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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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ist kein Geringerer, als dieser Bundesbank - Schnösel, Volker! Der mit der ausgeprägten Fleischmütze. Er ist in Begleitung seiner Hobbitfreundin Silvana, Yasis Studienkollegin, die mich ums Verrecken nicht leiden kann. Ich taumle ein paar Schritte rückwärts, um mich schleunigst aus ihrem Blickfeld zu entfernen. Leider bin ich unter all den Leuten die mit Abstand auffälligste Person.
    Na herzlichen Glückwunsch! Hoffentlich legen die beiden keinen allzu großen Wert darauf, die türkische Nanny kennen zu lernen. Ich wende mich wieder Sarita und ihrem Ehemann zu. Albert ist nicht mehr der Jüngste. Ich nehme an, er ist weit über sechzig, verkneife mir aber die unhöfliche Frage, nach seinem tatsächlichen Alter. Ich weiß schließlich, was Anstand ist.
    Sarita leistet mir Gesellschaft und betrachtet mein morgenländisches Badeoutfit.
     »Gesst du wirklik damit ins Wasser, Melek?«
     »Wenn’s sein muss.«
     »Iss das nik unhygieniss?«
    Was weiß ich denn?
     »Also, auf dem Etikett stand jedenfalls: Zum Schwimmen geeignet «, antworte ich ein wenig schnippisch. Irgendwelche planvollen Gedanken müssen sich die Designer dieses Burkinis ja gemacht haben. Wenn er schon nicht sexy und praktisch ist, dann sollte er doch zumindest den Hygienevorschriften entsprechen.
     Es herrscht ausgelassene Partystimmung. Genau wie in den Fernsehsendungen, in denen über das aufregende Jetset - Leben der gesellschaftlichen Oberliga berichtet wird. Diese Leute haben nichts anderes zu tun, als von einem exklusiven internationalen Ort, zum nächsten zu jetten, um auf irgendwelchen Partys, die scheinbar ohne besonderen Grund, rund um die Uhr gefeiert werden, ihre allerneusten Fummel zu präsentieren.
    Unter allen anwesenden Damen, macht Klodia mit Abstand die beste Figur. In ihrem Hauch von Chanel, schwebt sie von einem Partygast zum Nächsten. Immer dabei: ihr Champagnerglas und ein theatralisches Lächeln auf den aufgespritzten Lippen. Dass ihre beiden Kinder dieser Party ebenfalls beiwohnen, hat sie, allem Anschein nach, noch nicht realisiert. Pauline sitzt mit Hilda und einem Mädchen namens Klara auf einer Luftmatratze, mitten im Pool.
     »Maa - mi, Guck mal, hier sind wir!«, ruft Pauline und winkt ihrer Mutter fröhlich zu. Doch Klodia zeigt keinerlei Reaktion.
    Stattdessen schenkt sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit Giulia, die soeben eine Lästerattacke, über Klodias »unvorteilhaften goldenen Monokini« vom Stapel gelassen hat, welcher Klodia ihrerseits mit einem rigorosen, verbalen Gegenschlag begegnet.
    Ein Stückchen abseits vom Partytrubel habe ich auf einem komfortablen Gartenstuhl Platz genommen. Gerald sitzt auf einer Decke und reißt sich jedes Mal sein weißes Sonnenhütchen herunter, sobald ich es ihm auf den Kopf gesetzt habe.
    Arndt, in rot - grau gestreifte Edel-Badeshorts gekleidet, nähert sich und hievt seinen Sohn aus dem Wagen. Und während er mit Gerald herumtollt, lehne ich mich zurück und genieße die Sonne, sofern das unter dieser Kluft überhaupt funktioniert. Wenigstens brauche ich jetzt keine Sonnencreme. Außer vielleicht auf der Nase – genau genommen das Einzige, was man von mir erkennen kann. Was gäbe ich jetzt für einen erfrischenden Sprung in den Pool! Aber in diesem blöden Burkini kriegen mich da keine zehn Pferde rein. Nicht einmal wenn Brad Pitt gerade seine Bahnen darin ziehen würde.
     »Was hat Gerald denn plötzlich?«, fragt Arndt und beschwört mich mit unbeholfenen Gebärden um Hilfe. Gerald quengelt und windet sich in Arndts Armen. Beinahe hätte er ihn fallen gelassen.
     »Ich vermute, er wird langsam müde« konkretisiere ich Geralds Unzufriedenheit und nehme Arndt das Kind ab.
     »Und, Melek...«, fängt er an, während ich den jammernden Gerald in seinen Buggy setze, »…haben Sie sich schon eingelebt bei uns?«
     »Ja, danke. Habe ich.« Ich wippe den Buggy leicht hin und her, damit Gerald sich beruhigt. Arndt schiebt seinem Sohn den Schnuller in den Mund.
     »Solche Partys sind nicht Ihr Fall, hab ich Recht, Melek?«
    Ich zucke mit den Achseln.
    Wieder stiert er auf meinen Burkini. Dabei entgeht mir längst nicht der Anflug von Aversion in seinem Gesicht. Ich verschränke martialisch meine Arme vor der Brust.
    Von mir ertappt, wendet er rasch den Blick ab und schaut ersatzweise auf seine Füße. Im Übrigen frage ich mich, wieso er mich die ganze Zeit so anglotzt, als wäre ich hier die Kuriosität. Denn ganz nebenbei bemerkt: Er trägt Flip - Flops, aus

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