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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Rücken, als suche er sich in der Wirklichkeit zu verwurzeln. Es bräuchte nur eine einzige Liebkosung von ihr, einen winzig kleinen Kuss, und seine aufgestaute Leidenschaft bräche sich Bahn. Es war an ihr, sie konnte gewinnen. Und wenn sie es darauf anlegte, würde diese unschuldige Umarmung ihr auf immer besudelt in Erinnerung bleiben, hätte sie alle Wärme und alle Zärtlichkeit schuldhafter Gewissheit geopfert.
    Nein. Sie war allein auf dieser Welt, daran gab es nichts zu deuten. Sie musste sehen, wie sie zurechtkam. Es war töricht, dieses Gefühl des Begehrtseins noch zu nähren, seine Berührungen zu genießen und ein letztes Mal auszukosten, was so liebevoll und unverdorben war. Törichte Nachsicht, die sie ihren Vorteil verschenken ließ. Es wäre so einfach. Sie war ihrem Ziel so nah, bräuchte nur ihre Hand unter seinen Hosenbund zu schieben und ihn weiter zu entflammen … Denn eines hatte ihr Amalie immer wieder vorgebetet, bis es sich ihr ins Gedächtnis gebrannt hatte: Überlebe! Überlebe um jeden Preis .
    Nun musste sie für sie beide leben.
    Er hielt sie in den Armen, bis sein Atem sich beruhigt hatte, bis die Dringlichkeit, mit der sie sich an ihm hielt, nachließ.
    Sie war schwach, sie war zu nachgiebig. Sie brachte es nicht über sich, ihn hier, in diesem Augenblick, zu ruinieren.
    Sie legte ihm die Hand an die Wange und flüsterte: „Und jetzt … Jetzt ist es an der Zeit, dass ich nach Hause gehe.“
    Und damit entließ sie ihn aus ihren Armen.
    Rot schien die Abendsonne in Marks Schlafzimmer. Sie blendete ihn, als er aus dem Fenster blickte, sodass er nur Umrisse erkennen konnte – fern der in rotes Licht getauchte Umriss einer Anhöhe, davor glühendes Geäst.
    Als er sich abwandte, hatten die Schemen sich in seinen Blick gebrannt.
    Mit Jessica erging es ihm ähnlich. In ihrer Gegenwart erglühte, entbrannte er. Nicht einmal klar sehen konnte er mehr. Und wenn sie nicht da war … Er brauchte nur die Augen zu schließen, und schon sah er sie vor sich, wie sie ihn über eine Wiese voller Löwenzahn hinweg anlächelte.
    Lust war ihm nicht fremd. Sie war ihm auch nicht feind. Die Lust war Mark schon immer wie ein fahrender Händler erschienen, zeigte sie sich immer dann, wenn man am wenigsten mit ihr gerechnet hatte und ihrer am wenigsten bedurfte. Ungebeten stand sie vor der Tür. Entweder überhörte man ihr Rufen und hoffte, dass sie von allein fortginge, oder man sah sich genötigt, irgendeine Kleinigkeit zu kaufen, um seine Ruhe zu haben, etwas, das man weder brauchte noch hatte haben wollen.
    Nach den Vorkommnissen dieses Abends würde seine Lust nicht einfach verschwinden. Sie saß ihm unter der Haut und machte sich mit einem beharrlichen Pochen bemerkbar.
    Kühle Abendluft wehte zum Fenster herein. Doch auch sie konnte den Aufruhr seiner Gedanken nicht besänftigen. Bei Gott, er wollte sie. Und wie er sie wollte. Es gab nur einen einzigen Ausweg, das Drängen zu beschwichtigen.
    Was er nun zu tun gedachte, galt als Sünde. Er löste sein Krawattentuch und presste die Lippen fest zusammen. Das alte Kätzchen-Dilemma: Lieber in einer kleinen Sünde Erleichterung finden, als sich bei der nächsten Zusammenkunft mit ihr völlig zu vergessen. Denn es würde ein nächstes Mal geben, daran zweifelte er nicht mehr. Und ein übernächstes Mal. Und so fort.
    Die Sonne hätte ihn geblendet, als er stupide zu Werke ging, wäre sein Blick nicht ohnehin getrübt gewesen. Und so zerrte er sich blindlings das Hemd aus der Hose, öffnete mechanisch die Hosenknöpfe.
    Sosehr er auch dagegen ankämpfte, in seiner Vorstellung sah er nur sie. Sah Haarnadeln zu Boden und dunkle Locken über nackte Schultern fallen. Denn in seiner Fantasie trug sie nicht das dunkelrote Kleid, sondern nur das erblickte schwarze Hemd darunter, das sich eng an ihren Leib schmiegte, jede Rundung liebkoste.
    Er ließ seine Hose zu Boden fallen und stellte sich vor, wie er ihr das Hemd auszog. Wie er es langsam anhob, ihre Knöchel entblößte, auf die er schon einen Blick hatte erhaschen können, ihre Waden und anderes, das ihm bislang verborgen geblieben war. Ihre Knie, ihre Schenkel. Hatte die Lust zuvor geschwelt, so loderte sie nun hell auf. Sie war nicht mehr zu bändigen; seine Haut glühte.
    Während er sein Hemd abstreifte, spann er seine Fantasie weiter. Auch Jessica war nun nackt, er sah sie vor sich. Mit einer Hand hielt er sich am gedrechselten Bettpfosten, mit der anderen …
    Was folgte, hätte nüchtern und

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