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Geliebte magische Lilie

Geliebte magische Lilie

Titel: Geliebte magische Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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Predigt durchstehen, dann war sie endlich wieder offiziell frei.

    Nachdem ihre Mutter alle drei Gänge der Reihe nach gebracht hatte, und alles verspeist worden war, brachte sie jetzt das edle Kristall, und ihr Vater erhob sich, um den Wein, den er zuvor aus dem Keller geholt hatte einzugießen. Der Mittfünfziger, von dem Anna ihren großen schlanken Wuchs geerbt hatte, erhob sein Glas, prostete ihnen zu und begann nun feierlich zu sprechen: „Anna, du weißt, dass du im Herbst etwas Falsches getan hast, aber du hast deine Strafe abgebüßt“, „denkst du“, dachte Anna ironisch, „und ich freue mich, dir neben deiner Freiheit auch noch eine freudige Botschaft überbringen zu können.“ Bei Anna begannen in diesem Moment sämtliche Alarmglocken zu schrillen, Wein plus freudige Nachricht für ihren Vater ergab vermutlich sehr viel Ärger für sie. „Welche freudige Nachricht denn?“, fragte sie, griff nach ihrem Weinglas und nahm einen Schluck, um ihre Nerven zu beruhigen. Ihr Vater strahlte sie mit seinen blauen Augen an, „du wirst heiraten mein liebes Kind.“ Anna keuchte auf, verschluckte sich dabei am Wein und begann qualvoll zu husten. Ihre Mutter sprang auf und eilte zu ihr, um ihr auf den Rücken zu klopfen. Anna, die zum Glück inzwischen wieder Luft bekam, schüttelte sie ab, sprang nun selbst auf und fauchte: „Das ist nicht dein Ernst.“ Die feierliche Miene ihres Vaters war einem strengen Gesicht gewichen, „Wir haben dir mehr als genug Freiheiten gelassen, es wird Zeit, dass du deine Pflicht tust. Du bist jetzt dreißig, hast aber, wie wir im Herbst gesehen haben, immer noch nur Flausen im Kopf, das muss jetzt aufhören. Wir haben schon vor Jahren eine Abmachung getroffen, du wirst David Namarra heiraten, den Sohn des Zirkelherrn.“ „Hallo, willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert, arrangierte Ehen kommen im westlichen Kulturkreis nicht mehr vor“, protestierte sie lautstark, sie fühlte sich, als ob ihr Kopf gleich explodieren würde, so wütend war sie. Sie hatte auf so viele Dinge verzichtet, aus Liebe zu ihren Eltern und der Magie, aber das war nur noch absurd. „Bei uns Hexen sehr wohl, und das ist auch notwendig, du weißt sehr gut, nur wenn du deine Kinder mit einem Hexer zeugst, werden sie vollwertige Hexer oder Hexen, als unser einziges Kind hast du die Pflicht unser Blut weiterzugeben.“ Sie schnappte: „Habe ich euch vielleicht verboten noch mehr kleine Hexen in die Welt zu setzen.“ Ein Aufschluchzen ihrer Mutter lies Anna herumfahren, die kleine etwas mollige aber immer noch sehr hübsche Frau schniefte: „Mach deinem Vater keine Vorwürfe, das ist meine Schuld, nach dir bin konnte ich keine Kinder mehr bekommen.“ Das offensichtliche Elend ihrer Mutter schwemmte Annas Wut weg und lies nur Schuldgefühle und Verzweiflung übrig, sie murmelte: „So hatte ich das nicht gemeint Mama, tut mir leid, aber das könnt ihr doch nicht von mir verlangen.“ Jürgen Steiner fragte ernst: „Findest du denn das Leben deiner Eltern so furchtbar?“, „Nein, natürlich nicht, aber …..“, „nun wir wurden auch per Abmachung verheiratet, deine Mutter zog zu mir in die Staaten ohne mich auch nur zu kennen, und wir sind sehr glücklich geworden.“ „Genau, und du kennst David ja sogar, du mochtest ihn doch immer“, schniefte ihre Mutter nun von hinten. Anna begann sich wie ein Ping Bong Ball zu fühlen, sie trat einen Schritt zur Seite, um endlich beide zusammen im Blickfeld zu haben. „Ja sicher doch, aber wir waren damals Teenies, ich habe ihn seit fast fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen, und was sagt überhaupt er dazu? Ich meine vielleicht ist er ja inzwischen verliebt?“ „Natürlich ist er das mein Lämmchen, in dich, er war ja immer schon verrückt nach dir“, fügte ihre Mutter eifrig hinzu. Anna stöhnte gequält auf, „um mal eines klarzustellen, ich werde nicht, ich betone nicht heiraten, nur weil irgendeine idiotische Zirkelregel das verlangt.“ Die Augen ihres Vaters begannen wütend zu funkeln, und Anna machte sich auf eine verbale Attacke gefasst, aber die traf nicht sie, sondern ihre Mutter, er knurrte sie an: „Das ist nur deine Schuld, ich war ja dagegen sie auf diese öffentlichen Schulen gehen zu lassen, sie hätte in Europa eine Zirkelschule besuchen sollen, so wie wir, dann hätte sie nicht solche Flausen im Kopf.“ Ihre Mutter zuckte zusammen und flüsterte schluchzend: „Aber ich wollte doch nur, dass sie eine glückliche Kindheit hat.“

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