Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
in dein Haus begleiten.«
    Baxter machte sich eilig auf den Weg zu seiner Kutsche. Anthony Tiles versperrte ihm den Weg.
    »St. Ives, ich würde mich gern einen Moment mit dir unterhalten, wenn du nichts dagegen hast.«
    Baxter blieb stehen, nahm seine Brille ab und begann, sie mit seinem Taschentuch zu polieren. Er brauchte seine Brille nicht, um die glühende Neugier zu erkennen, die in Tiles' grauen Augen stand.
    Wenn er auch einen noch so schlechten Ruf genoss, dann war Tiles doch weitaus weniger verlebt als seine Gefährten. Baxter ahnte, dass der schwelende Zorn, der ihn von innen heraus auffraß, ihm immer noch das Gefühl gab, ein Ziel vor Augen zu haben. Wenn diese Wut einen zu großen Teil seiner Person verschlungen hatte, würde Tiles am Ende sein. Charlotte hatte recht: Anthony hatte sich selbst zuzuschreiben, dass es ein übles Ende mit ihm nehmen würde.
    »Worum geht es, Tony?«
    »Seit Oxford ist viel Zeit vergangen, findest du nicht auch?«
    »Ja.«
    »In den letzten Jahren habe ich nicht viel von dir zu sehen bekommen. Deine Gesellschaft hat mir gefehlt.«
    »Unsere Interessengebiete haben sich immer weiter voneinander entfernt.«
    Anthony nickte nachdenklich. »Das kann man wohl sagen. Du hast schon immer einen seltsamen Hang zu deinem Laboratorium gehabt. Und mir sind die Spielhöllen schon immer weitaus lieber gewesen. Aber deshalb haben wir trotzdem noch etwas miteinander gemeinsam, meinst du nicht auch?«
    »Ja.« Der Umstand, dass sie beide von unehelicher Geburt waren, hatte sie in Oxford eine Zeitlang zusammengeführt, soviel war Baxter klar. Vielleicht hatten Überreste dieser Freundschaft sogar all die Jahre überdauert.
    »Ich gestehe, dass es mich überrascht hat, dich heute morgen hier zu treffen. Ich hätte nicht geglaubt, dass du dir etwas aus derlei Dingen machst.«
    »Ich mache mir tatsächlich nichts daraus.« Baxter setzte seine Brille wieder auf. »Und wenn du bei Verstand wärst, Tony, dann würdest du dir etwas Nützlicheres einfallen lassen, was du mit deiner Zeit anstellen kannst, als dich immer wieder im Morgengrauen zu duellieren. Eines schönen Tages wirst du an einen Gegner geraten, der noch zielsicherer ist als du.«
    »Und vielleicht wird das zugleich auch einer sein, an dessen Pulver niemand herummanipuliert hat?«
    Baxter lächelte matt. »Ich gehe davon aus, dass du niemandem ein Betrugsmanöver unterstellen willst. Schließlich haben deine eigenen Sekundanten aus allernächster Nähe mit angesehen, wie die Pistolen geladen worden sind.«
    »Ja, aber keiner meiner Sekundanten ist Chemiker.« Anthonys Gesichtsausdruck war erstaunlich zynisch. »Sie hätten nichts davon bemerkt, wenn ein sehr kluger Wissenschaftler die normale Ladung durch ein speziell bearbeitetes Schießpulver ersetzt hätte.«
    »Jetzt hör aber auf. Alle Anwesenden haben gehört, wie das Pulver explodiert ist, als du den Schuss abgegeben hast.«
    »Der Knall war ganz beachtlich, das muss ich dir zugestehen«, pflichtete Anthony ihm bei. »Aber das bedeutet überhaupt nichts. Die Hülse steckt immer noch in meiner Pistole.«
    »Du hast es nicht nötig, dir mit dem Blut des jungen Norris die Hände schmutzig zu machen. Wir wissen beide, dass er sich normalerweise mit niemandem anlegt. Er war nicht ganz bei sich, als er dich zum Duell herausgefordert hat.«
    »Ich gebe zu, dass es untypisch für ihn war.« Anthony wirkte nachdenklich. »Und ich gebe auch zu, dass es mir keine allzu große Befriedigung verschafft hätte, ihm eine Kugel in den Leib zu jagen.«
    »Es freut mich, das zu hören.« Baxter wollte zu seiner Kutsche gehen.
    »Nur noch eines, St. Ives.«
    »Ja?«
    Anthony musterte ihn durch halb geschlossene Lider. »Ich habe den Verdacht, du bist heute morgen hier erschienen, weil der neue Earl von Esherton dich darum gebeten hat. Er wollte, dass du ihm dabei hilfst, seinem Freund das Leben zu retten.«
    »Na und?«
    »Es sind Gerüchte im Umlauf, der alte Earl hätte dir die Verwaltung seines Vermögens übertragen und außerdem von dir verlangt, dass du den jungen Hamilton im Auge behältst.«
    »Worauf willst du hinaus, Tiles ?«
    »Dein Halbbruder hat alles bekommen, was eigentlich dir zustehen sollte. Du bist in einer idealen Position, ihn um das Erbe zu bringen, das dir versagt geblieben ist.« Anthonys Hand ballte sich zur Faust. »Warum hast du nicht längst etwas unternommen, damit ihm nichts mehr bleibt?«
    Charlottes Worte hallten in Baxters Kopf wider. Anthony Tiles hat sich

Weitere Kostenlose Bücher