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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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zweckmäßig sein sollen, denn schließlich war es eine Sünde – eine mindere zwar, als tatsächlich bei einer Frau zu liegen, aber dennoch eine Sünde. Doch es fühlte sich nicht an wie Sünde, als er sein Glied umfing, seine Hand fest um es schloss. Und als er an ihre Lippen dachte, sie wieder auf den seinen zu spüren meinte, an den Geschmack ihres Mundes dachte, an ihren Kuss, das lockende Spiel ihrer Zunge – da fühlte es sich richtig an. Wider besseres Wissen fühlte es sich richtig an … und gut.
    Nicht seine eigenen routinierten Berührungen meinte er zu spüren, sondern die ihren, kühl und sanft. Er stellte sich vor, wie sie sich an ihn schmiegte, wie ihre Haare über seine Brust streiften. Er lehnte sich vor, als hoffe er, ihren Mund zu finden.
    Mit rascher Hand jagte er kleine Freudenschauer durch seinen Körper. Mit jeder Bewegung wurde er härter, seine Lust beharrlicher, drängender. Mark öffnete die Augen und sah hinaus in die untergehende Sonne. Doch selbst deren rote Glut konnte seine Vision von ihr, von Jessica, nicht auslöschen.
    Sein Körper spannte sich, alle Muskeln zogen sich zusammen, alle Gedanken schwanden im Ansturm nahender Erlösung. Seufzend schloss er erneut die Lider, überließ sich der Flut von Bildern, von Empfindungen. Ihre Hände. Ihre Lippen. Ihre Taille. Und dann, dem Ende nah: Jessica, vollständig bekleidet, wie sie auf den Felsenklippen am Friar’s Oven stand, ihre Röcke im Wind sich bauschend, den Blick weit über das nebelverhangene Tal gerichtet.
    Lust und Erfüllung preschten durch ihn, rissen ihn fort. Es war ihm willkommen, unsäglich willkommen. Alle Lust, die sich angestaut hatte, brannte wie Zunder, lichterloh. Schlug über ihm zusammen, nahm ihm den Atem.
    Als die Leidenschaft langsam verebbte, blieb nur das heftige Pochen seines Blutes, ein schwacher Nachklang dessen, was er eben erlebt hatte.
    Mark öffnete abermals die Augen. Dämmerung hatte sich über das Zimmer gesenkt. Er atmete tief aus. Ein letzter Freudenstoß ließ ihn erbeben, dann gab sein Körper Ruhe.
    Geschafft. Sein Verlangen war aus der Welt geschafft.
    Mark ließ den Bettposten los, vorsichtig, als traue er seinen Beinen nicht, und ging hinüber zum Waschtisch. Kalt war das Wasser auf seiner Haut, rau das Handtuch, als er sich reinigte, seine Hände abtrocknete. Er blickte hinaus in die Dunkelheit. Ein letzter Lichtstreif umriss purpurrot den Horizont.
    Er hatte ein Problem.
    Nun, da seine Lust erloschen war, hätte er auch sein Verlangen vergangen geglaubt. Aber statt blendender Sonne hatte er Sterne geschaut – tausendfach funkelten sie um ihn, ein ganzer Kosmos des Verlangens tanzte auf seiner Haut.
    Schließlich ging er zu Bett. Doch da wurde es nicht besser. Er sehnte sich nach ihrer Berührung, er wünschte sie neben sich, damit er ihre Haut erkunden könnte, mit seinen Händen, mit seinem Mund. Nicht Lust wollte er spüren, sondern Trost. Wärme. Nähe. Er hatte eine Tiefe des Verlangens entdeckt, das sich unmöglich von eigener Hand stillen ließ.
    Langsam sank er in Schlaf. Aber jäh war er wieder wach, schlug die Augen auf und atmete durch. Mit jedem Atemzug rückte ihr Bild weiter fort. Er versuchte, sich ungemütliche Dinge vorzustellen: eiskalte Höhlen, den Grund des Meeres, einen Schneesturm, der die Sonne verdunkelte. Er lauschte den Geräuschen der Nacht; nichts stand ihm mehr vor Augen als Dunkelheit. Finstere Nacht, schwarze Schatten.
    Selbst nun, da sein Verstand sich geklärt hatte, spürte er den abgründigen Sog des Verlangens.
    Mrs Farleigh – Jessica – hatte nichts Tröstliches an sich. Sie war nicht ruhig, sittsam und bescheiden, versprach keine Mäßigung. Ja, sie war nicht einmal respektabel.
    Nichts von alledem. Und doch … Mark atmete nochmals tief durch und stellte sich einer Wahrheit, die er so lange nicht hatte sehen wollen.
    Er würde ihr nicht länger widerstehen.

13. KAPITEL
    V ermutlich ist wieder nichts für mich gekommen?“, fragte Jessica.
    Im Postamt herrschte Dämmerlicht – dunkel genug, so hoffte sie, die Schamesröte zu verbergen, die ihr jedes Mal ins Gesicht stieg, wenn sie nach Sendungen fragte. Sie fühlte sich wie eine Bittstellerin, eine Bettlerin gar, die am Straßenrand die Hand aufhielt, der Passanten auswichen und unangenehm berührt den Blick abwandten.
    Der Brief, der gestern gekommen war, hatte alle Hoffnungen zunichtegemacht. Töricht zu glauben, sie würde heute schon wieder Nachrichten haben. Die Hoffnung war aber ein

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