Geliebte Rebellin
und sah, dass Baxter direkt hinter ihr war. Er hatte Juliana über seine Schulter geworfen.
»Was ist passiert?« fragte der Kutscher. »Brennt es im Haus? Soll ich Hilfe holen, Sir?«
»Ich glaube nicht, dass es brennt.« Baxter ließ Juliana auf den Boden der Kutsche sinken. »Warten Sie noch einen Moment. Ich gehe kurz ins Haus zurück und sehe mich genauer um.«
Charlottes Kopf wurde allmählich wieder klarer. Sie beugte sich aus dem Kutschenfenster hinaus. »Baxter, sei vorsichtig. Diese Räucheressenzen sind ausgesprochen giftig.«
Er antwortete nicht. Sie sah, wie er ein Taschentuch aus seiner Tasche riss, während er das Haus durch die Haustür betrat, und wartete besorgt, bis er wieder auftauchte.
»Es brennt nicht. Es ist nur die Kohlenpfanne, die randvoll mit Räucheressenzen gefüllt ist. Ekliges Zeug. Es wird früh genug von allein runterbrennen.« Baxter sah den Kutscher an, als er in die Kutsche stieg. »Zu Miss Arkendales Haus. Seien Sie so freundlich, und vergeuden Sie keine Zeit. Ich will mich nicht länger als unbedingt nötig in dieser Gegend herumtreiben.«
»Wird gemacht, Sir.« Der Kutscher schlug die Kutschentür zu und sprang auf den Kutschbock.
Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung und fuhr in einem forschen Tempo los.
Baxter setzte sich Charlotte gegenüber. Seine Augen glühten hinter den Brillengläsern. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Ja.« Sie sah auf Juliana hinunter, die auf dem Boden lag. »Und Miss Post ist am Leben, dem Himmel sei Dank.«
Baxter beugte sich hinunter und legte die Finger einer Hand auf Julianas Kehle. »Ja, sie lebt.«
»Der Geruch dieser Räucheressenzen war übermächtig. Sie muss ohnmächtig geworden sein. Ich bin so gut wie sicher, dass es nicht dieselbe Kräutermischung war, die sie verwendet hat, als ich ihr das letzte Mal einen Besuch abgestattet habe. Diese Dämpfe haben mich an den ekelhaften Rauch erinnert, den Hamilton und seine Freunde kürzlich bei ihrem Zauber eingesetzt haben. Aber diesmal waren sie noch intensiver.«
»Ja.« Baxter musterte Juliana. Sein Gesicht war hart und verbissen. »Ich glaube nicht, dass Miss Post diesen Rauch zufällig eingeatmet hat.«
Charlotte sah Baxter über Julianas regungslose Gestalt hinweg in die Augen. »Du glaubst, der Magier hat versucht, sie zu ermorden.«
»Ja.«
»Er heißt Malcolm Janner. Ich habe ihn geliebt, und er hat versucht, mich zu töten.« Juliana, die frisch gebadet und in einen von Ariels Morgenmänteln gehüllt war, hatte sich auf dem Sofa vor dem Kamin im Wohnzimmer zusammengerollt. Ihre Stimme war immer noch heiser von dem Rauch, den sie eingeatmet hatte. Ihre Augen waren gerötet, und Tränen glitzerten darin. »Und ich habe geglaubt, er liebt mich auch.«
Charlotte die gerade dabei war, ihr eine Tasse Tee einzuschenken, hielt mitten in der Bewegung inne. Sie nahm Julianas Hand. »Er ist ein Ungeheuer, und Ungeheuer sind für Liebe nicht empfänglich.«
Baxter, der am Kaminsims lehnte, trat von einem Fuß auf den anderen. Charlotte spürte, dass seine Augen auf ihr ruhten. Als sie einen Blick auf ihn warf, erkannte sie, dass er sie gebannt ansah. Er sagte jedoch kein Wort.
Sie wandte sich wieder an Juliana. »Was ist heute morgen vorgefallen?«
»Er hat mich gebeten, ihm die Karten zu legen. Das tut er recht häufig. Es gehört zu den Dingen, die ich nie an ihm verstanden habe.«
»Was soll das heißen?«
»Malcolm ist ein Mann, der einen scharfen Verstand besitzt, aber er ist von der Metaphysik und den okkulten Lehren besessen. Er glaubt fest daran, dass ich tatsächlich die Zukunft voraussagen könnte. Ich glaube sogar wirklich, das war der Grund dafür, dass er mir vorgespielt hat, mich zu lieben. Ich habe nie gewagt, ihm offen zu sagen, dass meine Wahrsagerei nichts weiter ist als ein Trick, den ich mir ausgedacht habe, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
»Weshalb die Räucheressenzen?« fragte Baxter.
Juliana sah ihn an. »Er experimentiert ständig damit. Er hat eine ganz spezielle Mischung entwickelt, von der er behauptet, dass sie das Bewusstsein erweitert und die Sinneswahrnehmungen schärft. Er hat das Gefühl, es hilft ihm dabei, mit den Mächten der metaphysischen Ebene in Kontakt zu treten.«
»War es diese Mischung, die in der Kohlenpfanne geglimmt hat ?« fragte Charlotte.
»Ja, schon. Aber diese Räucheressenzen sind sehr konzentriert. Man muss sie vorsichtig und in kleinen Mengen anwenden. Eine geringe Dosis bewirkt, dass man die Dinge anders
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