Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
Vom Netzwerk:
einem Mann versprochen, den sie mit achtzehn heiraten musste.«
    Auf einmal zieht er seine Augenbrauen ganz merkwürdig zusammen und jegliche Farbe entweicht aus seinem Gesicht.
     »Dürfen Sie sich überhaupt mit mir, allein in diesem Raum, aufhalten, geschweige denn sich mit mir unterhalten?« Kaum hat er die Frage ausgesprochen, weicht er ein paar Schritte vor mir zurück.
    Darauf fällt mir spontan keine Antwort ein. Ich muss zugeben, die Autobiografie von Melek Yildiz weist einige Lücken auf. Und was meinen Umgang mit fremden Männern, sowie die üblichen Bevormundungsmethoden türkischer Väter betrifft, ist sie durchaus noch ausbaufähig.
    Ich schaue auf mein Handgelenk. Mist. Ich sollte mir unbedingt eine Armbanduhr zulegen.
     »Oohh…«, mache ich so überrascht, wie es mir meine schauspielerischen Fähigkeiten erlauben und setze mich in Bewegung. »Die Kinder warten bestimmt schon lange auf mich. Tja, dann gehe ich jetzt mal. Ihre Hemden hole ich später zum Bügeln ab.« Ich verlasse schleunigst sein Zimmer.
    Auf dem Weg zum Kinderzimmer, kreisen Davids Worte in meinem Kopf herum. Was er jetzt wohl von mir denkt? Dieser übereilte Abgang, erweist sich nicht unbedingt als cleverste Idee. Denn nun kann sich eigentlich nur seine Annahme erhärten, dass ich gerade gegen die Verhaltensmaßregeln meines strengen Vaters verstoßen habe. Zweifellos gibt es Töchter, Mädchen und Frauen, die beileibe nicht mit fremden Männern reden, sich geschweige denn, mit einem Einzigen ganz allein in einem Raum aufhalten dürfen. Eigentlich kaum vorstellbar. Und ein ziemlich heikles Thema.
    Melek Yildiz ist fromm und wurde streng erzogen, aber keinesfalls ist sie unterprivilegiert. Gott sei Dank spiele ich hier lediglich eine Rolle. Der Vergleich ist jetzt vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber ich bin quasi in einer ähnlichen Situation wie einst Barbra Streisand in Yentl.
     Pauline malt und Gerald baut einen chaotischen Haufen aus allen möglichen Spielsachen, die ihm in die Finger kommen. Ich setze mich zu ihm auf den Teppich. Jetzt erst merke ich, wie meine Herzfrequenz von mindestens hundertsechzig, langsam wieder auf normales Niveau sinkt. Und wieso habe ich glühend heiße Wangen? Immer noch vom Bett beziehen?
    Mein nervtötendes Mobiltelefon kommt mir wieder in den Sinn. Ich greife in meine Tasche. Auf dem Display erkenne ich eine empfangene SMS.
     
     
    SMS an Mel B.
    Von Sören F.
     
     Hi Babe, vermist du mich überhaupt nich?
     Las es uns noch mal versuchen. Melde
     Dich entlich! Du kanst dich nich ewig versteken.
     Ich werde dich schon finden!
     
    So ein Spinner!
    Genervt lösche ich Sörens Nachricht. Sein Verhalten ist mir völlig unbegreiflich. Vier Jahre lang lief ich ihm hinterher und buhlte vergebens um seine Aufmerksamkeit, doch ich ging ihm generell am Arsch vorbei. Und jetzt plötzlich, nachdem ich endlich den Mumm gehabt habe, diese sinnlose Beziehung zu beenden, hat er nichts Besseres zu tun, als mir nachzujammern? Hat ihn etwa so etwas wie Einsicht gepackt?
    Wütend tippe ich eine mahnende Antwort - SMS. Dieser Blödmann soll mich gefälligst in Ruhe lassen. Zum Glück wird er mich sowieso nicht finden, da ich ja nun dauerhaft an meinem neuen Arbeitsplatz wohne.

»Vermutlich interessiert es ihn die Bohne, was das türkische Kindermädchen drunter trägt! «
     
    Soweit ich weiß, laufen die Geschäfte der von Degenhausener Gold & Silber GmbH ziemlich gut. Ein extrem wichtiger Vertragsabschluss steht bevor. Arndt wird morgen zu den Verhandlungen nach Hamburg fliegen; sehr zu Klodias Missbilligung.
     Nur selten habe ich David von Degenhausen in dieser Woche zu Gesicht bekommen. Er arbeitet viel. Wenn wir uns doch zufällig über den Weg liefen, kam ihm kaum mehr als ein flüchtiges » Morgen « oder » Hallo « über die Lippen.
    Er beachtet mich überhaupt nicht. Nicht, dass mich das irgendwie beunruhigen würde. Warum auch? Es ist eben nur so ungewohnt, nicht das Interesse eines Mannes auf mich zu ziehen. Schließlich bin ich ihm damals im e.Club zweifelsohne aufgefallen. Aber jetzt bin ich quasi Luft für ihn! Nicht, dass ich besonders viel darüber sinniert hätte. Um Gottes Willen, aber mir würden auf Anhieb gleich mehrere Hypothesen einfallen, woran es liegen könnte:
     
     
    1. Er ist viel zu sehr mit geschäftlichen Dingen beschäftigt, sodass er unbewusst alles, was um ihn herum geschieht, unbeachtet lässt – übrigens ein sehr charakteristisches Workaholic - Syndrom.
    2.

Weitere Kostenlose Bücher