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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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leerte ihre Teetasse und blickte mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf. »Ich glaube, er hat gesagt: >Geh mir aus dem Weg, du verdammter Köter.< Oder so was Ähnliches. Aber, um die Wahrheit zu sagen, was ich mir gemerkt habe, das waren nicht die Worte. Es war die Stimme.«
    Charlotte erstarrte. »Die Stimme?«
    »Die klang rau und sehr heiser.« Die Erinnerung daran ließ Mrs. Gatler erschauern. »Ich musste an Steine denken, die in einem Sarg rumpoltern.«
    »Gütiger Gott.« Charlotte hätte beinah zu atmen aufgehört. Der Mann, der ihr die Rose und das Schreiben überreicht hatte, war derselbe Mann, der Drusilla Heskett ermordet hatte. Sie hatte Drusillas Mörder tatsächlich von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden.
    Nein, nicht direkt von Angesicht zu Angesicht, rief sie sich ins Gedächtnis zurück. Der Mann in dem schwarzen Dominokostüm hatte eine Maske getragen. Es gab nur einen einzigen Menschen, der möglicherweise in der Lage gewesen wäre, diese brüchige, scharrende Stimme mit einem Gesicht in Verbindung zu bringen.
    »Was ist los mit Ihnen, Miss Charlotte?« Mrs. Witty klopfte das Mehl von ihren Händen und runzelte besorgt die Stirn. »Sie sehen aus wie vom Donner gerührt.«
    »Der Mann, der Juliana Post dafür bezahlt hat, dass sie mir diese Unwahrheiten über Mr. St. Ives auftischt, ist höchstwahrscheinlich identisch mit dem Mann, der mir gestern Abend eine Nachricht überreicht hat.« Charlotte rieb sich die Schläfen, während sie versuchte, logische Schlussfolgerungen aus dieser neuen Erkenntnis zu ziehen. »Es muss ganz einfach derselbe Mann sein.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen?« fragte Mrs. Witty barsch.
    »Die Taktik war dieselbe. In beiden Fällen ist ein Versuch unternommen worden, mich davon zu überzeugen, wie schlecht St. Ives doch ist.« Charlotte stemmte ihre Handflächen auf den Tisch und stand auf. »Und bei diesem Mann handelt es sich höchstwahrscheinlich um den Mörder. Oh, mein Gott, ich muss mich beeilen.«
    »Wohin wollen Sie denn so eilig?« rief Mrs. Witty ihr nach, als Charlotte zur Küchentür rannte.
    »Zu Juliana Post.« Charlotte blieb kurz in der Tür stehen. »Ich fürchte, dass sie ernstlich in Gefahr schwebt. Ich muss sie dringend warnen.«
    »Aber, Miss Charlotte . . .«
    »Mr. St. Ives kann jetzt jeden Moment hier eintreffen. Wenn er kommt, dann sagen Sie ihm doch bitte, wohin ich gegangen bin.«
    Mrs. Witty sah Charlotte finster an. »Weshalb, um Himmels willen, sollte Miss Post in Gefahr schweben?«
    »Weil sie die einzige ist, die den Mörder möglicherweise identifizieren könnte. Ich kann nur hoffen, dass er bisher noch nicht bemerkt hat, welche Bedrohung sie für ihn darstellt.«

16
    »Während du dich mit Tiles unterhalten hast, hat Norris mir anvertraut, dass er sich an nichts mehr erinnern kann, was in direktem Zusammenhang zum Duell steht.« Hamilton lief in der Bibliothek auf und ab. »Er erinnert sich nicht mehr an die Anweisungen, die er erhalten hat, als der Magier ihn in einen Trancezustand versetzt hat. Er kann sich nicht einmal mehr an das Experiment erinnern.«
    »Hat er dir irgendeinen Grund dafür genannt, dass er Tiles zum Duell herausgefordert hat?«
    »Nein, absolut keinen. Er erinnert sich nicht daran, diese Herausforderung ausgesprochen zu haben. Er behauptet, erst als er seine Pistole abgefeuert hat, sei ihm plötzlich aufgegangen, dass er dem gefährlichsten Schützen von ganz London auf dem Duellplatz gegenübersteht. Und er wusste noch nicht einmal, wie es dazu gekommen war.«
    »Erinnert er sich noch daran, dass ihr bis zum letzten Moment versucht habt, ihm das Duell auszureden, du und die anderen Clubmitglieder ?«
    »Nein.« Hamilton blieb vor einer Bücherwand stehen. Er umklammerte eine Sprosse der kleinen Trittleiter. »Wie du selbst gesehen hast, hat ihn der Vorfall offensichtlich tief erschüttert.«
    Ein einziger Blick in Norris' bestürztes Gesicht, dessen Ausdruck von äußerster Erschöpfung geprägt war, hatte genügt, um Baxter davon zu überzeugen, dass es vollkommen zwecklos gewesen wäre, den jungen Mann einem ernsthaften Verhör zu unterziehen. Schweren Herzens hatte er den Kutscher angewiesen, Norris vor der großen Lennox-Villa abzusetzen. Hamilton hatte seinen Freund ins Haus gebracht und war dann zu der Kutsche zurückgekehrt, um Baxter nach Hause zu begleiten. Keiner von beiden hatte auch nur ein Wort gesagt, ehe sie die Bibliothek betreten hatten.
    »Wenn Norris sich von dem Schock erholt

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