Geliebte magische Lilie
Schatten so verbannen?“, fragt Rose angespannt. „Nicht ganz“, „jetzt fang du nicht auch noch mit diesen Rätseln an“, stöhnt sie. „Tut mir leid, aber Magie ist eben immer kompliziert. Ich war in dem Schutzkreis, da drinnen war nicht nur die Magie des Hexenmeisters, sondern auch Reste seiner Essenz. Macht bindet Macht, Leben bindet Leben. Um ihn wieder völlig zu bannen, müsstest du die Magie behalten und dich opfern. Und selbst das wäre nicht sicher, denn ich denke auch Seth hat etwas beigesteuert, nur hat er nichts darüber aufgeschrieben, warum auch immer. Aber Macht bindet immer noch Macht. Natürlich gibt es ein gewisses Risiko, aber ich denke, wenn wir deine Magie ohne einen menschlichen bzw. vampirischen Anker für den Bann verwenden. Dann würde nur seine Macht, und damit der Fluch, wieder ins Relief geschickt werden. Und es hätte noch einen Vorteil, da dann keine Person mehr gebannt ist, kann man die Macht auch nicht mehr rufen.“ Ich verstumme und sehen sie abwartend an. „Wie sicher bist du dir?“, fragt Rose ernst. „Wie gesagt es gibt ein Restrisiko, aber ich denke es wird funktionieren.“ Lukas mischt sich ein: „Und was passiert mit Ragnar? Wird er dann wieder ein Mensch?“ „Das ist die Frage“, gebe ich zu, „genau wie Rose etwas Magie behalten könnte, da sie eine Zeit lang damit verbunden war, könnte auch er etwas von der Macht zurückbehalten. Da er solange damit verbunden war, ist das sogar wahrscheinlich. Er wird denke ich einige Gaben behalten, aber was wichtig ist, der Teil der Magie der ihn zum Schatten gemacht hat, der wird mit dem Fluch an die Macht im Relief gebunden. Er kann also nie wieder zum Herrn der Schatten werden.“ „Und man kann ihn töten, falls er mit den Resten seiner Macht eine Gefahr darstellt, nicht wahr?“, fragt Maurice besorgt. „Er wird entweder Mensch, Hexer oder vielleicht auch eine Art Vampir sein, aber kein Schatten, also kann man ihn dann irgendwie töten.“ „Dann tun wir es“, sagt er ernst und alle nicken bestätigend.
Nachdem wir erst mal beschlossen hatten meine Idee zu versuche, waren alle in hektische Aktivität verfallen. Während Lukas und ich einen Bann vorbereitet hatten, hatten die Vampire begonnen die Höhle, in der die Beschwörung stattfinden sollte, so gut wie möglich für uns sicher zu machen. Wir sind nun fast fertig, nur noch eines fehlt, Rose muss sich von ihrem Rosenartefakt trennen.
Ich hatte nach ihr geschickt und nun steht sie vor mir, ich sehe sie ernst an und frage leise: „Du bist dir sicher?“ Sie lächelt ironisch: „Habe ich denn eine andere Wahl, wenn ich nicht sterben will?“ „Wohl nicht“, seufze ich leise. Sie ergreift plötzlich meine Hand und sagt gepresst: „Aber du musst mir eines versprechen.“ „Alles, was in meiner Macht steht“, verspreche ich. Der Druck ihrer Finger wird fast schmerzhaft, wäre ich noch ein Mensch würde ich morgen wohl blaue Flecken haben, „wenn das hier vorbei ist und du noch lebst, dann suchst du nach dem Zauber der auch Menschen unsterblich machen kann, und wenn du ihn findest, dann wendest du ihn auf Eric an, denn ich werde es dann nicht mehr können“, sagt sie fast kläglich. Ich ziehe sie sanft in meine Arme und schwöre: „Solange ich lebe und es für Eric nicht zu spät ist werde ich versuchen das für euch zu tun.“ Sie erwidert kurz die Umarmung schiebt mich dann weg und sagt fest: „Nun dann sollten wir anfangen.“
Ich weise sie an sich mit mir auf den Boden zu setzten und sich in die leichte Trance zu versetzten die ich ihr schon beigebracht habe. Dann lege ich die Hand auf den um ihren Arm geschlungenen Schmuck und konzentriere mich darauf. Ich folge den magischen Spuren, wie der Reif um ihren Arm, hat die Magie sich um ihre Essenz gewickelt, sie ist immer wieder in Rose verankert, und doch ist sie nicht ganz ein Teil von ihr. Ich sage leise: „Konzentriere dich ganz auf den Gedanken, das Artefakt abstreifen zu wollen.“ Ich verharre in völliger Konzentration, einen Teil meiner Sinne auf das Artefakt, den anderen auf Rose selbst gerichtet. Über die Berührung ihres Armes spüre ich, dass sie wie eine Stahlfeder angespannt ist. Es scheint eine kleine Ewigkeit zu vergehen, aber schließlich merke ich wie die Verbindung lockerer wird. Ich schiebe meine eigene Magie vor, locke das Artefakt und ziehe sanft an ihm. Nach kurzem Zögern löst die Magie sich völlig von ihr, der Armreif, der bis jetzt um ihren halben Unterarm geschlungen
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