Geliebte Suenderin
Jahren? Ja, er ist definitiv der richtige Mann. Das einzige, woran er Interesse hat, ist, seine Taschen zu füllen. Ihr glaubt, Ihr hättet eine Chance, meiner Schwester Mary den Hof zu machen? O ja, ich weiß, daß Ihr ihr Avancen gemacht habt, und auch wenn wir davon ausgehen, daß Eure Absichten ehrlich sind, glaubt Ihr denn wirklich, Ihr habt Geld genug, sie zu kaufen?«
Colonel Fletcher zuckte bei dieser Bemerkung zusammen.
»Ja, zuckt ruhig. Aber das ist leider der traurige Stand der Dinge. Wir, meine Schwester und ich, sind für den Marquis nur eine Einkunftsquelle. Seit er uns gesehen hat, betrachtet er uns als eine Art Aktien. Er wird uns die reichsten Ehemänner aussu-chen, und ich glaube wirklich nicht, daß Euer Offizierssold ihm genügen wird, Colonel.«
»So jung und schon so verbittert. Wenn ich nicht mehr über Euch wüßte als die meisten, dann würde ich es nicht begreifen und auch kein Mitleid für Euch empfinden können.«
»Ich will Euer Mitleid nicht«, zischte Sabrina. »Ich brauche es nicht. Wir brauchen Euch nicht. Warum laßt Ihr uns nicht in Ruhe?«
»Rina«, warnte Mary ängstlich.
»Erzähl mir bloß nicht, du hättest dich in ihn verliebt? Das kann nicht sein. Wir brauchen ihn nicht, Mary. Er wird versuchen, dich fortzubringen.«
»Ihr könnt nicht mehr länger in Eurem Märchenland leben, Sabrina. Wißt Ihr denn nicht, wie glücklich Ihr Euch schätzen könnt, daß Ihr es mit mir zu tun habt? Warum müßt Ihr mich so hassen? Vertraut mir. Ich kann Euch helfen, euch allen«, versuchte er, sie zu beschwichtigen.
Sabrina wollte ihm glauben, aber all die Jahre von Mißtrauen und die Erinnerung an Culloden benebelten ihren Verstand.
Und dennoch, es war vielleicht an der Zeit, jemandem zu vertrauen, vielleicht ihm. Sabrina erhob sich, machte einen zögernden Schritt auf ihn zu und wollte gerade etwas sagen, als die Tür aufging und Sims Lord Malton und Lord Newley anmeldete.
Die beiden eilten aufgeregt zur Tür herein und begrüßten Sabrina und Mary, den Colonel bemerkten sie kaum.
»Meine liebe, liebe Lady Sabrina«, strahlte Lord Malton verschmitzt, »Ihr habt nie etwas verraten, wir hatten ja keine Ahnung, daß Ihr und der Herzog, also wirklich bemerkenswert, und meine Liebe, Ihr habt uns alle total überrascht, o ja. Ich bin sprachlos, selbst Newley ist fassungslos. Bin hingerissen«, plap-perte Lord Malton.
Sabrina wurde totenblaß und sah zu Mary, die mit offenem Mund dasaß. Colonel Fletcher fand als erster seine Stimme wieder, erbost über die Unterbrechung zu einem so denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
»Dürfte ich fragen, worauf Sie hinauswollen, Malton?«
Lord Malton kicherte. »Die Ankündigung der bevorstehenden Vermählung von Lady Sabrina Verrick, Tochter des Marquis von Wrainton, und dem Herzog von Camareigh, Lucien Dominick. Der hinterlistige Kerl hat kein Wort davon verlauten lassen.
Ich hatte fest geglaubt, er würde Lady Blanche Delande heiraten, aber -« Er hielt mitten im Satz inne und sah Sabrina schuldbewußt an. »Ich bitte um Verzeihung, Lady Sabrina. Verflossene Lieben sind nicht der Rede wert, was? Aber doch seltsam, nicht wahr, wie sie einfach verschwunden ist. Keiner hat sie seitdem gesehen, und manche behaupten sogar, sie wäre mit einem bet-telarmen Soldaten durchgebrannt«, vertraute ihm Lord Malton in theatralischem Geflüster an.
Colonel Fletcher sah Sabrinas blasses Gesicht, die Verzweiflung darin bestätigte die Nachricht. »Wie es scheint, hattet Ihr recht, was den Marquis angeht«, sagte er grimmig. »Ich hatte noch nicht das Vergnügen, ihm zu begegnen, aber ich gedenke seine Bekanntschaft zu machen.«
»Gut, daß Ihr hier seid, Fletcher. Wollte Euch schon dauernd fragen, was ihr gedenkt, gegen diesen Schurken Bonnie Charlie zu unternehmen. Ich dachte, Ihr hättet ihn längst erwischt.
Lange lassen wir uns das von diesem schottischen Hund nicht mehr bieten«, drohte Malton. »Richtig, Newley?«
Aber Lord Newley hörte ihn nicht, er starrte traurig Sabrinas herzförmiges Gesicht an und verfolgte genau jeden Ausdruck auf diesem schönen Gesicht.
»Newley hat wohl andere Sachen im Sinn«, bemerkte Lord Malton taktlos und zwinkerte Colonel Fletcher zu. »Er wird nicht der einzige sein, den Lady Sabrinas Heirat traurig macht.
Wie ich höre, war sie begehrt in London.«
»Ich glaube, Ihr müßt Euch nicht mehr lange den Kopf über Bonnie Charlie zerbrechen«, sagte Colonel Fletcher, um das Thema zu wechseln, »ich habe das Gefühl, das
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