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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Plan! Ihre Hände begannen wieder zu beben.
    Wenn sie den einzig guten Mann verführte, der ihr je begegnet war, dürfte ewiges Höllenfeuer ihr sicher sein. Doch wenn es eine Hölle gab, hatte sie sich ihren Platz dort ohnehin längst verdient. So erging es gefallenen Frauen – alle Aussicht aufs Himmelreich verloren, alle Hoffnung dahin.
    Alle Hoffnung – bis auf Sir Marks wohligen Duft, seine warme Berührung, mit der er sie umfangen hielt, sein Arm um ihre Taille. Gäbe es überhaupt noch Rettung für sie, so fühlte sie sich gewiss so an. Sein zärtlicher Kuss auf ihrem Hals, seine Nase, die an ihrem Kinn entlangstrich, seine Finger, die, ganz leicht nur, ihre Schultern berührten.
    Nein, es fühlte sich nicht wie Verdammnis an, als er sanft ihr Kinn umfasste, ihren Kopf neigte, damit ihr Blick den seinen traf. Sein Mund senkte sich auf ihren, köstlich und süß. Ihre Hände griffen nach seinen Ellbogen, als wolle sie mit beiden Händen den Trost ergreifen, den er ihr schenkte. Seine Lippen suchten und fanden, sein Kuss war wie ein auf ihrer Haut geflüstertes Gebet. So behutsam schloss er sie in seine Arme, als wäre sie kostbar, als wäre sie zerbrechlich.
    Oh, es fühlte sich so gut an! Er hielt sie, ohne sie zu drängen, als wäre jede Liebkosung nur ein Angebot, eine Gabe. Jede Berührung seiner Lippen nur eine Frage, die sie erwidern könnte, wenn sie wollte, keine Aufforderung.
    Und es gab nur eine Antwort: Ja. Ihre Zunge sagte Ja, ihr Atem sagte ja, ihre Hände, die sich in seine Schultern gruben.
    Sacht strich er mit den Fingern über ihren Rücken, ihren Bauch. Sein Mund glitt abwärts, über ihr Kinn, ihren Hals, und ließ ihre Haut erglühen. Mit einer Hand umfing er ihre Brust, ließ seine Finger sie erkunden. Seine Berührungen waren weder zaghaft noch routiniert – nur bedächtig, sehr bedächtig, als gelte es einen Schatz zu bergen, der bei der kleinsten falschen Bewegung zerbrechen könnte.
    „Jessica“, hauchte er an ihrem Hals.
    Er fand die harte Knospe ihrer Brust. Der Atem stockte ihr, als er seinen Daumen kreisen ließ. Kein Wein, kein Apfelbrand hätte köstlicher sein können. Die Empfindungen waren berauschend, nahmen ihr alle Erinnerungen, die sie zu vergessen wünschte.
    Ihre Hände glitten seine Arme hinab, mühten sich mit den Knöpfen seines Rocks, bis sie das gestärkte Linnen seines Hemdes spürten. Warm fühlte es sich unter ihren Händen an, warm von seiner Haut. Sie zerrte ihm die Hemdschöße aus der Hose, schob ihre Hände unter den dünnen Stoff.
    Seine Haut glühte, scharf sog er den Atem ein, als sie über seinen Bauch strich. Seine Muskeln spannten sich unter ihrer Berührung, hart und unnachgiebig. Jeder andere Mann würde sie längst genommen haben. Nicht so er. Abermals fanden seine Lippen ihren Hals. Er küsste sie langsam und bedächtig, fast andächtig.
    „Weißt du“, flüsterte er, „dass ich mir heute Nachmittag geschworen hatte, nie wieder ein Wort mit dir zu sprechen?“
    „Und was hat dich umgestimmt?“
    Er zuckte die Schultern. „Du standest praktisch vor meiner Tür. Mein erster zusammenhängender Gedanke war: So viel zu den guten Vorsätzen. Du magst völlig falsch für mich sein, aber ich fürchte, ich kann einfach nicht von dir lassen.“
    „Ähnlich ergeht es mir. Kein Mann auf Erden könnte schlimmer für mich sein.“
    „Bin ich wirklich so unausstehlich?“
    „Nein, nur zu gut.“ Sie schluckte. „Mark, der Dorftratsch war noch zu nachsichtig mit mir. Ich habe bei Männern gelegen, die nicht meine Ehemänner waren.“ Sie hielt inne, zwang sich, ihm den Rest zu sagen. „Öfter als nur einem Mal.“
    „Was du nicht sagst.“ Er wich nicht von ihr.
    „Meine Moral lässt sehr zu wünschen übrig. Das dürfte auch dir mittlerweile aufgefallen sein.“
    „Wäre deine Moral so zweifelhaft, hättest du keine Skrupel, mich anzulügen. Gibt es sonst noch etwas, etwas wahrlich Verwerfliches, das ich über dich wissen müsste?“
    „Oh, Mark, ich weiß kaum, wo ich beginnen soll mit meinen Verwerflichkeiten. Ich habe in meinem Leben so viele Fehler gemacht, dass ich sie unmöglich alle aufzählen kann.“ Sie tat es mit einem Schulterzucken ab. „Und damit meine ich nicht nur meine … meine mangelnde Keuschheit.“
    „Wahrscheinlich sollte mir das zu denken geben.“
    „Tut es das nicht?“
    Das Kaminfeuer warf tiefe Schatten auf sein Gesicht. Er sah sie an mit einer Qual, die auch sie nicht lindern konnte. „Oh nein“, sagte er mit

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