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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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zuckte die Achseln. »Lennox hat einen Schlüssel zu ihrem Haus gehabt«
    Charlotte tauschte einen Blick mit Mrs. Witty. Dann wandte sie sich wieder an ihre Besucherin. »Was ist als nächstes passiert?«
    »Tja, dann habe ich gehört, wie die beiden eine Zeitlang in der Eingangshalle miteinander geredet haben. Oder wenigstens habe ich Mrs. Heskett gehört. Ihn konnte ich nicht richtig hören. Er hat ganz leise gesprochen. Aber ich wusste, dass er etwas sagte, weil Mrs. Heskett ihm mehrfach geantwortet hat.«
    »Sind Sie in die Eingangshalle gegangen, um nachzusehen, ob Mrs. Heskett einen Wunsch hat, weil sie ihrem Gast etwas anbieten möchte?«
    »Nein, das hätte ich unter keinen Umständen getan. Schließlich hatte ich an jenem Abend Ausgang. Wenn Madam gewusst hätte, dass ich da bin, hätte sie mich bestimmt in die Küche geschickt, damit ich für ihren Herrenbesuch eine kalte Mahlzeit herrichte.« Mrs. Gatler verzog das Gesicht. »Wenn ihnen plötzlich einfällt, das sie etwas von einem wollen, dann denken die vornehmen Leute nie daran, dass sie dem Personal freigegeben haben. So ist es doch, Mrs. Witty?«
    Mrs. Witty gab einen mitfühlenden Laut von sich und beschäftigte sich dann wieder damit, den Brotteig zu kneten.
    Charlotte schenkte erneut Tee ein. »Fahren Sie doch bitte mit Ihrer Geschichte fort, Mrs. Gatler.«
    »Also, lassen Sie mich mal sehen. Wo war ich gerade ?« Mrs. Gatler runzelte die Stirn. »Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Nach einer Weile sind Mrs. Heskett und der Gentleman nach oben gegangen. Ein paar Minuten später habe ich den Schuss gehört. Ich bin in Panik geraten, das können Sie mir glauben. Ich schwöre es Ihnen, eine ganze Weile konnte ich mich noch nicht mal von der Stelle rühren. Dann habe ich ihn auf der Treppe gehört.«
    »Sie haben die Schritte des Mörders gehört?«
    »Ich habe seine Stimme gehört.« Mrs. Gatler erschauerte sichtlich. »Mrs. Hesketts Spaniel muss sich ihm in den Weg gestellt haben. Er hat das kleine Vieh fürchterlich beschimpft und gesagt, es soll ihm aus dem Weg gehen.«
    »Erzählen Sie mir ganz genau, was Sie gehört haben, Mrs. Gatler.«
    »Ich nehme an, dass er den armen Hund getreten hat. Ich habe gehört, wie er gewinselt hat. Als nächstes habe ich dann gehört, wie Schritte in den hinteren Korridor eingebogen sind. Sie sind direkt an meinem Zimmer vorbeigekommen. Ich habe nur noch den Atem angehalten und gebetet. So sehr wie in dem Moment hat mir in meinem ganzen Leben noch nicht gegraut.«
    »Ist der Mann stehengeblieben?«
    »Nein, Gott sei Dank nicht. Er ist durch die Küche gelaufen und hat das Haus dann sofort durch die Hintertür verlassen. Ich bin nicht aus meinem Zimmer rausgekommen, solange ich nicht ganz sicher sein konnte, dass er auch wirklich fort ist. Dann hat der Hund angefangen zu jaulen. Nach einer Weile bin ich dann nach oben gegangen, und dort habe ich Mrs. Heskett gefunden. Sie lag still da, in einer Blutlache. Es war ganz furchtbar. Ich glaube nicht, dass sie sofort tot war.«
    »Warum sagen Sie das?« erkundigte sich Charlotte eilig.
    Mrs. Gatler war deutlich anzusehen, wie unbehaglich ihr zumute war. »Sie hatte sich gewissermaßen über den Teppich geschleppt. Bis zum Kleiderschrank hatte sie es schon geschafft und hatte eine Schublade herausgezogen. Das ganze Holz war mit Blut beschmiert. Wahrscheinlich hat sie versucht, sich auf die Füße zu ziehen. Es war einfach grässlich«
    Nein, dachte Charlotte. Drusilla Heskett hatte nicht versucht aufzustehen, sie hatte ihren letzten Funken Leben darauf verwandt, den Skizzenblock zu verstecken. Sie wusste, dass er den einzigen Hinweis enthielt, der auf ihren Mörder deutete.
    »Warum haben Sie nicht augenblicklich den Magistrat verständigt?« fragte Charlotte. »Warum haben Sie sich nicht freiwillig gemeldet und erzählt, was passiert ist?«
    Mrs. Gatler sah sie an, als hielte sie Charlotte nicht für besonders schlau. »Glauben Sie, ich bin wahnsinnig? Ich war in jener Nacht als einzige im Haus. Die Behörden hätten angenommen, dass ich den Mord begangen habe. In einer solchen Situation schiebt man dem Personal doch immer die Schuld zu, verstehen Sie. Wahrscheinlich hätten sie mich verhaftet. Sie hätten behauptet, ich wäre dabei ertappt worden, wie ich das Silber stehle oder so was.«
    Charlotte trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Was genau hat der Mörder gesagt, als er über den Hund gestolpert ist?«
    »Was? Ach so, ja, auf der Treppe.« Mrs. Gatler

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