züchten, deren Geruch – wie alles in diesem Haus der Superlative – alle Blumendüfte übertraf.
    »Sie hatten Durst angemeldet?« wandte sich Dalques an Dr. Rainherr, als sie in bequemen Korbsesseln mit dicken Polstern saßen.
    »In diesem herrlichen Zaubergarten sollte man …«
    »… Champagner trinken!« unterbrach ihn Mary-Anne. »Sie mit Ihrem Champagner!«
    Fernando blickte von einem zum anderen, bis Rainherr endlich erklärte: »Wir haben nämlich auf der ›Altun Ha‹ Champagner getrunken, Miss Tolkins und ich. Als Feier auf ihre glimpfliche Verwundung.«
    »Die Wunde!« Fernando sprang auf. »Ich rufe sofort Dr. Ynares.«
    »Nicht für Mary-Anne … Ihr Pedro hat es nötiger. Bei Miss Tolkins wird nur eine schmale Narbe übrigbleiben, gleich oberhalb ihrer bezaubernden Brust.«
    Wortlos verließ Fernando den Raum.
    »Hoffentlich vergiftet er Sie jetzt!« sagte Mary-Anne wütend. »Wollen Sie ihm auch noch berichten, daß Sie mich nackt gesehen haben?«
    »Wenn es ihn interessiert …«
    Dr. Andreas Rainherr wurde weder vergiftet noch erstochen.
    Es war verrückt. Dalques, Mary-Anne und Dr. Rainherr saßen wie gute Freunde zusammen, tranken Longdrinks, eisgekühlt, mit weißem Rum angereichert, und plauderten über die Probleme der weiten Welt und der Piraterie im besonderen. Fernando war ein Gauner, glatt wie eine Eisbahn.
    »Es mag ja alles stimmen, was Sie sagen, Señor

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