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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Andreas!«
    In der Hand hielt sie den Revolver. Erst am Schwimmbecken fiel er ihr aus der Hand und schlidderte über die Marmorplatten.
    Mit einem letzten Aufschrei warf sie sich gegen Dr. Rainherr und umklammerte ihn.
    »Ich habe getötet!« schrie sie und drückte ihr Gesicht an seine Brust. »Ich habe einen Menschen getötet! Zum erstenmal! Aber du lebst … du lebst … du lebst …«
    Dann weinte sie hemmungslos und verkroch sich in seinen Armen.
    Fernando Dalques hatte das Schwimmbecken erreicht und starrte auf den toten Pedro. »Jetzt muß man das Wasser erneuern«, sagte er ungerührt, »und die Kacheln gut abscheuern.«
    Das war alles, was er dazu zu bemerken hatte. Dann wandte er sich an Dr. Rainherr: »Sie glauben mir ja doch nicht, wenn ich Ihnen versichere, daß Pedro hier nicht in meinem Auftrag gehandelt hat.«
    »Es fällt mir schwer, ich gebe es zu.«
    »Das war Pedros ganz private Rache.«
    »Aber sie wäre Ihnen sehr gelegen gekommen.«
    »Das ist etwas anderes.« Fernando hob den Revolver von den Marmorplatten auf und steckte ihn in den Gürtel.
    Dr. Rainherr schüttelte den Kopf. »Warum schießen Sie nicht?«
    »Ich könnte Mary-Anne treffen. Sie halten sie ja wie einen Schild vor sich. Außerdem sind wir uns einig geworden, zuerst Ihr Boot einzuholen und dann weiter zu verhandeln. Morgen früh holen wir Ihren Steuermann ab.«
    »Das ist sehr nett.« Dr. Rainherr lächelte höflich. »Aber es wird immer komplizierter: noch einen Augenzeugen mehr! Es wäre einfacher, mich zu meinem Schiff zurückzubringen und mir zu helfen, daß wir es notdürftig wieder flottkriegen, damit ich darin die Caymans erreiche. Ich halte mein Versprechen, über alles zu schweigen.«
    Mary Anne hatte sich beruhigt. Den Blick vom Pool mit dem blutigen Wasser abgewandt, ging sie zum Haus zurück und zog Rainherr an der Hand mit sich. Erst auf der überdachten Terrasse fand sie die Sprache wieder, ließ sich in einen Sessel fallen und vermied es, in den Park zu blicken.
    Dort waren jetzt zwei Gärtner aufgetaucht, ebenfalls Eingeborene und wie die meisten Einwohner von Belize Mischlinge aus verschiedenen Völkern und Farben, zogen sich aus und sprangen nackt in den Swimming-pool, um den toten Luba herauszuholen. Sie legten ihn erst auf den Marmorrand, dann faßten sie ihn unter die Schultern und an den Beinen und trugen ihn fort.
    »So, der Bann wäre nun gebrochen«, sagte Rainherr gemütlich. »Sie haben bewiesen, Mary-Anne, daß Sie hervorragend schießen können! Auf diese Entfernung ein solcher Blattschuß … Ich hätte es nicht besser gekonnt.«
    »Sprechen Sie nicht weiter, bitte …«, stammelte sie und starrte ihn aus von Entsetzen geweiteten Augen an.
    »Bei solch einer Begabung steht dem doch eigentlich nichts mehr im Wege, die Firma radikal auszubauen! Man könnte zum Beispiel bei Überfällen mit gezielten Kanonenschüssen …«
    »Fernando, gib mir den Revolver wieder!« sagte Mary-Anne hart. »Ich kann den Kerl nicht mehr ertragen …« Sie sprang auf, bevor Fernando wirklich die Waffe aus dem Gürtel seiner Hose riß, und lief ins Innere des Hauses.
    »Bisher hatte ich angenommen, Sie seien nichts weiter als frech«, sagte Dalques kopfschüttelnd. »Aber jetzt sehe ich, daß Sie tatsächlich ein Idiot sind. – Wollen Sie noch mit Ihrer Tochter sprechen?«
    »Wie bitte?«
    Rainherr war von dieser Frage so überrumpelt, daß er im Moment keine bessere Antwort wußte.
    »Sie könnten mit ihr über unseren Hausfunk Verbindung aufnehmen.« Fernando lächelte von neuem säuerlich, was das Rattenhafte seines Gesichtsausdruckes noch verstärkte. »Wir verfügen über die neuesten technischen Errungenschaften. Wenn Sie mir folgen möchten …«
    Sie gingen durch das weitläufige Haus, und erst jetzt erkannte Rainherr, daß der ganze Komplex sich in mehrere Abteilungen gliederte: in den eigentlichen Wohntrakt, der schon mehr einem altspanischen Schloß glich, einen langgestreckten Bürotrakt und in ein Haus mit Stallungen, Dienstbotenwohnungen und Garagen für die schweren Autos und Lastwagen.
    »Sie staunen?« fragte Fernando leichthin.
    »Allerdings. Ich wußte bis heute nicht, daß Piraterie eine solche Verwaltung benötigt. Das ist ja ein vollkommener Handelsbetrieb.«
    »Sie haben es erkannt, Señor Rainherr. Wir betreiben den Export von Eingeborenenkunst und Tierhäuten, vor allem von Krokodilen und Riesenschlangen.«
    »Das hat mir Mary-Anne schon gesagt. Ich hielt es für eine Tarnung, allenfalls für einen

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