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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haushalt, so übel ist mir noch nie mitgespielt worden. Zuerst werde ich von einem Weib mit wildem Blick angegriffen, die wie ein Kätzchen, das man gegen den Strich gebürstet hat, faucht, dann kommt ein Racker, der kaum den Windeln entwachsen ist, und bedroht mich mit einer Pistole, und jetzt, zur Krönung, geht die Dienerschaft mit Feuereisen und Nudelhölzern auf mich los. Und wer kommt als nächstes?
    Irgendein räudiger Köter, der nach meinen Füßen schnappt?
    Kein sehr freundlicher Empfang für deinen zukünftigen Ehemann.«
    Lucien stieg aus dem Bett, verbeugte sich theatralisch vor allen und verließ das Zimmer. Sein Lachen dröhnte noch lange in ihren Ohren.
    »Ich mag ihn nicht«, sagte Richard. »Wer ist er, und warum ist er hier?« Er sah verwundert in Sabrinas violette Augen. »Was hat er damit gemeint, zukünftiger Ehemann, Rina?« fragte Richard treuherzig, entwand sich Marys Armen und kletterte wieder zu Sabrina ins Bett.
    Sabrina legte nachdenklich ihr Kinn auf Richards roten Kopf.
    »Ich wünschte, ich könnte dir alles erklären, Dickie, aber ich bin mir nicht sicher, was ich jetzt machen werde.«
    »Der Herzog bedeutet Ärger, Rina. Diesmal wird er sich nicht abweisen lassen.«
    »Ein Herzog! Ein echter Herzog, Rina?« Richard sah sie ehrfürchtig an.
    »Ja, er ist ganz der arrogante Herzog«, sagte Sabrina schlicht, »und er wird seinem Titel gerecht.«
    »Wirst du ihn heiraten?«
    Sabrina schloß die Augen und holte tief Luft. »Nein«, sagte sie leise, aber entschlossen.
    Richard brachte keinen Ton heraus, und seine Augen wurden ganz groß vor Angst. »Aber Rina, er wird dich schlagen, wenn du’s nicht tust. Hast du die Narbe geseh’n? Der muß ganz gemein sein.« Er richtete sich stolz auf. »Ich werde dich vor ihm beschützen, Rina. Ich werde ihn verjagen, wenn du ihn nicht heiraten willst.«
    Sabrina drückte Richard fest an sich. »Danke, Schatz, aber das wird nicht nötig sein. Ich hasse es, euch beide den Klauen des Herzogs zu überlassen, aber ich muß fort von hier, wenn ich frei bleiben und den Rest des Geldes besorgen will, das wir brauchen. Wenn ihr mich braucht, hinterlaßt mir eine Nachricht in der Kirche, unter unserer Bank. Ihr kennt den losen Stein.
    Schleicht euch ab und zu da hin und schaut nach, in Ordnung?«
    »Wo wirst du wohnen?« fragte Mary besorgt, der Plan gefiel ihr überhaupt nicht. »Kannst du nicht bei den Taylors bleiben und Will und John um Nachrichten schicken?«
    »Lucien könnte sie sehen, er kennt sie inzwischen gut genug.
    Ihre Größe macht sie verdächtig, und man könnte mich beim Wegreiten von den Taylors sehen, entweder als Bonnie Charlie oder als mich selbst, und beides würde Gerede zur Folge haben«, erklärte Sabrina. »Wir haben eine Hütte im Moor, und das wird genügen. Schließlich plane ich keinen längeren Besuch. Lucien ist so arrogant, daß er sich nicht vorstellen kann, daß ich bei seinen Plänen nicht mitmache, und er hat nicht die Zeit, die ganze Gegend nach mir abzusuchen. Es ist also nur eine Frage des Abwartens, bis er aufgibt, und dann können wir wieder zum normalen Leben zurückkehren. Wartet’s nur ab«, sagte Sabrina mit wachsender Erregung, und ihre Augen glänzten von zurück-gehaltenen Tränen, während sie versuchte, ihren Schmerz mit gespieltem Übermut zu kaschieren. »Wir werden wieder Picknicks machen, und diesmal wird Richard mit uns reiten, und wir werden eine Menge Spaß haben. Wir werden all das schnell vergessen haben. Ihr werdet sehen, bald ist alles vorbei.«
    Mary schlug die Augen nieder, damit Sabrinas scharfer Blick die Zweifel und Ängste nicht sehen konnte, die, wie sie mit Sicherheit wußte, wahr werden würden.
    »Ich hatte eigentlich gedacht, man würde mich heute beim Abendessen boykottieren«, sagte Lucien trocken, als Mary den Salon betrat, das erste Familienmitglied, das sich seit heute nachmittag blicken ließ.
    Mary machte einen kleinen Knicks und ging dann ernsten Gesichtes zu ihm. »Ich würde gern offen mit Euch sprechen, wenn ich darf?«
    Lucien lächelte zynisch. »Aber mit Freuden, es wäre mir ein Vergnügen und wie ein frischer Wind, hier endlich einmal die Wahrheit zu hören.«
    Sie setzten sich einander gegenüber, und Mary begann stok-kend: »Ihr müßt ja eine denkbar schlechte Meinung von uns haben, Euer Gnaden, von unserer Familie, aber Ihr findet uns in ungewöhnlichen Umständen.« Sie drehte nervös ihr Spitzentaschentuch zwischen den Fingern, und Lucien, der sich inzwischen

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